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Die Wanderhure

Titel: Die Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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schüttelte sich. »Das verätzt einem ja beim Atmen schon die Kehle. Bist du sicher, dass das Zeug ihr nicht schadet?«
    Der Apotheker lächelte. »Ganz gewiss nicht. Ich werde die offenen Stellen mit Salbe bestreichen, damit sie heilen können. Bei Gott, ich habe schon viele ausgepeitschte Männer gesehen, doch kaum einem war der Rücken so zerfetzt worden wie diesem Kind. Wer das getan hat, war kein Mensch mehr, sondern ein Tier.«
    Hiltrud sah ihm zu, wie er mit geschickten Händen die Wunden versorgte. Er legte dem Mädchen keinen festen Verband an, der nur wieder auf den Striemen festkleben würde, sondern bedeckte den Rücken mit einem Tuch, das er mit schmalen Bändern an Armen und Schenkeln befestigte. Danach drehte er das Mädchen um, richtete es mit Hiltruds Hilfe auf und ließ sich die Brühe reichen, in der seine Kräuter schwammen. Mit viel Geduld flößte er der Kranken einen Löffel nach dem anderen ein. Obwohl die junge Frau immer noch nicht ansprechbar war, schluckte sie die Suppe wie ein gehorsames Kind.
    Krautwurz nickte Hiltrud zufrieden zu. »Ich glaube, sie wird wieder auf die Beine kommen. Aber schau dir das an. Das Kind ist wirklich menschlichen Tieren in die Hände gefallen.« Dabeizeigte er auf die stark angeschwollenen Schamlippen seiner Patientin.
    Hiltrud schalt sich, weil sie nicht früher bemerkt hatte, dass das arme Ding nicht nur ausgepeitscht, sondern auch vergewaltigt worden war. Für diese Art von Verletzungen besaß sie ihre eigene Medizin. Sie hatte immer wieder mit Freiern zu tun, die keine Rücksicht darauf nahmen, ob sie ihr Schmerzen bereiteten oder sie sogar verletzten, und daher hatte sie immer einen Vorrat von einer Tinktur im Gepäck, die sie selbst zubereitete. Sie holte eine kleine Tonflasche aus ihrem Gepäck und rieb Maries Unterleib mit der grünlich schillernden Flüssigkeit ein.
    »So, das dürfte fürs Erste reichen.« Der Apotheker war froh, als sie die Verletzte endlich versorgt hatte. Ihr nackter Anblick war nicht ganz ohne Wirkung auf ihn geblieben. Auffordernd sah er Hiltrud an und ließ seine Hand unter ihr Hemd wandern.
    »Ich glaube, jetzt habe ich eine kleine Belohnung verdient.«
    Hiltrud warf einen säuerlichen Blick auf Marie, die mehr als die Hälfte des Zeltes für sich in Anspruch nahm. »Du wirst mir aber helfen müssen, die Kleine etwas zur Seite zu schieben, damit wir genug Platz haben. Und bitte hab noch einen Moment Geduld. Ich bin arg verschwitzt und möchte mich vorher waschen.«
    »Ja, tu das. Ich mag das an dir. Du bist immer so sauber, während andere Weiber …« Der Apotheker sprach nicht weiter, doch Hiltrud verstand ihn auch so. Viele Frauen ihres Gewerbes kümmerten sich nicht im Geringsten um ihre Körper und stanken, dass es peniblen Freiern schon in ihrer Nähe übel wurde. Sie achtete jedoch auf ihre Körperpflege und hatte deshalb auf jedem Markt Stammkunden aus der wohlhabenderen Schicht.
    Hiltrud nahm einen gepichten Beutel, der ihr als Eimer diente, holte Wasser vom Fluss und hing das Gefäß zwischen zwei Zeltstangen auf. Dann schloss sie den Zelteingang und zog sich aus. Die Augen des Apothekers leuchteten beim Anblick ihres nacktenKörpers begehrlich auf. Sie sah, dass er sie am liebsten sofort auf die Decke gezogen hätte. Dennoch nahm sie sich die Zeit, sich von Kopf bis Fuß zu waschen, bevor sie sich für ihn bereitlegte. Der Apotheker hatte bereits seine Hosen ausgezogen und nahm seinen Platz zwischen ihren Beinen ein.

III.
    M aries Bewusstsein tauchte aus einem Höllenpfuhl auf, in dem ihr Dämonen immerzu Gewalt angetan und sie geschändet hatten. Für einen Augenblick war es ihr, als läge sie zu Hause in ihrem Zimmer bei offenem Fenster, durch das die Sonne warm hereindrang, und lausche dem Lärm draußen auf der Gasse. Dann aber stellten ihre umhertastenden Hände fest, dass sie bäuchlings auf einer Decke im Gras lag und nicht bekleidet war. Erschrocken wollte sie sich aufrichten. In dem Moment kehrten die Höllenqualen zurück. Schmerzen durchzuckten sie wie Dolche und ließen sie beinahe ohnmächtig werden. Ihr Rücken war aufgeschwollen wie ein harter, einschnürender Panzer und machte jeden Atemzug zur Pein, ihr Unterleib brannte, und ihr ganzer Körper war so verkrampft, dass sie keinen Muskel ohne Schmerzen bewegen konnte.
    Jetzt riss sie die verklebten Augen auf und sah sich um. Sie lag auf einer alten, ausgewaschenen Decke, die durchdringend nach Lavendelkraut duftete, und war mit einer leichteren, aber

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