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Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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ganze Woche. Wirtho und seine Mannen durften nicht daran teilnehmen, hatte er doch die Hand gegen die Tochter Ottokars erhoben. Die Brennberger hatte man in dem noch im Bau befindlichen Südturm untergebracht. Es war ihnen nicht erlaubt, diesen Trakt zu verlassen.
    Arigund blieb die meisten Stunden des Tages in ihrem Zimmer, das sie nun selbstverständlich nicht mehr mit Heinrich teilte. Die restliche Zeit verbrachte sie betend in der Kapelle, was Bischof Bruno äußerst wohlwollend zur Kenntnis nahm. Doch es war keineswegs die Reue, die sie an diesen Ort trieb, sondern die Ruhe. In ihrem Kopf ging alles durcheinander. Die Ereignisse hatten sie einfach überrollt: Wirtho, der ihr wie eh und je nach dem Leben trachtete. Reimar, der wie selbstverständlich davon ausging, dass ihre Liebe die gleiche geblieben war. Heinrich, die Stütze ihres zweiten Lebens, dessen munter blitzende Augen tief in ihr Herz geblickt und darin Dinge entdeckt hatten, die jedem anderen verborgen geblieben waren. Zuletzt Pater Anselm, der sich an ihre Seite stellte, ansonsten aber tief in seine eigenen Gedanken versunken war. Jede Nacht hörte sie seine Geißel klatschen, und jeden Morgen blickte sie in sein schmerzverzerrtes Gesicht. Er riet ihr, sich von den Rittern fernzuhalten, bis ihr Schicksal entschieden war. Reimar fiel es besonders schwer, das hinzunehmen, aber er sah ein, dass er den ohnehin schon wilden Gerüchten keine neue Nahrung geben durfte.
    Ganz anders als erwartet fiel das Wiedersehen mit ihrem Vater aus. Stumm lagen sie sich zunächst in den Armen.
    »Dass ich dich wiederhabe«, flüsterte der Handelsherr schließlich in Arigunds Ohr. »Ich hatte schon das Schlimmste befürchtet.«
    »Es war das Schlimmste, Vater«, antwortete Arigund leise und befreite sich aus der Umklammerung. Sie musterte den Kaufmann. Er kleidete sich nicht mehr ganz so sorgfältig wie früher, schien gealtert zu sein: Falten hatten sich in sein Gesicht und einige graue Haare auf seinen Kopf geschlichen. Zudem hatte er an Umfang gewonnen. Er war nach wie vor ein stattlicher Mann, aber Arigund erschien er fremd, so als stünde eine Unendlichkeit zwischen ihnen. Dabei war es erst zwei Jahre her, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten.
    »Es tut mir so leid, mein Kind«, begann DeCapella. »Ich wähnte dich auf Brennberg in Sicherheit angesichts der Schuldenlast, die die Truchsesse uns gegenüber zu tragen haben. Hätte ich gewusst, dass Wirtho seine Stellung derart missbraucht, hätte ich früher eingegriffen.«
    »Die hohen Herren denken anders als wir«, erklärte Arigund einfach. Sie hatte mit dem Thema abgeschlossen und keine Lust, es noch einmal mit ihrem Vater durchzukauen.
    Der nickte und fuhr nachdenklich fort: »Das Gefühl habe ich auch, und doch müssen wir uns mit ihnen arrangieren.«
    »Tja, es geht nicht mit ihnen, aber auch nicht ohne sie.«
    DeCapella sah sie erstaunt an. »Du bist erwachsen geworden, Arigund.«
    Die junge Frau zuckte mit den Schultern. »Es blieb mir nichts anderes übrig.«
    Ihr Vater schüttelte bedauernd den Kopf. Dann meinte er: »Doch dein schlaues Köpfchen hast du behalten. Ich bin wirklich stolz auf dich. Es war ein kluger Schachzug, nach Prag zu reisen und dich unter den Schutz Ottokars zu begeben. Doch es wäre noch besser gewesen, das mit deinem Oheim abzusprechen.«
    Arigund sah ihn fragend an. Was wollte der Vater ihr sagen? Doch der fuhr schon munter fort.
    »Sei unbesorgt: Bischof Bruno hat mir – unter dem Siegel der Verschwiegenheit – berichtet, dass du dich dem König anvertraut hast.«
    »Tatsächlich?«, merkte Arigund an. Sie kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
    »Der König ist ein großzügiger Mann. Zudem konnte er sicher sein, dass unser Haus ihm deine Sicherheit vergolden würde. Trotzdem bin ich ihm dankbar.«
    DeCapella hob scherzhaft den Zeigefinger. »Aber es war schon die Grenze des Schicklichen, nicht nur den Troubadour zu mimen, sondern auch noch aufzutreten. Nun, du hattest ja stets diese Neigung, aber den König brachte es in eine unangenehme Lage. Trotzdem ist er dir nicht böse und sicher, dass Gott seine Hand über dich halten wird.«
    »Ist er das?«, unterbrach Arigund den Redefluss. Sie musste erst einmal verarbeiten, was sie gerade gehört hatte. So also gedachte Ottokar, sich aus der Affäre zu ziehen. Er behauptete einfach, er wäre eingeweiht gewesen. Ob er selbst auf den Gedanken gekommen war oder seine bischöflichen Berater es ausgeheckt hatten?
    »Wirtho ist

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