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Die Wanifen

Die Wanifen

Titel: Die Wanifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Anour
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Bemühungen blieben ohne Erfolg. Obwohl er sich an jedem Blutmond in Lebensgefahr begab, gelang es ihm nicht, die jungen Anwärter zu retten. Jeder Wanife, den der Kelpi in die Finger bekam, machte ihn stärker, ließ ihn ein kleines Stück mehr Kraft in unsere Welt mitbringen und machte es immer schwieriger, ihm zu entgehen.
    »Wie viele?«, flüsterte ich.
    Kauket wandte sich halb von mir ab und verwischte das Geistzeichen des Kelpis langsam mit der Hand. »Zu viele.«
    »Hast du mir den Luchs in der Nacht des Blutmonds geschickt?«, fragte ich.
    Kauket spielte abwesend mit dem jungen Eichenlaub am Ende seines Stabs, das niemals zu verwelken schien.
    »Als ich noch ein Junge war, beobachtete ich oft, wie mein Urgroßvater mit den Tieren sprach. Schepsi wusste, was ich war, aber er starb, bevor ich zum Wanifen wurde, und konnte mich nicht ausbilden. Als er noch am Leben war, erzählte er mir alles, was er über den Kelpi wusste und zeigte mir, zu was er fähig war. Das hat mir später geholfen, meine Fähigkeiten zu entwickeln.«
    Ich dachte über seine Worte nach und stellte mir einen jüngeren Kauket vor, wie er sich ganz allein, Stück für Stück, seine Fähigkeiten erarbeitete und dabei immer verschlossener wurde.
    »Trotz Schepsis Unvermögen, ihm Einhalt zu gebieten, erreichte der Kelpi sein Ziel nicht. Auch wenn er stärker wurde, es gelang ihm nicht, außerhalb des Blutmonds in diese Welt zu wandeln. Langsam begann er zu begreifen, dass, egal wie viel Blut er von den jungen Wanifen stahl, es nie ausreichen würde, um diese Grenze zu überwinden.
    Also änderte er seinen Plan. Er wusste, dass bei den Ata ein Kind lebte, aus dem ein außergewöhnlich mächtiger Wanife werden würde und witterte seine Chance. Wenn er diesem Wanifen einen Teil seiner dunklen Seele einflößte, würde ihn das zu einem ungeheuer mächtigen Wesen machen. Ein Wesen, das gleichermaßen in der Geister– und der Menschenwelt zu Hause war und vom Geist des Kelpis beherrscht wurde.«
    »Was ist mit diesem Kind passiert? Ist es ihm so ergangen wie Gorman?«
    Kauket stöhnte und verdrehte die Augen.
    »Ich rede von dir, Ainwa!«
    »Aber du hast gesagt …«
    »Du hast richtig gehört: außergewöhnlich mächtig.«
    »Aber ich bin nicht …«
    »Nein.« Kaukets Gesichtsausdruck entspannte sich. »Noch nicht«, fügte er mit einem angedeuteten Lächeln hinzu.
    Ich lief rot an.
    »Woher wusste der Kelpi von mir?«
    Er nahm meine Hand und berührte das Zeichen meines Seelengeists mit der Spitze seines Zeigefingers.
    »Irgendwie muss er seine Nähe gespürt haben.«
    Seine? Die Nähe meines Seelengeists? Der Geist, der mich aufgegeben hatte …
    »Ich habe gesehen, wie Gorman Geralts Herz aus der Brust des Kelpis gerissen hat«, murmelte ich. »Gorman ist noch immer mehr als ein Kelpimensch. Er hat mich gerettet und den Kelpi getötet.«
    Ein Hauch von Traurigkeit huschte über Kaukets Miene. »Es macht mehr Sinn, als du dir vorstellen kannst, Ainwa. Es liegt nicht in der Natur des Kelpis, das starke Band zwischen euch beiden zu verstehen, das war sein Fehler. Als er deinem Bruder seinen dunklen Geist einflößte, veränderten sich Gormans Gefühle, aber sie verschwanden nicht. Ich vermute, du warst der Mensch, der ihm auf dieser Welt am meisten bedeutet hat. Das Blut des Kelpis hat seine Liebe für dich verwandelt, in Besessenheit und Begierde. Der Kelpi begriff erst zu spät, was das bedeutete. Er wusste nicht, dass sein sterbliches Herz ihn auch verwundbar macht. Gorman vernichtete ihn, aber nicht, um dich zu retten. Er wollte dich für sich.«
    Schaudernd erinnerte ich mich an das, was Gorman nach seiner Verwandlung zu mir gesagt hatte. Du hast mir die Macht eines Wanifen geschenkt. Ich will mehr davon! Ich will deine ganze Macht. Ich kann dein Blut spüren, ich kann es riechen.
    Ich schüttelte heftig den Kopf, um die Erinnerung zurückzudrängen. Ich wollte nicht mehr damit konfrontiert werden. Ich wollte nicht mehr diesen Schmerz spüren, dieses schwarze Loch, das Gormans Schicksal in meine Brust gerissen hatte. Einfach im Hier und Jetzt bleiben, über etwas anderes sprechen.
    Kauket beobachtete mich mit zusammengezogenen Augenbrauen.
    »Du fürchtest, mein Seelengeist könnte mir mein Herz stehlen?«, zwang ich mich zu fragen.
    Er schien kurz darüber nachzudenken. »Das läge nicht in seiner Natur, aber er könnte dich töten, sehr leicht sogar.«
    »Sag es mir! Ich bin jetzt bereit, es zu wissen.«
    Kauket musterte mich mit

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