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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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sie.
    Pistolenschüsse.
    48
    Malone ließ sich im selben Moment, als Wyatt abdrückte, zu Boden fallen. Die Kugel durchschlug einen der hölzernen Baluster. Malone zog sich hastig auf allen vieren vom Geländer weg zur hinteren Wand zurück und nutzte den vorkragenden Balkon als Deckung. Ein weiterer Schuss, und eine Kugel drang ein paar Schritte entfernt durch die Bodendielen. Das zweihundert Jahre alte Holz bot wenig Widerstand.
    Ein dritter Schuss.
    Näher.
    Wyatt suchte ihn.
    Etwas flog in hohem Bogen durch die Luft und landete auf dem Balkonboden. Malone kannte diesen Film bereits und schirmte rasch sein Gesicht ab, während die Bombe ihre Wirkung entfaltete und der Verwirrung einen weiteren Schwall Rauch hinzufügte.
    Er sprang auf und eilte in den Flur, der zu der Treppe zurückführte, die er zuvor hinaufgestiegen war. Er hörte, wie sein Verfolger ihm unten nachspürte. Malone sah zum zweiten Stock hinauf und beschloss, den Spieß umzudrehen.
    Es wurde Zeit, dass Wyatt das Kaninchen spielte und er selbst den Fuchs.
    Wyatt schlich, die Waffe im Anschlag, die Treppe hinauf und spähte im Rauch nach Malone.
    Zwei Dinge geschahen gleichzeitig.
    Er hörte, wie die Vordertür des Hauses aufging und eine Frau »Cotton« rief.
    Und über sich erhaschte er einen Blick auf Malone.
    Der stieg zum zweiten Stock hinauf.
    Knox wartete darauf, dass Kapitän Surcouf und Kapitän Cogburn auf Boltons Frage reagierten.
    »Ich weiß nicht, Edward«, sagte Surcouf schließlich. »Mir ist nicht klar, was ich denken soll. Wir stecken in der Patsche. Mir gefällt ehrlich gesagt keiner von euren Vorschlägen. Aber eines frage ich mich, Quentin. Du kannst dich doch unmöglich vollständig darauf verlassen, dass Daniels einfach wegen der Peinlichkeit einknickt?«
    »Wenn es um mich ginge«, sagte Cogburn, »würde ich meine Frau eine verlogene Hure nennen und sie im Regen stehen lassen. Keiner würde das geringste Mitleid mit ihr haben.«
    Typisch, dachte Knox. Für die Cogburns war seit jeher alles immer entweder schwarz oder weiß. Er wünschte, das Leben wäre so einfach. Dann würde nämlich keiner von ihnen so in der Klemme stecken wie jetzt. Aber auch er selbst bezweifelte, dass Hale mit seiner Taktik genug Druck auf das Weiße Haus ausüben konnte, um sich einen Vorteil zu sichern.
    »Ich habe immer noch Stephanie Nelle«, sagte Hale.
    »Und was hast du mit ihr vor?«
    Auch Knox wollte die Antwort auf diese Frage wissen.
    »Ich habe mich noch nicht entschieden. Aber sie könnte sich als wertvoll erweisen.«
    »Und da wirfst du uns vor, wir würden Methoden von gestern anwenden«, maulte Bolton. »Hör dich doch einmal selbst an. Eine Geisel? Im einundzwanzigsten Jahrhundert? Da gilt dasselbe, was du uns zu dem gescheiterten Attentat gesagt hast. Willst du das Weiße Haus etwa anrufen und denen mitteilen, dass du Nelle hast? Einen Handel abschließen? Du kannst praktisch gar nichts mit dieser Frau anfangen. Sie ist nutzlos.«
    Außer, man konnte Andrea Carbonell ihre Leiche zeigen, dachte Knox. Dann war sie nämlich eine Menge wert.
    Zumindest für ihn.
    »Überlass die Sorge um ihren Wert lieber mir«, sagte Hale.
    Cogburn deutete anklagend auf ihn. »Du hast noch einen Plan in der Hinterhand. Was für einen, Quentin? Sag es uns, oder ich werde mich bei Gott Edward anschließen und dir das Leben zur Hölle machen.«
    Cassiopeia konnte im Rauch wenig erkennen. Die zweigeschossige Eingangshalle war in grauen Qualm gehüllt. Sie ging nahe der mit Geweihsprossen geschmückten Wand hinter einem Kiefernholztisch in Deckung.
    Sie begriff, was sie tun musste.
    Nicht die klügste Maßnahme, aber notwendig.
    »Cotton«, rief sie.
    Malone stieg die Treppe zum zweiten Stock ganz hinauf. Er hatte nicht versucht, sich unauffällig zu bewegen. Wyatt hatte ihn gewiss gesehen oder gehört und ging ihm nach.
    Wenigstens hoffte Malone das.
    Er hörte, wie jemand seinen Namen rief.
    Cassiopeia!
    Wyatt hatte keine Ahnung, wer die Frau war, aber offensichtlich hatte sie eine Verbindung mit Malone. Er sollte einfach in den Keller hinuntersteigen und hier verschwinden, aber er dachte daran, dass die Treppe vor ihm nicht zu einem öffentlich zugänglichen Bereich hinunterführte, sondern in einen nur dem Personal vorbehaltenen Raum. Er fragte sich, ob irgendwelche dieser Leute noch da waren oder ob man sie aufgefordert hatte, das Gebäude zu verlassen. Eines wollte er jedenfalls nicht tun, nämlich jemanden erschießen. Besser, er war einfach nur ein

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