Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
betreten.
    Er brachte seine Aufgabe zu Ende, nahm die Walze auf den einen Arm und griff nach seiner Waffe.
    Er erblickte einen Mann, der ihn ansah.
    Cotton Malone!
    Wyatt gab einen Schuss ab.
    Malone ging hinter dem hölzernen Kabinettschrank in Deckung, als Wyatt auf ihn schoss. Wie lange war es her? Acht Jahre. Mindestens. Er hatte nie erfahren, was nach dessen Entlassung aus Wyatt geworden war, hatte allerdings etwas von freiberuflicher Arbeit gehört.
    Er war also der Mann, der ihm mit Stephanie Nelle als Köder eine Falle gestellt und ihn in das Hotelzimmer gelockt hatte. Der Verfasser der Nachricht, die für ihn im Hotelzimmer hinterlassen worden war. Die Stimme aus dem Funkgerät, die ihn im Grand Hyatt verraten hatte. Er hatte die Polizei und den Secret Service manipuliert.
    All das ging auf Wyatts Konto.
    Etwas flog durch den Nebel und landete auf dem Boden.
    Es war klein und rund und rollte auf ihn zu.
    Er wusste, was jetzt kam, drehte den Kopf schnell nach rechts und schloss die Augen.
    Wyatt verließ das Studierzimmer, dann das Schlafzimmer und kehrte, sich von Malone entfernend, in den Salon zurück. So gerne er auch geblieben wäre und gespielt hätte, das war nicht möglich.
    Nicht jetzt.
    Er hatte die Walze, und das allein zählte. Er konnte sie benutzen, um herauszubekommen, was auf der Suche nach den beiden fehlenden Seiten des Kongresses der nächste Schritt war. Oder er könnte das Ding vielleicht auch einfach nur zerstören und seine Ruhe haben.
    Auf diese Weise würde niemand gewinnen.
    Im Moment war er sich unsicher, welche Variante er wählen sollte.
    Malone beschloss, Wyatt nicht zu folgen. Er wusste, dass die Zimmer im Erdgeschoss schließlich wieder in die Mitte zurückführten. Daher öffnete er eine Tür zu seiner Rechten und trat in einen kurzen Flur, der sechs Meter weiter vorn in die Eingangshalle mündete.
    Rauch quoll auf ihn zu.
    Man sah nicht gut, und Wyatt würde gewiss nicht zur Haustür hinausmarschieren. Unmittelbar rechts von ihm führte eine Wendeltreppe aus schmalen keilförmigen Stufen zum ersten Stock hinauf. Eine Kette mit einem Schild daran verbot den Zutritt. Er rief sich die Eingangshalle mit dem Geländer im ersten Stock in Erinnerung und sagte sich, dass eine erhöhte Position vielleicht von Vorteil wäre. Deshalb stieg er über die Kette und eilte nach oben.
    Wyatt beschloss zu verschwinden, aber nicht vom Erdgeschoss aus. Er plante, in den Keller hinunterzusteigen und sich dann durch den nördlichen Kellerausgang in den Wald hinter der Zufahrtsstraße zurückzuziehen. Das war ihm von Anfang an als der sicherste Weg erschienen, da die Aufregung sich auf die Ostseite des Hauses konzentrierte. Aber Malone befand sich nur ein paar Meter entfernt und versuchte wahrscheinlich gerade, in die Eingangshalle zurückzugelangen.
    Er blieb im Salon stehen und lauschte.
    Der Qualm war noch immer dicht. Keiner war in der Nähe. Malone hatte das Haus wahrscheinlich abriegeln lassen. Dann kam ihm ein Gedanke, und sein Blick wanderte zur Decke.
    Natürlich.
    Genau das hätte er selbst auch getan.
    47
    Bath, North Carolina
    Knox beobachtete die drei anderen Kapitäne, während Quentin Hale die Situation auskostete. Auch Knox war beeindruckt gewesen, als er die aufgezeichneten Gespräche zum ersten Mal gehört hatte. Die Tatsache war verblüffend. Die First Lady der Vereinigten Staaten hatte eine Liebesbeziehung zum Stabschef des Weißen Hauses?
    »Wie lange läuft das schon?«, fragte Cogburn Hale.
    »Lange genug, dass keiner der beiden es abstreiten kann. Die Gespräche sind zuallererst enorm peinlich. Noch nie zuvor war die amerikanische Politik von so etwas betroffen. Das Neue daran wird die Presse und die Öffentlichkeit ganz aus dem Häuschen geraten lassen. Daniels wäre für den Rest seiner Amtszeit vollkommen kaltgestellt.«
    Selbst Edward Bolton, der selbstverständlich alles, was ein Hale äußerte, stets als selbstsüchtig, impraktikabel oder albern verwarf, saß schweigend da, da ihm die Möglichkeiten, die sich aus den Aufzeichnungen ergaben, mit Sicherheit bewusst wurden.
    »Nutzen wir das doch aus«, sagte Surcouf. »Jetzt sofort. Wozu warten?«
    »Das richtige Timing ist wichtig«, erwiderte Hale. »Als ich im Weißen Haus betteln gegangen bin, wie ihr das nanntet, war mir diese Information schon bekannt. Aber ich bin hingegangen, um mir ein Bild zu machen, ob wir sie würden einsetzen müssen. Ich habe gefordert, dass unsere Kaperbriefe respektiert werden, und wurde

Weitere Kostenlose Bücher