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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Meerwasser. Er bemerkte, dass die unteren Stollen inzwischen überschwemmt waren.
    »Worauf warten Sie?«, fragte sie.
    »Darauf, dass unser Gast eintrifft.«
    »Haben Sie sie ebenfalls gehört?«, fragte sie.
    Er bemerkte den Plural, sie . »Hier kommen nicht Ihre Männer. Die habe ich beide getötet.«
    Sie hob ihre Waffe.
    Er schaltete die Taschenlampe aus und tauchte die Kammer in vollständige Dunkelheit.
    Ein lauter Knall hallte von den Steinen wider und dröhnte in seinen Ohren.
    Dann noch einer.
    Er war zur Seite gesprungen, da er annahm, dass sie dahin schießen würde, wo er gewesen war, als das Licht ausging.
    »Jonathan, das ist doch verrückt«, sagte sie in der Dunkelheit. »Warum verhandeln wir nicht einfach? Sonst wird noch einer von uns oder sogar wir beide verletzt.«
    Er erwiderte nichts. Das Schweigen war jetzt seine Waffe.
    Noch mehr kaltes Wasser stürzte rauschend in die Kammer. Er kauerte auf den Knien, hielt die ausgeschaltete Taschenlampe hoch und wartete.
    Auch Carbonell verhielt sich still.
    Sie war keine drei Meter von ihm entfernt, aber angesichts des rauschenden Wassers und der vollständigen Finsternis konnte sie unmöglich erkennen, wo er sich befand.
    Zum Glück galt das umgekehrt nicht.
    Cassiopeia und Stephanie halfen Shirley Kaiser aus dem Pick-up auf den Pier. Mit ihrer verbundenen Hand war sie immer noch leicht benommen.
    »Verdammt, das tut weh«, stöhnte Shirley.
    »Halten Sie durch«, flüsterte Stephanie. »Hilfe ist unterwegs.«
    Cassiopeia hoffte, dass das stimmte. Edwin Davis musste einfach Verdacht geschöpft haben. Sie sah, dass inzwischen reges Leben auf der Adventure herrschte. Hale hielt Wort. Sie würden eine Segelfahrt machen. Sie bemerkte den Nebel, aber sie sah auch, dass sich draußen auf dem Fluss die Schwaden verflüchtigten und hinter einem dunstigen Schleier erste Sterne sichtbar wurden.
    »Ich komme schon zurecht«, sagte Shirley.
    Hale stand sechs Meter entfernt neben der Gangway.
    »Denken Sie etwa, Sie könnten uns alle drei töten, ohne dass jemand etwas davon bemerkt?«, rief Cassiopeia.
    Er kam näher. »Ich bezweifle, dass irgendjemand Theater machen wird. Dieser gescheiterte Befreiungsversuch verschafft mir eine Verhandlungsposition. Ich würde sagen, dass durch diesen Unsinn unzählige Gesetze verletzt worden sind. Wenn unsere Kaperbriefe erst einmal bestätigt sind, wird alles bestens laufen. Danny Daniels will keine öffentliche Auseinandersetzung über diese Sache.«
    »Da könnten Sie sich irren«, erklärte Stephanie.
    Cassiopeia erinnerte sich daran, wie energisch Daniels sie und Cotton gedrängt hatte, Stephanie zu suchen, und gab ihr recht. Daniels mochte durchaus tun, was nötig war, und auf die Konsequenzen pfeifen. Hale unterschätzte den Präsidenten. Seine politische Karriere war ja, wie Daniels ihr gesagt hatte, ohnehin praktisch vorbei.
    Das verschaffte ihm einen großen Handlungsspielraum.
    »Bringen Sie sie an Bord«, sagte Hale zu seinen Leuten.
    Malone beendete seine Kletterpartie und ließ sich unbemerkt auf das Vordeck der Jacht gleiten. Zweimal hätte er an der schlüpfrigen Kette fast den Halt verloren.
    Er griff nach seiner Pistole und machte sich bereit.
    Auf dem Vordeck erhob sich eine Kabine, hinter deren verspiegelten Scheiben Licht leuchtete. Ihre Front war eckig, die Seiten dagegen fielen schräg ab und waren sanft gerundet. Er entdeckte niemanden hinter den Fenstern, blieb aber geduckt.
    Dann hörte er, wie sich vom Ufer her Menschen näherten.
    Dem auf den Grund zu gehen mochte sich als gefährlich erweisen, da jemand über das Deck nach vorn kommen könnte. Aber er beschloss, das Risiko einzugehen. Er schlich sich geduckt zur Reling. Durch die Dunkelheit und den Nebel erblickte er Männer, die zusammen mit drei Frauen an Bord des Schiffs gingen. Zwei der Frauen halfen einer dritten. Ein älterer Mann stand auf dem Pier, beobachtete alles und folgte dann den anderen.
    Cassiopeia und Stephanie erkannte Malone. Die dritte Frau musste Shirley Kaiser sein.
    Er holte sein Handy heraus und drückte eine Schnellwahltaste. Davis nahm sofort ab.
    »Die Slup bricht auf«, flüsterte er. »Wir sind alle an Bord. Es wird Zeit, die Truppen zu schicken.«
    Das war wörtlich gemeint. Sie hatten darüber gesprochen, bevor er vom Südufer abgelegt hatte.
    »Ich kümmere mich darum. Was haben Sie vor?«
    »Ich werde tun, was immer ich tun muss.«
    Hale ging an Bord der Adventure und stellte sich vor, er sei einer dieser kühnen

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