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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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gestanden, und ihre Schreie waren vom Klebeband über ihrem Mund gedämpft gewesen. Sowohl Cassiopeia als auch Stephanie hatten ihre Qual mitempfunden. Zum Glück war Shirley in Ohnmacht gefallen.
    »Sie ist noch immer benommen«, sagte Stephanie. »Glaubst du, dass Edward deine Botschaft kapiert hat?«
    Cassiopeia begriff, dass Stephanie die Lüge bemerkt hatte, mit der sie Davis hatte alarmieren wollen.
    »Das Problem ist, dass Edwin ein vorsichtiger Mensch ist«, sagte Stephanie.
    Nicht wenn es um Pauline Daniels ging, dachte Cassiopeia. Hoffentlich würde er hier ebenso ungestüm sein.
    »Präsident Daniels macht sich Sorgen um dich«, berichtete sie Stephanie.
    »Mit mir ist alles in Ordnung.«
    »Das ist nicht das, was ich meine, und das weißt du auch.«
    Ihr fiel auf, dass ihr gereizter Tonfall Stephanie nicht entging.
    »Was hat er dir gesagt?«, fragte Stephanie.
    »Genug.«
    »Ich versichere dir, ich habe nichts Falsches getan.«
    »Eine Menge Leute sagen genau das Gleiche. Und doch haben wir all diese Probleme.«
    »Was meinst du damit?«
    Sie hatte nicht vor, Davis’ und Paulines Vertrauen zu enttäuschen, und so sagte sie: »Stephanie, die Ehe der Daniels ist eine Katastrophe. Offensichtlich hast du mit dem Präsidenten darüber gesprochen. Jetzt fühlt er sich dir verbunden. Er sagte mir, seiner Meinung nach empfändest du dasselbe. Stimmt das?«
    »Das hat er gesagt?«
    »Nur mir. Und es gab gute Gründe, darüber zu reden.«
    Shirley stöhnte. Sie kam allmählich zu sich.
    »Die Hand wird ihr schrecklich wehtun, wenn sie aufwacht«, sagte Stephanie.
    Cassiopeia wartete auf eine Antwort auf ihre Frage.
    Stephanie setzte sich zu Shirley auf den Zellenboden und nahm ihren Kopf auf den Schoß. Hale und die Kapitäne waren gegangen und ebenso alle Crewmitglieder. Die ohrlose Leiche war nach draußen geschleift worden. Sie waren allein eingesperrt, während man darauf wartete, dass der Nebel sich vor ihrem Aufbruch lichtete.
    »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll«, erklärte Stephanie leise. »Ich weiß nur, dass ich mehr an ihn denke, als ich sollte.«
    Die improvisierte Gefängnistür ging auf, und Hale trat ein.
    »Gute Nachrichten. Es geht los.«
    Malone sprang aus dem Fahrzeug, das im Dunkeln am Ende eines nassen sandigen Wegs bei einer Bootsrampe hielt. Es fiel nur ein leichter Nieselregen, und der Himmel riss so weit auf, dass man vereinzelte Sterne sah. In weniger als einer Stunde würde der Tag anbrechen. Es war eine lange Nacht gewesen, und im Flugzeug war er nur ein einziges Mal kurz eingenickt, da er sich um Cassiopeia und Stephanie große Sorgen machte.
    »Was haben Sie gehört?«, fragte er Davis, der ihn neben einem SUV erwartete.
    »Sie hat vor einer Stunde angerufen.«
    Malone wusste, dass sie das tun musste, um sich zusätzliche Zeit zu verschaffen, aber er bemerkte das Zögern in Davis’ Stimme.
    »Sie hat mir eine falsche Information gegeben. Sie hat behauptet, die Leute, die das Anwesen angegriffen haben, hätten zu uns gehört.«
    »Denken Sie, der Anruf war erzwungen?«
    »Wahrscheinlich. Wir haben noch immer keinen hinreichenden Tatverdacht, um zu handeln. Da ist nur das, was Cassiopeia uns berichtet hat, aber das können wir nicht verwenden, weil sie illegal dort ist.«
    Malone wusste, was im vierten Zusatzartikel festgelegt war, aber die Verfassung ging ihm am Arsch vorbei. »Wir müssen etwas unternehmen.«
    »Sie sind der Einzige, der hier handeln kann.«
    Malone begriff, dass dieser Mann mehr zu bedenken hatte als nur Cassiopeia.
    »Auf dem Wasser liegt eine Nebelbank, die sich landwärts zum Nordufer hin ausgedehnt hat. Sie erstreckt sich über ein paar Meilen bis zum Meer. Das ist, wie ich hörte, für diese Jahreszeit nichts Ungewöhnliches.«
    »Das wäre eine großartige Deckung, um auf das Anwesen vorzudringen.«
    »Ich dachte mir, dass Sie es vielleicht so sehen würden.« Davis zeigte auf den dunklen Fluss und die Betonrampe.
    »Dort wartet ein Boot auf Sie.«
    Wyatt spürte, dass noch jemand in der Nähe war. Er hatte zwar nur ein ganz leises Platschen gehört, aber sein Instinkt sagte ihm, dass Knox ihnen folgte.
    Zwei Fliegen mit einer Klappe?
    War es das, was der Quartermeister dachte?
    Hale war gleichzeitig erfreut und voll Sorge. Er hatte die Eindringlinge zurückgeschlagen und einen Gefängnisausbruch verhindert, aber noch war das Ausmaß seiner Schwierigkeiten in Virginia nicht klar. Falls Vitts Behauptung, dass einer seiner Leute verhaftet worden sei,

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