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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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stimmte, konnte sich das als problematisch erweisen. Er hatte bereits seine Anwälte angerufen und ihnen aufgetragen, der Sache nachzugehen. Außerdem hatte er nichts mehr von Knox in Nova Scotia gehört. Gott sei Dank waren die anderen drei Kapitäne gegangen. Er hatte Kaisers Finger abschneiden lassen, weil seine Leute, seine Mitkapitäne und seine Feinde wissen sollten, dass er ein Mann war, den man fürchten musste.
    Er sah zu, wie Nelle und Vitt Kaiser auf die Ladefläche eines nassen Pick-up-Trucks halfen. Vier bewaffnete Crewmitglieder gesellten sich zu ihnen. Eine Truppe von sechs zusätzlichen Leuten würde ihnen in einem weiteren Pick-up folgen.
    »Zum Pier«, rief er.
    Malone steuerte das vier Meter lange Motorboot durch die kurzen, kabbeligen Wellen des aufgewühlten Pamlico River. Schließlich geriet er in den Nebel und hielt in Ostrichtung auf die Stelle zu, wo sich, wie man ihm gesagt hatte, ein Pier vom Nordufer aus etwa sechzig Meter in den Fluss hineinschob. Das Unwetter war vorüber, Sturm und Regen hatten sich gelegt, aber der Fluss brodelte noch immer. Angeblich sollte die Überfahrt zwei Meilen betragen, und er schätzte, dass er nun ungefähr diese Entfernung zurückgelegt hatte.
    Er sah auf die Uhr.
    05.20 Uhr.
    Ein heller Schimmer im nebligen Osten zeigte, dass am Horizont allmählich die Sonne aufging.
    Er schaltete in den Leerlauf und ließ sich treiben. Nur hin und wieder gab er leicht Gas, um die Strömung auszugleichen, die ihn zur Flussmitte und ostwärts zum Meer zog.
    Vor ihm leuchtete eine Versammlung verschwommener Lichter auf.
    Vier Stück nebeneinander.
    Er schaltete den Außenbordmotor aus und lauschte.
    Davis hatte ihn über die Adventure informiert. Eine neunzig Meter lange Segelslup auf dem neuesten Stand der Technik. Vor ihm tauchte der Umriss des Schiffs auf, und er hörte, dass an Deck Betrieb war. Rufe ertönten.
    Die Wellen trugen ihn näher zum Schiff.
    Er durfte nicht gegen den Rumpf krachen.
    Auch hinter dem Schiff, dem Ufer zu, vielleicht auf dem Pier, schien etwas los zu sein. Ruckelnde Lichtstrahlen durchdrangen die Dunkelheit. Zwei bewegten sich jeweils zusammen wie Autoscheinwerfer. Nichts war deutlich zu erkennen. Der Nebel hatte sich über die Wirklichkeit gelegt, als schaute man durch eine rauchgefüllte Flasche in die Dunkelheit.
    Er umklammerte seine Pistole, legte den Vorwärtsgang ein, wobei er den Gashebel nur ganz leicht betätigte, und fuhr vorsichtig näher an das Schiff heran.
    Er kam zum Rumpf und wandte sich, der Wasserlinie folgend, nach links.
    Eine Ankerkette tauchte auf. Sie wurde offensichtlich zur zusätzlichen Befestigung des Schiffs verwendet, was angesichts der starken Strömung sinnvoll war.
    Über Malone spannte sich ein fünfzehn Meter langer Strang dicker nasser Stahlglieder.
    Er konnte es schaffen, aber er musste etwas wissen.
    Er drehte das Steuerrad hart nach backbord und legte den Gashebel in den Leerlauf. Sofort trieb das Boot ab. Zufrieden mit der Richtung der Strömung, gab er vorsichtig Gas und fuhr ein Stück vorwärts. Er steckte die Pistole unter den Gürtel, schaltete den Motor aus, packte die nassen Kettenglieder über ihm und kletterte los.
    Er blickte zurück und sah zu, wie die Strömung das Boot ergriff und in die Dunkelheit davontrug.
    Jetzt stand nur noch ein Weg offen.
    81
    Nova Scotia
    Wyatt wartete darauf, dass Andrea Carbonell auf seine Herausforderung reagierte. Der Stein mit dem fünften Symbol befand sich keine zwei Meter über seinem Kopf. Weiße Mörtellinien umrissen seine eigenartige Form. Die Erbauer dieser unterirdischen Kammer hatten viele unregelmäßige Steine verwendet und sie sorgfältig mit Mörtel vermauert. Es würde keine große Anstrengung erfordern, diesen Brocken hier herauszubrechen – mit Hammer und Meißel oder vielleicht mit einer Brechstange.
    »Was haben Sie vor?«, fragte sie ihn. Sie hielt noch immer eine Pistole in der Hand.
    »Besteht Ihr ganzes Leben eigentlich nur aus Intrigen?« Das wollte er wirklich wissen.
    »Es geht mir darum zu überleben. Genau wie Ihnen, Jonathan.«
    »Sie sind durch eine Manipulation nach der anderen bis hierhergelangt. Menschen sind gestorben. Bedrückt Sie das nicht? Zumindest ein wenig?«
    »Ich tue, was ich tun muss. Wiederum genau wie Sie.«
    Er nahm es übel, dass sie ihn mit sich gleichstellte. Man konnte ihm einiges vorwerfen, aber nicht, dass er wie sie war. Er hielt die Taschenlampe nach unten gerichtet, und ihr Strahl fiel auf das steigende

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