Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
Vom Netzwerk:
anderen dieses Schicksal erspart bleibt.«
    Olafs Motive waren zwar klar, aber ganz vermochte ich mich seiner Meinung nicht anzuschließen. Zwar konnte man das Risiko vermindern helfen, ausschalten ließ es sich nicht.
    »Und was hat unsere derzeitige Reise mit diesem Experiment zu tun?« fragte ich, weil ich das Gefühl hatte, daß er mir die Geschichte seines Vaters nicht erzählt hatte, um sie sich nur von der Seele zu reden.
    Olaf blickte aus dem Fenster. »Der Robot kehrt zurück«, sagte er leise, tonlos.
    Es gab tausend Fragen, aber ich stellte sie nicht. Wenn Olaf nicht weitersprach, so mußte er seine Gründe haben.
     
    Einige meiner Fragen wurden nach unserem Eintreffen auf dem Kosmodrom von Canberra beantwortet. Der Robot hatte sich erstmalig nach Passieren der Erdbahn gemeldet. Er war ordnungsgemäß auf der Ebene der Ekliptik eingeflogen. Allerdings stand die Erde zu dieser Zeit auf der anderen Seite der Sonne, so daß er sich in einer Entfernung von rund zwei AE befand. Seine Anmeldung erfolgte, als wäre alles planmäßig verlaufen, als käme er nicht vier Jahre zu spät. Er meldete eine normale Landung auf dem Kosmodrom Canberra, seinem ehemaligen Startplatz, an und beantwortete keinerlei Fragen. Etwas schien demnach nicht in Ordnung mit ihm zu sein, denn normalerweise kann man mit bestimmten Schaltungen die Forschungskomplexe oder einzelne Teilergebnisse bereits aus großer Entfernung abrufen.
    Spencer Keenan, der Operateur des Kosmodroms, berichtete uns, daß nach dem Aussenden der Rufschaltung jedesmal ein Geräusch wie ein langgezogenes Stöhnen aus den Tonträgern quillt, so, als versuche der Robot die Abstrahlung von Ergebnissen zu blockieren und habe damit erhebliche Schwierigkeiten.
    Es dauerte einige Stunden, ehe wir in Canberra mit unserer Arbeit beginnen konnten. Ein entsetzliches Durcheinander herrschte auf dem Kosmodrom. Forschungsgruppen aus aller Welt waren herbeigerufen worden. Die Rückkehr des längst überfälligen Robots war ein Ereignis allerersten Ranges.
    Als wir endlich so weit waren, daß wir an der Überwachung der Robotsendungen teilnehmen konnten, war es bereits spätabends. Seit dem Kreuzen der Erdbahn auf der Gegenseite der Sonne hatte die Rakete die Hälfte des Weges zurückgelegt. Ich saß neben Keenan. Wir hatten die Hörer aufgesetzt und lauschten. Aus den Tonträgern kamen in großen, wie mir schien, viel zu großen Abständen die kodierten Positionsangaben der unbemannten Kapsel. Keenan hatte die Hand auf der Ruftaste, die er, als die Sendung abbrach, kurz niederdrückte. Die Aufforderung, die Ergebnisspeicher abzuspielen, wurde erneut ausgestrahlt.
    Nichts geschah, alles blieb totenstill. Keenan schüttelte den Kopf und lächelte. »Noch kann nichts ankommen«, sagte er und blickte auf die Uhr. »Wir müssen mindestens fünfzehn Minuten warten.«
    Nach einer Viertelstunde hob er die Hand. »Achtung!«
    Plötzlich klangen Schaltgeräusche auf. Ich sah, daß dem Operateur das Rot der Aufregung ins Gesicht stieg. Er blickte mich kurz an und starrte dann sofort wieder auf den Bildschirm, auf dem der von dem Steuerkyberneten der Rakete abgestrahlte Kode im Klartext erscheinen mußte.
    Nach dem Knacken der Einschaltimpulse trat eine sekundenlange Pause ein. Dann aber setzte das typische Rauschen stark geraffter Kodeimpulse in den Lautsprechern ein. Zur selben Zeit erschienen die ersten ausgedruckten Buchstaben des Klartextes auf dem Bildschirm.
    »abruf verweigert!« stand dort, aber noch ehe wir unsere Gedanken über den Ungehorsam des Robots austauschen konnten, lief der Text weiter: »forderung: bereitstellung humanmonteur!«
    Dann brach die Sendung ab, und der Steuerkybernet schwieg. Wir waren beide aufgesprungen und blickten uns an. Sehr geistreich sahen wir beide nicht aus. Eigenartigerweise war weder ihm noch mir nach Lachen zumute, obwohl uns der Robot aufforderte, einen Arzt zu stellen; etwas anderes konnte der Begriff Humanmonteur ja wohl nicht bedeuten.
    Auf dem Kosmodrom machte sich eine unbeschreibliche Aufregung breit.
     
    Gegen Morgen landete die Rakete. Sie landete leicht und problemlos. Das Kosmodrom war durch Tiefstrahler in derart helles Licht getaucht, daß die Bremsfeuer des heimkehrenden Raumfahrzeuges dagegen verblaßten. Die Außenhaut sah zerfurchter aus, als sie erwartet hatten. Der Robot stellte seine Sendungen ein und schwieg vom Zeitpunkt des Aufsetzens an.
    Wir eilten, kaum daß sich die letzten Staubschwaden verzogen hatten, über die

Weitere Kostenlose Bücher