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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Geschichte angehört, aber Jeffers Bericht trifft nach seiner Auffassung nicht den eigentlichen Kern der Sache, und so versucht er, dem Freund die Augen für die Realität zu öffnen. »Aber auch das ist doch ein ausgezeichnetes wissenschaftliches Ergebnis, Jeff. Und selbst, wenn es das nicht wäre, gäbe es keinen Grund, dich abzuschieben.«
    Jeffer zieht die Mundwinkel herunter. »Für den Aufsichtsrat der Frisco Electric habe ich keinen Wert mehr, keinen praktischen und auch keinen Reklamewert. Seit vielen Wochen bringe ich keine Ergebnisse mehr, die produktionswirksam werden könnten. Im Gegenteil, ich mache ihnen Scherereien. Die Frisco hat mehrere Prozesse gegen die Farmer der Llanos verloren, und wenn sie auch das Geld dafür mühelos aufbringen kann, so schadet es doch ihrem Image. Nein, nein, Howard, ich habe keinen Wert mehr für diese Leute.« Er lacht leise und unmotiviert. »Ich habe einen Haufen Geld gekostet, mein Lieber.«
    Wie sinnlos wischt er mit der Hand durch die Luft. »Und hinzu kommt, daß ich sie nicht loswerde«, sagt er unverständlich.
    Howard achtet nicht darauf. Ihm ist eingefallen, wie er Jeffer helfen kann. »Mach dir keine Sorgen«, sagt er. »Die Frisco wird dich wieder einstellen. Die Aktienanteile meines alten Herrn reichen aus, sie dazu zu zwingen.«
    Ihm gefällt diese Lösung. Jeffer ist nicht mehr der alte aus ihrer Schulzeit, auch nicht mehr der vorwärtsstürmende Wissenschaftler, der er noch vor zwei Jahren war. Er ist ihm unheimlich geworden. Wenn man ihn wieder bei der Frisco unterbringen kann, so ist das mehr, als er eigentlich erwarten darf.
    Jeffer scheint jedoch seine Meinung nicht zu teilen. Er springt auf und funkelt ihn aus seinen kurzsichtigen Augen an. »Das wirst du nicht versuchen, Howard. Soll ich mich bei ihnen in irgendeine Ecke verkriechen, nur weil sie gezwungen sind, mich wieder zu nehmen? Soll ich mich vor ihnen demütigen? Nein, niemals!«
    »Aber…«
    »Schluß damit! Siehst du nicht, daß mein Weg noch nicht zu Ende ist? Noch ist das Experiment nicht abgeschlossen. Noch will ich mich nicht auf das Altenteil zurückziehen oder mich hinter Akten mit Routinearbeiten vergraben, wie du es dir vorstellst. Oder meinst du wirklich, die Frisco gibt mir einen neuen Forschungsauftrag nach diesem Debakel?«
    Montena weiß, daß Jeffer Jefferson nicht mehr mit normalen Maßstäben zu messen ist, und als er aufsteht und sich zur Tür wendet, hält er ihn nicht zurück.
    In der Tür verharrt Jeffer. »Noch ist nicht alles, was Tarzan war, vernichtet«, sagt er leise und hebt den Finger erneut wie einen Zeigestock. Es sieht aus, als wolle er noch einmal zurückkommen, aber er tut nur einen einzigen Schritt auf Howard zu. »Du könntest mir helfen, Howard, du persönlich. Geschäftsunkosten kann man von der Steuer absetzen. Wenn du mich als Forschungsingenieur einsetzt, kostet es dich und deinen Alten keinen Cent. Aber…«
    Er winkt ab, als er sieht, daß Howard vor Verblüffung kein Wort herausbringt. Jeffer Jefferson in der Montena Textil, womöglich in einer Abteilung mit Carlita, ein grotesker Gedanke!
    Howard sieht Jeffer hinausgehen in die sinkende Sonne und er glaubt zu erkennen, daß flatternde dunkle Schatten über seinem Kopf kreisen. »Er hat nicht einmal etwas gegessen«, murmelt er kopfschüttelnd. Dann geht er ans Fenster und schiebt es ein Stück nach oben. Von dem hellen Aluminiumbord löst sich irgend etwas blitzschnell und verschwindet in den Strahlen der tiefstehenden Sonne. Howard hört das Geräusch flatternder Flügel. Ein kühler Luftzug streift seine Wange.
    Howard eilt zur Tür. »Jeff!« ruft er. »Jeff, alter Junge!«
    Vor ihm fährt der Wagen schwungvoll auf den Hof. Carlita steigt aus, in den Händen eine Menge Tüten und Päckchen. Sie schüttelt den Kopf. »Warum hast du ihn gehen lassen? Wenigstens einige Tage hättest du ihn bei dir behalten sollen. Man muß ihm helfen, wieder zu sich selbst zu finden. Sonst wird er seine verrückten Ideen nie los.«
    Sie glaubt also immer noch, daß Jeff verrückt ist. »Hast du ihn gesehen?« fragt Howard, und als sie nickt, »und dir ist nichts aufgefallen?«
    Sie zuckt die Schultern. »Was sollte mir auffallen? Er ging die Straße hinunter. Ganz normal, vielleicht etwas langsamer, als du gehen würdest, aber sonst…«
    »Und die schwarzen Schmetterlinge?«
    Sie blickt ihn an, als beginne sie jetzt auch an seinem Verstand zu zweifeln, dann wendet sie sich ab und geht ins Haus. »Nun fang du nicht

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