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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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auch noch an«, sagte sie über die Schulter. Es klingt, als zöge sie einen Schlußstrich unter das Kapitel Jeffer Jefferson.
    Aber Howard läuft hinaus auf die Straße. Weit unten, fast schon am Ende des Parks, sieht er eine kleine Gestalt gehen. Und drüben über den Bäumen, deren Kronen langsam in die Dunkelheit der Nacht tauchen, suchen Tausende von Vögeln ihre Schlafbäume. 
     
     

Risiko
     
    Es begann an einem Donnerstag. Der genaue Zeitpunkt ist mir aus zwei Gründen im Gedächtnis geblieben. Zum einen hatte ich damals die Angewohnheit, meine Wochenenden drüben in Vineta zu verbringen, und zum anderen hatte ich mich für dieses Wochenende mit einer jungen Dame verabredet, die mich mindestens ebenso interessierte wie die junge Stadt am Meer, nördlich von Rügen.
    Ich hatte ausgiebig gefrühstückt, das erschien mir notwendig, da es bei dem Wochenendandrang in Vineta hin und wieder Versorgungsschwierigkeiten gab, ich hatte einen Parkplatz für meinen kleinen Helikopter gefunden und blickte wartend über die Stirnflächen der senkrecht im Wasser schwebenden Wohn- und Geschäftszylinder. Die Sonne schien von einem wolkenlos blauen Himmel. Ich hatte also Grund, mit dem Beginn des Wochenendes zufrieden zu sein, und ich hatte auch Grund, seiner Fortsetzung hoffnungsvoll entgegenzusehen.
    Da fing das Perkom in meiner Brusttasche heftig zu summen und zu blinken an.
    Die Umstehenden betrachteten mich teilnahmsvoll. Sie wußten wohl, daß ein Ruf über das Perkom nie ohne schwerwiegende Gründe erfolgt. Eigenartigerweise hatte ich, der Betroffene, immer noch eine unbestimmte Hoffnung, das Wochenende retten zu können.
    Ich bin als Gruppenleiter im Institut für extraterrestrische Experimente tätig, und zwar als Leiter der Abteilung »Frühere Versuche«. Damals betrachtete ich meine ständige Abrufbereitschaft als überflüssig, sah aber ein, daß es ungerecht gewesen wäre, mich gegenüber den anderen Leitern zu bevorteilen.
    Ich meldete mich also, immer noch vermutend, alles werde sich am Perkom klären lassen. Noch konnte ich mir keinen Grund vorstellen, der wichtig genug gewesen wäre, mir mein Wochenende zu verderben. Schließlich pflegte man im Institut genau abzuwägen, ehe man sich entschloß, jemanden um seinen wohlverdienten Urlaub zu bringen.
    Aus dem Perkom fistelte eine Tonbandstimme: »Anruf für Leiter ›Frühere Versuche‹! Ihre Anwesenheit im Institut ist dringend erforderlich.«
    Meine Hoffnung schwand dahin. Zwar sagte der Ruf eigentlich nichts aus, aber die Tatsache, daß er direkt an mich gerichtet war, ließ den Schluß zu, daß es sich um eine wichtige Angelegenheit auf meinem Gebiet handelte.
    Ich hinterließ also am Auskunfter des Freizeitzentrums eine Nachricht für Helen, in der ich sie bat, sich trotz meiner Abwesenheit ihre Freizeit zu gönnen und sich zu amüsieren. Ganz ehrlich war das allerdings nicht gemeint…
    Als ich im Institut ankam, herrschte bereits gedämpfte Hektik. Auf dem Terminal wurde einer der kleinen Coleopter startklar gemacht, einer jener wendigen Ringflügler, die bis zu dreißig Personen aufnehmen können.
    Ich war erstaunt, als ich den Institutsleiter sah. Er, der ansonsten einen gelben Kittel bevorzugte, trug noch einen Straßenanzug. »Wird Zeit, daß Sie kommen, Kelt!« rief er schon von weitem und schwenkte die Arme. Er schien äußerst erregt, gab mir nachlässig die Hand und schob mich zum Coleopter. Meine Fragen beantwortete er mit einer ablehnenden Geste. »Hat Zeit bis nachher. Wir müssen sofort starten. Alles Nähere in der Maschine.«
    Meine Kollegen begrüßten mich mit wissendem Lächeln. Bestimmt hatten auch sie sich das Wochenende anders vorgestellt. Alle Leiter des Instituts mit ihren Assistenten waren da, insgesamt etwa zwanzig Personen. Hier ging es also keinesfalls um eine alltägliche Sache.
    Olaf Groningen setzte sich neben mich. Viel wußte ich nicht von ihm. Als Institutsleiter erschien er vielen zu jung, aber alle gaben zu, daß er trotz seiner Jugend sehr umsichtig und in der Behandlung der verschiedenen Charaktere sicher war. Groningen war groß, hellhaarig und hatte die etwas blasse Gesichtsfarbe von Leuten, die gezwungen sind, viel in geschlossenen Räumen zu arbeiten. Daraus resultierte wahrscheinlich auch seine nicht gerade schlanke Statur. Er ließ sich Zeit, ehe er mir erklärte, um was es ging, welcher Tatsache ich es zu verdanken hatte, daß mir ein Wochenende verlorenging. »Weißt du, wie ich zur Theorie der Raumfahrt

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