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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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überhaupt nicht zu.
     
    Die nächsten Tage vergingen ohne jedes Ereignis. Unbeirrbar zog der Robot seinen Kurs. Stets lag er exakt auf der errechneten Trajektorie. Den drei Menschen auf dem Beobachtungsposten ging der Gesprächsstoff aus.
    In regelmäßigen Abständen schaltete sich das Primärhirn der vor ihnen fliegenden Rakete ein, die Schaltgeräusche zeigten ihnen noch vor der Steuerbandkopie an, daß der Robot alle Messungen durchführte, verglich und sich dann wieder ausschaltete.
    Eines Morgens erwachte Kira als erste. Obwohl sie noch nicht ganz munter war, eigentlich hatte sie die Angewohnheit, nach dem Erwachen noch einige Minuten liegenzubleiben und zu duseln, zwang sie sich zum Aufstehen. Sie hangelte sich an den Schlaufen zur Schalttafel und tastete den Rotationsantrieb ein. Wenig später spürte sie das langsame Anwachsen der künstlichen Gravitation.
    Dann weckte sie Peer und Valeri, aß in der Mensa ein paar Happen, schnell, wie es ihre Gewohnheit war, und ging hinüber zur Zentrale. Die kurze Zeit, die sie zum Essen benötigt hatte, war für Kopajew lang genug gewesen, um vor ihr im Steuerraum zu sein. Er saß vor dem Pult, kaute mit vollen Backen und regelte die Richtung der Außenantennen ein.
    »Hält immer noch ausgezeichnet Kurs!« brummte er mit vollem Mund und zeigte mit dem Kinn auf den Bildschirm. »Bis zum Orbit des Saturns werden wir nichts mehr zu tun bekommen. Vorausgesetzt, die Meteoriten lassen uns in Ruhe.«
    Groningen betrat die Zentrale erst, als die Zeit herangerückt war, zu der sich der Robot erneut einschalten mußte. Wie immer hatte er sich viel Zeit gelassen. Er war glattrasiert und sah ausgeschlafen aus. Aufmerksam beobachtete er die huschenden Ziffern hinter dem Fenster seiner Digitaluhr, wo sich leuchtende Punkte zu Zahlenreihen gruppierten.
    »Jetzt!« sagte er. »In einer Minute werden die ersten Zeichen hier eintreffen.«
    Alles lief glatt. Was sollte eigentlich noch schiefgehen? »Gleich schaltet er sich aus!« Kopajew kaute immer noch. »Er lag haargenau auf Kurs«, erklärte er undeutlich und ließ das Band mit den optischen Kursaufzeichnungen zurücklaufen.
    Er hörte schlagartig auf zu kauen, als die Tonträger die Schaltgeräusche der Korrekturantriebe übertrugen. Automatisch glitt das Band in seine alte Lage. Kopajew verschluckte sich und sprang hustend auf. Seinem Gesicht war das Staunen anzusehen. »Da stimmt etwas nicht! Ich sage euch, er lag genau auf Kurs. Warum korrigiert er jetzt? Das ist gegen das Programm.«
    Kira verspürte etwas wie Angst.
    Peers leise Stimme beruhigte sie. »Wenn er korrigiert, dann lagen die Werte außerhalb der Toleranz. Ein anderer Grund ist undenkbar.«
    Kopajew riß die Kassette mit der Bandkopie aus dem Aufzeichner und warf sie Groningen zu.
    Einen Augenblick lang betrachtete dieser die Zacken und Linien, schüttelte den Kopf, wobei er mehr erstaunt als nachdenklich aussah, doch dann schob er die Kassette in den Auswerter, als traue er seinen eigenen Augen nicht.
    Kira sah die eilenden Ziffern, und auch sie mußte sich überzeugen, daß es keine unzulässige Abweichung der Flugbahn gegeben hatte. Und trotzdem hatte der Robot korrigiert. Etwas war nicht nach Programm gelaufen. Aber was war es?
    Sie beruhigten sich schnell, als sich das Versuchsobjekt wenig später ordnungsgemäß abschaltete.
    In den folgenden Tagen geschah nicht die geringste Unregelmäßigkeit. Sie hatten das Programm erweitert, aber sie konnten keinerlei Eigenmächtigkeiten der Maschine mehr feststellen. Alles lief wieder normal ab.
    Es bestand die Gefahr, daß sie in ihrem Eifer nachließen. Vor allem Kopajew schien unter der Untätigkeit zu leiden. Sein ständiges »Jan baut keinen Mist wieder« ging Kira auf die Nerven. Mehrmals war sie nahe daran, ihm zu sagen, daß sie sich nicht an seinen Ton gewöhnen könne.
    Ganz anders war Peer Groningen. Noch stiller und noch mehr in sich gekehrt, absolvierte er die kleinen täglichen Verrichtungen mit steigender Routine, führte sein regelmäßiges Körpertraining durch, um, wie er sagte, ein zivilisierter Mensch zu bleiben. Nur sein Gesicht war unter dem Einfluß der Untätigkeit noch weicher und weißer geworden.
    Stundenlang hockte er vor dem Pult und beobachtete, als erwarte er etwas Ungewöhnliches, ja Gefährliches.
    Und das Ungewöhnliche kam, als sie eben die Jupiterbahn gekreuzt hatten.
     
    Die erste Messung hatte einen Abstand zur Sonne von 9,98 AE ergeben. Auch alle anderen ermittelten Werte lagen

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