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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Berichterstattung auch für die Befehlsanlage verantwortlich war, hatte Kopajews Einwurf erregt zurückgewiesen. Bisher hatte ihr niemand eine Nachlässigkeit vorwerfen können. Schließlich hatte sie erklärt, daß es vielleicht ganz gut sei, daß endlich etwas Außergewöhnliches geschehe, es könne sein, daß Valeri dadurch endlich aus seiner Lethargie erwache und sich wieder einmal rasiere.
    Kopajew fuhr sich mit dem Handrücken über das stoppelige Kinn. Es gab ein kratzendes Geräusch, und er sagte sich, daß Kira nicht unrecht habe. Vielleicht ließ er sich wirklich gehen, und er wußte, daß so etwas in einem Kollektiv nicht einreißen durfte.
    Dann sah er, daß Kira aufgeregt winkte. Sie deutete wortlos auf den Radarreflex, der begonnen hatte, seine Form zu verändern. Aus den Tonträgern klangen die Schaltgeräusche der Steuerantriebe. »Er wendet!« rief sie, und ihre Stimme klang brüchig.
    Kopajew legte ihr seine Pranke auf die Schulter, als wolle er ihre Sorge unter der Last seiner Hand erdrücken. »Bleib ruhig!« sagte er leise. »Er kann nicht wenden!«
    Sie hatte sich sofort wieder in der Gewalt. Natürlich konnte er nicht wenden. Jedes Schulkind wußte das. Höchstens drehen konnte er sich, unter Beibehaltung seiner bisherigen Bahn. Zu einem Umkehrmanöver hätte er eine Unmenge Zeit und Energie benötigt. In jedem Fall würde das lange genug dauern, um die erforderlichen Schritte einzuleiten. Notfalls konnten sie ihn mit einer Antimaterieladung annihilieren.
    Groningen deutete auf den Bildschirm. Auch er war ruhiger geworden. Trotzdem klangen seine Worte wie ein Vorwurf. »Was soll das, Valeri? Hast du eine Erklärung für diesen Vorfall?«
    Kopajew schüttelte den Kopf. Eine Erklärung hatte auch er nicht. »Vielleicht ein Ausweichmanöver«, sagte er ohne Überzeugung und trat an das Radarpult. Geschickt steuerte er das Versuchsobjekt in die alte Fluglage, beobachtete einen Augenblick lang noch den Reflex und drückte die rote Austaste. Er nickte sich selbst zu, ein kleines Lächeln um den Mund, das nach Schadenfreude aussah. »Jetzt haben wir dem alten Jan gezeigt, wer der Herr ist!« rief er.
    Der Reflex lag genau auf den Koordinaten und war kreisrund, ohne die kleinste Abweichung.
    Sie fanden keine Ursache für das eigenartige Verhalten des Robots. Stundenlang prüften sie die Bänder, ohne einen Anhaltspunkt zu ermitteln.
    Schließlich informierten sie die Zentrale in Canberra. Bis zur Antwort dauerte es länger als erwartet. Auch die Kollegen in der Zentrale schienen keinen Rat zu wissen, wichen einer klaren Antwort aus und rieten, das Objekt weiter zu beobachten. »Kluge Kinder sind das!« Kopajew feixte boshaft. »Als ob uns das nicht schon selbst eingefallen wäre.« Er trat an das Radarpult.
    Kira war es, als zögere er einen Augenblick, bevor er den Robot einschaltete. Tatsächlich war die Zeit bereits um ein geringes überschritten, als er die Taste niederdrückte. Dann warteten sie…
    Die Schaltgeräusche waren pünktlich zu hören, weit vor ihnen leuchteten in der Dunkelheit des Alls die Flämmchen der Korrekturtriebwerke. Auf die Abschaltimpulse warteten sie vergeblich.
    Mit einem Fluch drückte Kopajew die rote Taste ins Pult, wartete, aber auch die Schaltung vom Radarpult aus brachte kein Ergebnis. Die Taste funkelte unheilverkündend.
    Groningen schob ihn zur Seite und legte selbst den Finger auf den roten Punkt. »Bitte prüfe, ob das Signal überhaupt hinausgeht!« bat er ohne Überzeugung.
    Kopajew schaltete den Monitor ein. Der Radarstrahl erzeugte ein hohes Fiepen, das ihnen in die Ohren stach.
    Es brach auch dann nicht ab, als Groningen den Finger von der Taste nahm. Einen Augenblick lang waren sie ratlos. Kopajew hatte das Gefühl, daß jeden Augenblick etwas Entsetzliches geschehen könnte. Noch wehrte er sich gegen den Gedanken, daß ein fremder Radarstrahl nach ihnen tastete. Raumschiffe flogen zur Zeit nicht auf der für ihre Versuche gesperrten Trajektorie. Was aber war es dann, das die Signale nach ihnen aussendete? Der Robot? Nein, der Robot konnte nicht nach achtern senden.
    Ein Ausruf Kiras ließ sie herumfahren. Sie deutete auf den Sichtschirm. Erneut hatten sich die Konturen des Versuchsobjektes verändert.
    »Er dreht wieder!« flüsterte Kopajew. »Jan, Jan, was soll dieser Unsinn? Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als dich außer Gefecht zu setzen.«
    Der Robot wendete nicht.
    Groningen stellte fest, daß er die Stabilisierungsflossen, die

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