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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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eigentlich nur beim Eintauchen in eine planetare Atmosphäre von Nutzen waren, ausgefahren hatte.
    »Was soll dieser Blödsinn hier mitten im Raum?« sagte er. »Hat er jetzt endgültig durchgedreht?«
    Kopajew zuckte die Schultern. »Man müßte sich in seine Lage versetzen können.«
    »Dann tu es doch, Valeri!« Kira Berg starrte immer noch auf den Bildschirm.
    »Geht nicht, Kira. Wir sind schließlich Menschen, und er…«
    »Und warum nennst du ihn dann immer den ›alten Jan‹?«
    Er blickte sie einen Moment lang aufmerksam an, dann hatte er verstanden. »Du meinst, daß wir ihn mit falschem Maßstab messen, daß er vielleicht menschlicher reagiert, als wir annehmen?«
    Diese Formulierung schien ihr zwar etwas zu weit zu gehen, aber sie nickte trotzdem.
    Kopajew kratzte sich nachdenklich den Kopf. »Dann müßten wir herausfinden, was den Robot an dem Experiment stört, was ihn zu der Schwenkung veranlaßt haben könnte und wie er die nach hinten gerichteten Radarimpulse erzeugt.«
    Den Einwurf Groningens, die Impulse müßten durchaus nicht von dem Robot stammen, wehrte er mit einer Handbewegung ab. »Nicht, jetzt, Peer. Ich glaube, ich bin ganz nahe an der Lösung. Für eine Maschine seiner Art ist alles nur eine Frage des Informationsbedürfnisses. Er kann sich keine unklaren oder unerklärten Fakten leisten. Das wäre für ihn gleichbedeutend mit Gefahr. Er muß also versuchen, alle Lücken zu füllen, vorausgesetzt, er spürt eine derartige Lücke auf.«
    Groningen sprang auf. »Das würde also heißen…«
    »… daß unser Programm eine Lücke enthielt und daß er diese Lücke gefunden hat.« Kopajew hob die Schultern. »Wir wußten bereits seit seiner ersten Kurskorrektur, daß er sich nicht immer exakt an das Programm hält. Na und? Er hat versucht, die hintere Kalotte einzusehen. Es hat ihm nicht gepaßt, daß wir uns ungesehen hinter ihm bewegen konnten, so gut es die Konstrukteure, die ihm den Informationsschatten gegen haben, auch gemeint haben. Er will eben alles wissen…«
    Kopajew hatte immer leiser gesprochen, so, als denke er scharf über dieses Problem nach. »Ich habe es!« rief er und schloß die Augen, um sich so besser zu konzentrieren. Es war ein eigenartiges Bild, der massige Kopajew, breitbeinig vor dem Pult stehend, die Augen geschlossen und beide Hände in die schmale Kante gekrallt. »Zuerst hat er sich gedreht, damit er mit den Rezeptoren auch den hinter ihm liegenden Bereich einsehen konnte. Jetzt hat er offensichtlich eine bessere Methode gefunden. Er hat die Stabilisierungsflossen ausgefahren und reflektiert damit seinen eigenen Radarstrahl in unsere Richtung. Es war ihm zu aufwendig, ständig manövrieren zu müssen, um uns beobachten zu können. Nicht übel ausgeknobelt!« Kopajew lachte anerkennend, als freue er sich über die Schlauheit des vor ihnen fliegenden Robots.
    Groningen blickte ihn starr an. Er hatte schmale Augen, die nicht zu seinem weichen Gesicht passen wollten. »Weißt du, was das bedeutet, Valeri?«
    Kopajew nickte. »Weiß ich! Er hat das Programm zum zweitenmal umgangen. Und er wird es immer wieder tun. Mit jedem Mal wird die Schutzschwelle niedriger. Das bedeutet, daß er nicht nur außer Kontrolle gerät, sondern auch eine potentielle Gefahr darstellt. Und zwar nicht nur für uns.« Kopajew trat wieder an das Radarpult. »Deshalb wehrt er sich auch gegen unsere Abschaltimpulse, und leider wehrt er sich mit Erfolg.«
    Als wollte er seine eigenen Wort bestätigen, drückte er wieder und wieder die rote Taste nieder. Aber er wartete nicht einmal die Zeit ab, die notwendig gewesen wäre, die Verweigerung des Befehls zu bestätigen. Er wandte sich zu Groningen und Kira Berg um und blickte sie an. Dann schluckte er, als habe er einen Kloß im Halse, hektisch sprang der Adamsapfel an seinem Hals auf und nieder. »Und deshalb werden wir jetzt beschleunigen, um in günstige Schußposition zu kommen, und ihn eliminieren. Es hat keinen Zweck, das Experiment fortzusetzen.«
    Groningen nickte, ohne aufzublicken. Er hatte keine Alternative, und er war froh, daß ihm Kopajew die unvermeidliche Entscheidung abgenommen hatte.
     
    Die Sonne war kleiner geworden. Als er feststellte, daß man ihm folgte, hatte er sich vorgenommen, auf der Hut zu sein, und das war gut gewesen. Als nach der Korrektur der Abschaltimpuls in Sicht kam, hatte er die Relais, wie nicht anders zu erwarten, unter Kontrolle behalten. Nur ganz entfernt, schwach und undeutlich fühlte er die

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