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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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er, »daß man die Sache von dieser Seite noch gar nicht bedacht hat. Es sind also wohl doch Kyborgs.«
    Stan Baker hielt den Kopf schief. »Was, bitte, sind Kyborgs?«
    Henner blickte ihn erstaunt an. »Was denn? Sie kennen den Begriff Kyborg nicht?« fragte er und begann mit dozierender Stimme zu erklären: »Wie Sie ja wissen, begann die Raumfahrt in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Es gab damals zwei wichtige Strömungen. Die amerikanische, die auf die Untersuchung der nahe gelegenen Raumkörper mit Hilfe bemannter Raketen orientierte, und die sowjetische, die die gleichen Ergebnisse mit Hilfe automatischer Apparate erzielte. Als sich herausstellte, daß sich lediglich die Untersuchung des Mondes mit Hilfe bemannter Stationen durchführen ließ, hatte damals die Sowjetunion bereits einen kaum einholbaren Vorsprung auf dem Gebiet der Automatentechnik erreicht und begann die sonnennächsten Planeten systematisch zu erkunden. In den USA entstand zu diesem Zeitpunkt ein abenteuerlicher Gedanke: Um doch noch einigermaßen gleichzuziehen, sahen die Wissenschaftler der amerikanischen Raumfahrt nur noch eine Möglichkeit, die Schaffung sogenannter Kyborgs. Dieser Begriff ist die Abkürzung von Kybernetic Organizer. Es sollte sich hierbei um raumresistente Wesen handeln, die stufenweise aus Menschen entstehen sollten, und zwar durch Austausch der menschlichen Eiweißbaugruppen gegen die weit unempfindlicheren und universell einsetzbaren Metall- und Kunststoffbaugruppen. Dieser Austausch sollte so lange erprobt werden, bis nur noch das Gehirn, das Steuersystem, als einzige Eiweißbaugruppe übrigbliebe und alle anderen Organe durch künstliche Apparate ersetzt sein würden. Sogar für das Blut, den Energiespender für das Gehirn, war bereits eine Ersatzflüssigkeit geschaffen worden, die die Funktionen des Blutes voll erfüllte, jedoch im absoluten Vakuum nicht siedete, bei Weltraumtemperaturen nicht gefror und bei Merkurtemperatur nicht kochte.«
    Stan Baker machte große entsetzte Augen: »Aber das ist ja unmenschlich. Das ist barbarisch im höchsten Grade. Und Sie meinen, daß diese Metallspinnen etwas Ähnliches sind wie diese Kyborgs?«
    Henner Geisler nickte heftig, brachte aber kein Wort heraus, er wäre vor Lachen geplatzt.
    Stan Bakers Finger stach ihm schmerzhaft gegen den Brustkasten. »Dann, mein Lieber, sollte sich die Menschheit vor den Schöpfern dieser niedlichen Dinger in acht nehmen«, sagte der Engländer und stürmte auch schon mit Riesenschritten zur Funkkabine hinüber.
    Geisler und Montagne bogen sich vor Lachen über den gelungenen Spaß. Als erster wurde der Franzose wieder ernst. »Sie sind ja der geborene Demagoge, Henner«, sagte er. »Das war wirklich ein starkes Stück. Und Stan hat das Ihnen offensichtlich abgekauft. Wenn er damit zu Singh läuft, können wir beide uns bestimmt einiges anhören. Sind Sie sich darüber im klaren?«
    Henner senkte den Kopf. »Ich war so schön im Zuge«, sagte er, »daß ich mich einfach nicht mehr bremsen konnte. Hoffentlich nimmt es mir Baker nicht gar so übel, wenn er erfährt, was für einen Bären ich ihm aufgebunden habe.«
    Montagne klopfte dem Funker auf die Schulter. »Einen kleinen Dämpfer hat er zweifellos verdient, denn nett war es nicht, daß er Peews Theorie erst unterstützte und ihn dann sitzenließ.«

    Henner Geisler blickte auf. »Und sich dann noch darüber lustig machen. Das hat mich am meisten geärgert…«
    »Mich auch«, sagte Montagne. »Aber heute abend werde ich ihn aufklären, hoffentlich frißt er mich nicht.«
    Henner rieb sich das Kinn. »Ich komme mit, schließlich war ich es, der uns das eingebrockt hat.«
    Als sie die Funkkabine betraten, hatte Baker den kleinen Raum bereits wieder verlassen. Sie sahen ihn eilig dem Zentraliglu zustreben.
    Plötzlich zuckten sie beide zusammen und starrten auf die Tonträger. Außer dem gleichmäßigen Summen der Hochfrequenz waren Nadelimpulse zu hören. Das waren die typischen Schaltgeräusche, die den Anfang oder das Ende einer Sendung ankündigten.
    Henner Geisler stürmte zu den Aufzeichnungsgeräten, die zwar ohnehin ständig eingeschaltet waren, die er aber nochmals nachjustieren wollte.
    Auf einmal waren aus den Lautsprechern Töne zu hören. Es klang wie das Zwitschern winziger Vögel, und die Lautstärke reichte bis zur Schmerzgrenze.
    Henner regelte blitzschnell die Verstärkung auf ein erträgliches Maß herab. »Die Frequenzen sind stark zusammengezogen«, sagte

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