Die Wasser des Mars
er. »Sie versuchen in wenigen Minuten ihre gesamten Informationen loszuwerden. Anders kann ich mir diese Zeitraffung nicht erklären.«
Montagne stellte verblüfft fest, daß Henner Geisler sofort auf die einzig richtige Lösung gekommen war. Die Metallspinnen setzten in Zeitraffertechnik eine Sendung an ihren Heimatplaneten ab. Dort würde man die Impulse auf das normale Maß dehnen und konnte dann die Sendung verarbeiten. Das war jedoch auch hier möglich. Etwas anderes fiel ihm ein: In den vergangenen Stunden hatte die Antenne des Landeapparates die seltsamsten Bewegungen durchgeführt, so, als suche sie etwas.
»Mal sehen, wohin die Antenne jetzt zeigt«, rief er Henner zu und blickte aus dem Fenster. Weit drüben auf der Autobahn stand die Kugel, die Antenne war nach unten geschwenkt, sie zeigte seitlich zu Boden.
Karel Peew blickte den Engländer verwundert und verständnislos an. »Aber denk doch mal nach, Stan! Wenn derartige Schwingungen festgestellt worden wären, müßte ich es doch zuerst wissen. Schließlich leite ich die Gruppe, die den Funkverkehr der Fremden – äh, ich meine – des fremden Landeapparates überwacht.«
Der Engländer schüttelte den Kopf. »Sollte mir der Funker tatsächlich etwas vorgeflunkert haben?«
Zum erstenmal seit zwei Tagen stahl sich ein kleines Lächeln auf Peews Gesicht. »Das ist anzunehmen«, sagte er, »Henner neigt zu derartigen Scherzen, wenn er herausgefordert wird.«
»Haben Sie ihn herausgefordert, Stan?« fragte Rena Michailowa und blickte den Engländer an.
Baker lief rot an. »Ich habe ihn nicht herausgefordert, ich habe lediglich gesagt, als sie… als ich sah, wie sie… als Karel…« Er verhaspelte sich hoffnungslos, und Rena unterbrach ihn, indem sie ihm die Hand vertraulich auf den Arm legte. »Lassen Sie es gut sein«, sagte sie und beobachtete, wie Peew ihre Vertraulichkeit mit einem fast eifersüchtigen Blick zur Kenntnis nahm.
»Irgendwie werden Sie ihm schon einen Grund gegeben haben. Aber Sie haben doch nicht etwa geglaubt, was er Ihnen erzählt hat?«
Baker biß die Zähne zusammen. »Na, der kann was erleben…« Dann aber blickte er Rena an. Erst jetzt begriff er den Sinn ihrer Frage. Ihr Lächeln aus den Augenwinkeln verwirrte ihn, und er hatte den Eindruck, das Mädchen wußte genau, daß er hereingefallen war. »Also wissen Sie, Rena…«, stotterte er, »natürlich war mir klar… also das mit den Kyborgs…« Er verlor wieder völlig den Faden und begann wütend zu werden. »Na, der kann vielleicht etwas erleben!« wiederholte er. Damit verließ er das Beratungszimmer und stürmte zur Funkkabine hinüber.
Rena schüttelte den Kopf. Stan war zwar kein schlechter Kerl, aber er gehörte leider zu den Menschen, die sich gern einen Scherz auf Kosten anderer machen, die aber nicht vertragen, wenn man Gleiches mit Gleichem vergilt. Unwillkürlich verglich sie ihn mit Karel Peew, der in den letzten Stunden und Tagen bedeutend weniger von sich eingenommen war. Sie hatte den Eindruck, daß sich der Mißerfolg doch heilsam auf ihn auswirken würde.
Während sie beobachtete, wie Stan Baker die Tür zur Funkkabine aufriß, und sich vorstellte, wie er mit hochrotem Gesicht auf Henner Geisler losgehen würde, klappte hinter ihr die Tür, und Henner stand, heftig atmend, im Zimmer. Offensichtlich hatte er einen anderen Weg hierher genommen als der Engländer.
Rena lachte. »Henner, Sie japsen ja, als seien Sie um Ihr Leben gelaufen. Solche Angst haben Sie vor einer Abreibung von Stan?«
Henner winkte ab. »Unsinn…, ich bin zwar zufrieden, daß ich ihm entgangen bin, aber nicht deswegen bin ich so gelaufen. Die fremde Kapsel sendet seit einigen Minuten Informationen, und zwar in einem stark gerafften Kode.«
»Und der Kode…?« fragte Peew mit zitternden Lippen, und Rena sah ihm an, daß er sich vor der Antwort fürchtete.
Henner setzte sich und blickte den Bulgaren mitleidig an. »Machen Sie sich nichts draus, Karel«, sagte er. »Das kann jedem geschehen. Sie vermuten richtig, es ist ein uns allen bekannter Kode.«
Peew legte den Kopf auf die Hände. Das Raumschiff stammte also tatsächlich von der Erde. Er hatte es schon befürchtet, obwohl seine Anfrage an das Archiv noch nicht beantwortet worden war. Nun aber hatte es sich bestätigt. Die Kapsel sendete einen Kode, wie er in jeder Kosmonautenschule gelehrt wird, wie das Flaggenalphabet auf Schiffahrtschulen. Es war zum Verzweifeln…
Als Montagne den Zentraliglu betrat,
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