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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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fing ihn Henner an der Tür ab. In dem großen Raum saß zusammengesunken Peew. Neben ihm stand Rena Michailowa. Sie hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt und sprach beruhigend auf ihn ein. Henner Geisler beobachtete das Paar einige Augenblicke, und er beneidete Peew trotz seines Mißerfolges.
    Montagne ergriff seinen Arm und zog ihn aus der Tür. »Lassen Sie sie allein«, sagte er. »Die kleine Rena bekommt ihn schon wieder hin.« Als sie zur Funkkabine gingen, legte er nachdenklich den Finger an die Lippen. »Und doch ist noch immer eine Frage unklar.«
    »Welche Frage meinen Sie, Monsieur Montagne?« Henner blieb stehen.
    »Ich meine die Frage nach dem zehnten Planeten.«
    Der Funker lächelte. »Die kann ich Ihnen beantworten. Die Antwort aus Baikonur ist vor einigen Minuten eingetroffen.«
    »Und die Erklärung…?«
    »… ist denkbar einfach. Der Programmierer der Sonde hat damals den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter mit in die Darstellung aufgenommen. Es gibt ja viele Wissenschaftler, die in diesen Bruchstücken einen ehemaligen Planeten vermuten.«
    Montagne schlug sich vor die Stirn. »Natürlich, der Phaeton.«
     
    Nach der anfänglichen Enttäuschung kam das Gelächter. Als die Wissenschaftler die Erklärung abgaben, daß es sich bei dem in der Nähe von Marseille gelandeten Raumkörper um kein fremdes Raumschiff, sondern um eine einst in der Sowjetunion gestartete automatische Sonde handele, hatten die Menschen zuerst ernüchtert geschwiegen, dann aber war hier und da ein heiterer Kommentar erschienen. Als sie sich häuften, ging ein Gelächter um die Erde, das erst bei Bekanntwerden näherer Einzelheiten einer tiefen Bewunderung für den technischen Stand der Vorfahren wich.
     
    Die Arbeitsgruppe Funkkontakt saß zu ihrer letzten Beratung im Zentraliglu zusammen. Auch auf dem faltigen Gesicht des Inders Rasit Singh lag ein Lachen, als er Peew die braune Hand auf den Arm legte.
    »Nehmen Sie es nicht so tragisch, Karel. Keiner von uns konnte auf den Gedanken kommen, daß es sich um eine irdische Sonde handelt, die rund einhundert Jahre lang in den Raum hinausgeflogen war, dort nach Signalen belebter Planeten suchte und ausgerechnet wieder die Erde anpeilte, auf der sie dann nach weiteren einhundert Jahren wieder landete, um ihr Programm abzuspulen, das hier jedoch völlig sinnlos war. So sind Automaten nun einmal.«
    Peew blickte immer noch betreten vor sich hin. »Das bedeutet aber auch, daß es im Umkreis von mindestens vier Lichtjahren keinen belebten Planeten geben kann, auf dem der Entwicklungsstand so hoch ist, daß von dort irgendwelche Signale ausgestrahlt werden könnten«, sagte er.
    Stan Baker nickte ihm zu. »Das war eigentlich auch zu erwarten, Karel. Wir wissen heute, daß die Erde der einzige Lebensträger in unserem Sonnensystem ist, und das nächste System befindet sich immerhin in einer Entfernung von rund elf Lichtjahren. Und es war kaum anzunehmen, daß eine derart primitive Kapsel den weiten Weg vom nächsten Sonnensystem bis zu uns zurücklegen konnte, schon gar nicht mit Leben an Bord.«
    Peew sah ihn mit offenem Mund an. »Aber du selbst hast doch…«
    Baker unterbrach ihn. »Ich habe gar nichts, ich habe von Anfang an vermutet…«
    »… daß es sich um Kyborgs handelt!« vollendete Henner Geisler den Satz. Er grinste über das ganze Gesicht.
    Baker sprang auf. »Das ist eine Unverschämtheit!« rief er wütend. »Mit derartigen Dingen sollte man keinen Scherz…« Er blickte auf Singh und Montagne, die laut lachten, und setzte sich wieder. »Na gut«, lenkte er ein. »Ich habe Karel in seiner Meinung unterstützt, ich gebe es ja zu. Ist denn das so schlimm?«
    Singh schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es auf keinen Fall. Schlimm ist nur, wenn man dann nicht zu seinem Wort steht.«
    In diesem Augenblick betrat der Sekretär des WEB den Iglu und reichte dem Vorsitzenden ein Fernschreiben. Singh las die wenigen Worte, dann schob er das Schreiben zur Mitte des Tisches und erhob sich. Ein Lächeln zog seine Augen zusammen.
    »Ich muß mich von Ihnen verabschieden«, sagte er. »Meine Arbeit hier ist beendet, und eben bekomme ich die Nachricht, daß ich am Institut dringend erwartet werde. Hören Sie gut zu, auch Sie, Mister Baker! Die Expedition Merkur I ist auf eine Parkbahn um den Planeten eingeschwenkt und hat die ersten Proben der oberen Luftschichten genommen. Die Analysen haben ergeben, daß sich in diesen Proben Bakterien befinden, daß der Merkur also

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