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Die Wassermuehle

Die Wassermuehle

Titel: Die Wassermuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hahn
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fremden Mann in unserer Wohnung übernachtet habe?“
    „Ich habe nicht vor, auch nur ein weiteres Wort darüber zu verlieren.“ Er stapelte zwei Kisten übereinander und trug sie ins Haus.
    Hedi folgte ihm. „Lass uns reden. Bitte.“
    Er stellte die Kisten in den Flur. „Dominique hat sich entschieden, bei dir zu leben. Ich ziehe nicht hier ein, Sascha auch nicht. Ich wüsste nicht, was es noch zu reden gäbe. Bei Gelegenheit könntest du mir die Wohnungsschlüssel geben.“ Bevor sie etwas erwidern konnte, ging er wieder nach draußen.
    Neben dem Lkw wartete Uwe Stöcker. „Guten Tag, Herr Winterfeldt. Kann ich Ihnen helfen?“ Er deutete zum Himmel. „Sieht nach Regen aus.“
    Klaus nickte. Schweigend luden sie Möbel und Krimskrams ab.
    „Ich wollte Ihnen sagen, dass Sie sich wegen Dominique nicht zu sorgen brauchen“, sagte Uwe, als sie die letzten beiden Umzugskartons nach oben trugen.
    „Sie ist gerade mal fünfzehn“, sagte Klaus.
    Uwe bekam rote Ohren. Er stellte einen Karton vor dem Fenster ab. „Wir haben nicht miteinander geschlafen, falls Sie das meinen.“
    „Was macht deine Gärtnerei?“
    „Die handgefertigten Kräutertöpfe Ihrer Frau entwickeln sich zum Renner.“
    Klaus zeigte auf den zerlegten Kleiderschrank. „Hast du zufällig einen Werkzeugkoffer?“
    Eine Stunde später verabschiedeten sie sich am Lkw. Dominique und Hedi kamen aus dem Haus.
    „Ich fahr dann mal“, sagte Klaus.
    Dominique sah ihn enttäuscht an. „Warum bleibst du nicht zum Abendessen, Paps?“
    „Ich habe Kaffee gekocht“, sagte Hedi.
    „Danke, aber ich muss los.“ Er sah zum Himmel. „Ich will auf der Autobahn sein, bevor das da oben losgeht.“
    Dominiques Augen glänzten verräterisch. „Du kommst uns bald besuchen, Paps, oder?“
    „Mhm.“ Er stieg ein und startete den Motor.
    „Das hört sich nicht gut an“, rief Uwe.
    Klaus sah aus dem Fenster. „Bis nach Offenbach schafft er’s schon noch.“
    „Ruf mich an“, sagte Hedi.
    „Tschüss, Paps“, sagte Dominique.
    Klaus nickte und fuhr los. Dominique nahm Uwes Hand. „Hilfst du mir beim Einräumen?“
    „Klar!“ Lachend liefen sie ins Haus.
    Aus den Wolken kam dumpfes Grollen. Die Vögel hörten auf zu singen; es roch nach Herbst. Hedis Augen brannten. Sie hatte sich noch nie so einsam gefühlt.

K APITEL 45
    S ie wusste, dass sie an diesem Platz schon einmal gewesen war. Aber diesmal schien die Sonne nicht, und die Trommeln schwiegen. Sie erinnerte sich, dass es kein guter Platz war. Ein leerer Eimer rollte scheppernd an ihr vorbei. Der tote Hahn krähte, und von irgendwoher kam Wasser. Es tropfte ihr ins Gesicht. Sie konnte ihre Arme nicht bewegen. Als sie den Indianer sah, fiel ihr ein, warum. Er hatte Gottfried Hübners Lachen gestohlen, und Mathilde Wiedebrett badete in Bourbonrosen. Der Sturm riss gelbe Tücher weg. Der Sioux hob die Axt. Lauf!
    „Das kann ich nicht!“, schrie Hedi. „Das geht nicht! Das klappt nicht!“
    „Mama!“
    Hedi schreckte hoch und rieb sich die Augen. Das Wasser war echt. Der Wind auch. Dominique stand in der Tür und sah sie ängstlich an. „Ich glaube, das ganze Haus fliegt weg.“
    Hedi sprang aus dem Bett und schloss das Fenster. Sie zog ihren Bademantel an. „Wo ist Vivienne?“
    „Oben. Sie befürchtet, dass der Regen durchs Dach in ihr Meditierzimmer läuft.“
    Das Licht fing an zu flackern.
    „Was machen wir denn jetzt?“, fragte Dominique.
    „Kerzen suchen“, sagte Hedi. „Und hoffen, dass es nicht so schlimm ist, wie es sich anhört.“
    Die Bestandsaufnahme am nächsten Morgen war ernüchternd. Der Bach war auf das Doppelte angeschwollen, das Mühlrad gebrochen; überall lag angeschwemmter Unrat. In der Waschküche stand knöchelhoch schmutziges Wasser. Ein Großteil des Schindeldachs verteilte sich im Hof, dazwischen lagen zerstörte Geranienkästen. An der westlichen Fensterfront fehlten die Klappläden. Efeu und Weinranken waren an mehreren Stellen von der Fassade abgerissen, und ein zersplitterter Ast der alten Eiche versperrte die Hofeinfahrt. Nur die ehemalige Scheune stand seltsam unberührt. Sogar der rote Wetterhahn war noch an seinem Platz.
    „Das sieht aus, als hätte ein Riese mit der Faust draufgeschlagen“, sagte Dominique.
    Vivienne zog fröstelnd die Schultern hoch. „Wir sollten die Heizung anstellen.“
    „Sonst fällt dir dazu nichts ein?“, schrie Hedi.
    „Mama!“, sagte Dominique.
    Hedi drehte sich wortlos um und ging ins Haus.
    „Ich schau mal nach, ob

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