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Die Wassermuehle

Die Wassermuehle

Titel: Die Wassermuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hahn
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Radkappe, in die sich die vom unfallverursachenden Pkw linke untere Türspitze hineinbohrte.“
    „Es reicht.“ Klaus griff nach dem Anhörbogen.
    Michael zog das Blatt weg. „Wäre ich schneller gefahren, und hätte ich mich nicht langsam und vorsichtig in die Straße hineinfahrend verhalten, hätte es zu einem schweren Unglück für mich und andere, nebst dem Pkw-Fahrer kommen können, der da so völlig unmotiviert seine Fahrer-Seitentür öffnete.“
    „Steck den Wisch meinetwegen in den Schredder. Ich habe noch was anderes zu tun“, knurrte Klaus und ging.
    „Du kannst nicht alles, was dir nicht passt, in den Schredder werfen“, rief Dagmar hinter ihm her.
    „Die ungeheuren kybernetischen Kräfte, wahrscheinlich durch den unglücklichen Türöffnungswinkel verursacht, aber glücklicherweise abgeprallt an meinem Ford-Taunus, haben dem Käfer-Automobilisten den linken Arm und das linke Bein gerettet“ , las Michael zu Ende. „Man sollte den Typen für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen.“
    „Ein wenig merkwürdig war er ja schon“, sagte Dagmar.
    „Vielleicht sollte ich die Dinger sammeln und irgendwann als Buch herausgeben.“
    „Meinst du, das glaubt dir einer?“
    „Wahrscheinlich nicht.“ Michael gab ihr den Anhörbogen und eine maßstabsgerechte Skizze mit eingezeichneten Türöffnungswinkeln. „Bring das deinem misslaunigen Streifenpartner und versuche, ihn etwas aufzumuntern. Seit Uli sich nach Rodgau hat versetzen lassen, ist es mit ihm kaum noch auszuhalten.“
    Klaus saß vor dem Computer im Vernehmungsraum und fluchte. Dagmar gab ihm den Anhörbogen und die Zeichnung. „Wo ist das Problem?“
    „Das Scheißding druckt mir ständig zwei Seiten auf ein Blatt, und ich weiß nicht, warum!“
    „Lass mich mal.“
    „Ich hab die Hotline angerufen. Die wissen es auch nicht.“
    Dagmar deutete auf den Anhörbogen und die Skizze. „Hefte du den Unfall zusammen, und ich kümmere mich um den Computer, okay?“
    Klaus stand auf. „Du wirst dir sämtliche Zähne an dem Ding ausbeißen.“
    Als er zehn Minuten später wiederkam, reichte Dagmar ihm lächelnd zwei sauber bedruckte DIN-A4-Blätter. Er nahm sie kommentarlos entgegen.
    „Wir sind zur Streife eingeteilt“, sagte sie. „Ich hole den Wagen aus der Garage und warte im Hof auf dich, ja?“
    Dagmar fuhr ein paar Schutzobjekte in der Innenstadt ab, die stündlich kontrolliert werden mussten. Klaus schaute aus dem Fenster. Es regnete. Für Anfang Februar war es viel zu warm.
    „Verkehrsunfallaufnahmen zählen nicht zu deinen Lieblingsbeschäftigungen, oder?“, fragte Dagmar lächelnd.
    „Nein.“ Klaus notierte das Nummernschild des vor ihm fahrenden Lkw. Er drückte zwei Tasten am Statusgeber. „Orpheus 18/5 mit einem Kennzeichen.“
    „Orpheus 18/5 kommen.“ Klaus gab Zahlen und Ziffern durch.
    „Kennzeichen negativ.“
    „Verstanden.“ Klaus lehnte sich im Sitz zurück und sah dem Regen zu, der die Seitenscheibe herunterlief. Das einzige Geräusch im Wagen waren die Stimmen aus dem Funkgerät.
    Dagmar räusperte sich. „Bist du eigentlich immer so gesprächig?“
    „Kommt drauf an.“
    Sie bog in eine Seitenstraße ein. „Dir gefällt es nicht, dass du mit mir Streife fahren musst, stimmt’s?“
    „Ziemliches Ekelwetter heute.“
    „Ich habe dich etwas gefragt.“
    „Du verlässt soeben unseren Dienstbezirk.“
    „Ich weiß.“ Dagmar fuhr aus der Stadt hinaus und bog in einen Waldweg ein. Sie stoppte und schaltete den Motor aus.
    Klaus sah sie erstaunt an. „Fahren wir heute Karnickelstreife?“
    „Ich muss dich jetzt mal was fragen.“
    „Im Wald?“
    „Ich will eine ehrliche Antwort, Klaus!“
    „Kommt auf die Frage an.“
    „Was hältst du von Frauen bei der Polizei?“
    Im Wagen war es stickig. Klaus ließ das Fenster einen Spalt herunter. Regentropfen spritzten herein. „Wirst du mich erschießen und unterm Laub verscharren, wenn ich was Falsches sage?“
    „Ich meine es ernst.“
    „Die Kollegin vor dir war zweimal neun Monate schwanger.“
    „Frauen können nichts dafür, dass sie die Kinder kriegen.“
    „Und dazwischen sieben Monate krank. Mit geringfügigen Unterbrechungen. Nach zwei Jahren Erziehungsurlaub kam sie wieder.“
    „Na also.“
    „Halbtags. Um zwölf Uhr nachts ging sie heim. Die AKG hat ihre Dienstzeitregelung begrüßt.“
    „AKG?“
    „Autoknackergewerkschaft.“
    „Das finde ich überhaupt nicht lustig!“
    „Ich auch nicht. Überstunden durfte sie keine mehr machen. Bei

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