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Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Hamilton
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schlug die Akte auf. Ganz oben lagen Kopien der E-Mails, die sie in Setos Namen geschickt hatte. Selbst in ihren Augen wirkten sie ziemlich echt. »Es befindet sich genügend Geld auf dem Konto«, sagte er.
    »Ich nehme an, Sie müssen zwei Überweisungsanträge für Jackson zum Unterschreiben vorbereiten?«
    Er nahm die beiden Zettel, die sie ihm gegeben hatte und legte sie in die Akte. »Geben Sie mir ein paar Minuten. Ich fange sofort damit an.«
    Ava zögerte. Er hatte den Pass und die anderen Identitätsnachweise noch gar nicht erwähnt. Sie überlegte, ob sie es durchgehen lassen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Bates war vielleicht noch nicht vertraut mit den Sicherheitsvorschriften, doch bestimmt wurden sie von jemand anders kontrolliert. Es wäre schlauer, wenn sie selbst darauf hinwies, um so integer wie möglich zu wirken. Je mehr er ihr vertraute, desto besser.
    »Verzeihen Sie, Mr. Bates, ich will die Dinge nicht verzögern, aber Jackson hat erwähnt, dass die Bank normalerweise seinen Pass oder einen anderen Identitätsnachweis plus gegengezeichnete, datierte Kopien verlangt. Die Originale habe ich ebenfalls dabei.« Sie nahm Setos amerikanischen Pass, den Hongkonger Ausweis, den Führerschein und die Kreditkarten aus der Handtasche und breitete sie vor Bates aus. »Nehmen Sie, was Sie brauchen.«
    Er nickte. »Ja, danke, dass Sie mich daran erinnern. Normalerweise kümmert sich Marilyn um die Details. Ich bringe ihr alles, und sie kann kopieren, was sie benötigt. Sie bereitet auch die Überweisungsformulare vor.«
    »Was glauben Sie, wie lange das dauert?«
    »Haben Sie es eilig?«
    »Nein, nein, es ist nur so, ich habe mein Handy im Appartement liegen lassen und muss ein paar wichtige Anrufe erledigen.«
    »Sie können unser Telefon nehmen, wenn Sie möchten«, bot er ihr an und deutete auf das Gerät auf dem Konferenztisch.
    »Es sind Ferngespräche.«
    »Ms. Lee, unsere Bank kann sich ein paar Ferngespräche durchaus leisten. Sie können alle Leitungen benutzen. Wählen Sie die neun für externe Anrufe, danach die 011 und die Ländervorwahl.«
    »Danke, sehr freundlich von Ihnen.«
    »Ich schließe die Bürotür. Wenn Sie fertig sind, machen Sie sie einfach wieder auf, dann weiß ich Bescheid.«
    Bates legte Setos Identitätsnachweise in die Akte, stand auf und betrachtete Ava. »Ich muss schon sagen, das ist eine willkommene Abwechslung von meiner üblichen Routine.«
    Sie sah ihm nach, als er den Raum verließ. Zum Glück hatte sie ihn nicht lange um ein Telefonat bitten müssen. Mehr denn je war sie sich der Kamera in der Zimmerdecke bewusst, die alles aufzeichnete, und sie bemühte sich, so natürlich und gefasst wie möglich zu wirken. Tu einfach, als würdest du Mimi anrufen , dachte sie, während sie Onkels Hongkonger Handynummer eingab und inständig hoffte, er möge abnehmen.
    » Wei ?«, meldete er sich.
    »Onkel, ich bins.«
    »Ich habe die Nummer nicht erkannt. Wo bist du?«
    »Ich habs geschafft. Ich bin auf den British Virgin Islands«, sagte sie auf Kantonesisch.
    »Ava, ich habe auf deinem Handy angerufen. Wieso bist du nicht rangegangen?«, antwortete er in derselben Sprache.
    »Ich habe ein Problem am Hals.«
    »Ich dachte, Derek wäre bei dir.«
    »Nein, und das ist Teil des Problems. Ich habe keine Zeit, dir alles zu erklären, also hör genau zu.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Hör bitte einfach zu.«
    »Bist du in Gefahr?«
    »Nichts, womit ich nicht fertig werde, also mach dir bitte keine Sorgen.«
    »Gut, ich höre zu.«
    »Ich bin in der Bank und kurz davor, Tams Geld zu bekommen, plus einen kleinen Bonus für uns. Falls heute alles klappt, kann ich ihm fünf und dir zwei Millionen auf dein Konto in Kowloon überweisen. Wenn hier alles erledigt ist, müsste das Geld in den nächsten 24 Stunden ankommen. Dann schicke ich dir eine E-Mail, in der ich dich bitte, weitere 2,2 Millionen Dollar auf das Konto auf die Cayman Islands zu überweisen, auf das wir schon einmal 300   000 Dollar eingezahlt haben – aber diesmal schickst du die Überweisung nicht ab. Bring deine Freunde bei der Bank dazu, dir eine gefälschte Bestätigung auszustellen. Sobald unser Buchhalter sie bekommt, soll er sie scannen und an mich sowie eine weitere E-Mail-Adresse schicken, die ich dir noch gebe.«
    »Ava, das alles ist sehr viel komplizierter als erwartet, oder nicht?«
    »Onkel, ist es ein Problem, die Bank um eine falsche Überweisung zu bitten?«
    »Nein, sie gehört Freunden von

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