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Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Hamilton
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weitere Tasse zu machen. Diesmal nahm sie zwei Beutel, um richtig wach zu werden. Dann ging sie mit Robbins’ und ihrem Handy zurück auf den Balkon, legte seines auf den Tisch und hörte ihre Mailbox ab. Über zwanzig Nachrichten, die meisten davon alt. Onkel. Onkel. Onkel. Derek. Derek. Ihre Mutter. Mimi. Ihre Mutter. Onkel. Onkel. Er macht sich Sorgen , dachte sie.
    Und schließlich Andrew Tam. »Ich muss mit Ihnen sprechen«, sagte er, eine Mischung aus Furcht und Anspannung in der Stimme. »Ich habe morgen früh einen Termin bei meiner Bank, und ich weiß nicht, was ich denen sagen soll. Sie müssen mir etwas geben, irgendwas, womit ich sie hinhalten kann. Bitte, Ava, melden Sie sich. Rufen Sie mich an.« Sie sah nach, wann die Nachricht hinterlassen worden war: Nach Hongkonger Zeit mitten in der Nacht, als sie Bates Seto gezeigt hatte, ein paar Stunden vor der Überweisung.
    Die anderen Nachrichten hörte sie nur flüchtig ab. Noch mehr von denselben Leuten, dann wieder Tam. Er klang, als würde er vor Freude Luftsprünge machen. Die fünf Millionen waren zwei Stunden vor dem Termin bei seiner Bank auf seinem Konto angekommen. Er war so überwältigt, dass er zu weinen anfing. Na ja, wenigstens ein Gutes hatte das Ganze , dachte sie, während er sich wieder und wieder bedankte. Wie Onkel zu sagen pflegte, sie beschafften den Leuten nicht nur ihr Geld, sie gaben ihnen ihr Leben zurück. Jetzt musste sie sich nur noch um sich selbst kümmern.
    Die letzte Nachricht stammte von Derek. »Ich weiß nicht, ob du dein Handy schon zurückhast. Ich wollte nur Bescheid sagen – ich habe die Informationen, die du haben wolltest. Ruf an, wann du willst.« Was für ein Schatz  – sie wollte ihn gleich zurückrufen. Da klingelte Robbins’ Handy zum zweiten Mal.
    Die Wilhelm Tell -Ouvertüre hatte sich unterdessen zur nervigsten Melodie entwickelt, die sie kannte. Sie überlegte, ob sie es klingeln lassen oder das Handy gar abschalten sollte, ahnte aber instinktiv, dass beides keine gute Idee wäre. Es würde nichts Gutes dabei herauskommen, ihn in der Luft hängen zu lassen. Ihr war nicht damit gedient, wenn er ausrastete oder etwas Unvorhersehbares tat, wie die Cops oder Morris Thomas und seine Jungs zu alarmieren. Er durfte nicht gezwungen werden, seine Karten vorzeitig auszuspielen. Sie musste sich ihm stellen.
    »Ava Lee«, meldete sie sich.
    »Ms. Lee?«
    »Ja?«
    »Ich möchte meinen Bruder sprechen.«
    Er war cool, das musste sie ihm lassen. »Ihr Bruder ist verhindert.«
    »Ich warte. Bitten Sie ihn, ans Telefon zu kommen.«
    »Er ist länger verhindert.«
    »Ich muss dringend mit ihm sprechen. Sagen Sie ihm, er soll ans Telefon kommen.«
    »Er ist nicht dazu in der Lage.«
    Er zögerte. »Dann bringen Sie das Handy zu ihm.«
    »Das wird nichts nützen, er kann auch nicht sprechen.«
    Eine längere Pause entstand. »Sie sind eine bösartiges, kleines Ding, nicht wahr?«
    Ava entgegnete: »Es gibt ein französisches Sprichwort, das auf mich zutrifft: ›Halte dich fern von dem Tier – es ist bösartig. Wenn man es angreift, verteidigt es sich.‹«
    »Man kann darüber streiten, wer wen zuerst angegriffen hat, aber das hilft uns jetzt nicht weiter«, sagte Robbins. Schließlich fragte er beiläufig, als erkundige er sich, was sie zum Frühstück gegessen hatte: »Ist er noch am Leben?«
    »Ich glaube schon. Zumindest war er es, als ich vor zehn Minuten nachgeschaut habe.«
    Sie hörte ihn atmen, allerdings klang er nicht sehr gestresst, das musste sie ihm zugute halten. »Ms. Lee, Ihnen ist hoffentlich klar, dass die Misshandlung meines Bruders Ihre Lage in keiner Weise verbessert?«
    »Darüber habe ich nicht groß nachgedacht, als er mit Gürtel und Schlagstock auf mich losging und drohte, mir alle Knochen zu brechen.«
    »Das war vielleicht ein wenig voreilig von ihm.«
    »Er hat nur getan, was ihm befohlen wurde.«
    Captain Robbins atmete tief ein. »Sie hätten mich nicht anlügen dürfen.«
    So viel zur Sorge um seinen Bruder , dachte sie. »Ich akzeptiere das als faire Kritik und entschuldige mich dafür. Ich hatte angeboten, das Problem aus der Welt zu schaffen, wie Sie sich erinnern«, sagte sie als Friedensangebot.
    »Vielleicht war es dumm von mir, nicht darauf einzugehen, aber ich habe auch meinen Stolz, und Sie haben mein Vertrauen missbraucht.«
    »Was wiederum dumm von mir war.«
    »Ist das eine Wiedereröffnung der Verhandlungen?«, fragte er vorsichtig.
    »Das liegt an Ihnen.«
    »Tja, ich

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