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Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Hamilton
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sie die rechte Hand, stürzte sich auf ihn und rammte ihm den gekrümmten Zeigefinger ins Ohr. Er taumelte rückwärts, was ihr noch mehr Raum ließ.
    Es war unfassbar, dass er immer noch stand, obwohl er torkelte und desorientiert wirkte. Der letzte Schlag hatte ihn aus der Küche ins Wohnzimmer katapultiert. Sie pirschte sich auf die Seite, wo seine Sicht behindert war. Er hatte zwar weder den Schlagstock noch den Gürtel fallen lassen, hielt sich aber immer noch mit der Gürtelhand das verletzte Auge, während ihm Blut durch die Finger sickerte. Sie schlich sich von hinten an, sprang ihm auf den Rücken und presste ihm auf der Suche nach der Halsschlagader die Finger in den Hals.
    Brüllend schüttelte er sich. Er war unglaublich fett und stark; sie brauchte all ihre Kraft, um nicht herunterzufallen. Robbins schwang den Schlagstock über die Schulter, versuchte ihren Kopf zu treffen, doch den hatte sie seitlich an seinen Nacken gepresst. Dann probierte er es von unten, und diesmal erwischte er sie mehrmals mit dem Stock an der Wade. Sie versuchte, ihr Bein wegzuziehen, drohte dadurch jedoch von ihm herunterzurutschen. Ihr blieb keine Wahl, als auszuharren, den Schmerz zu ignorieren und sich noch fester an ihn zu klammern. »Wo ist diese beschissene Arterie?«, rief sie, als sich ihre Finger in den Wülsten seines Specknackens verloren.
    Robbins drehte sich seitlich und ging ein paar Schritte rückwärts. Ava erkannte, dass er sich mit ihr gegen die Wand werfen wollte, um sie loszuwerden. Sie grub ihm die Finger tiefer, härter ins Fleisch und spürte, wie die Wand bei ihrem Aufprall eingedrückt wurde, doch es war ihm nicht gelungen, sie abzuschütteln. Er taumelte vorwärts. Allmählich gaben ihre Beine nach. Mit letzter Kraft presste sie die Finger in das Fleisch seines Halses.
    Als Robbins zu Boden ging, schlug er hart mit dem Kopf auf. Ava ließ ihn los, rollte sich ab und blieb einen Meter von ihm entfernt liegen. Ihr Bein pulsierte von den Stockschlägen. Ihr Nacken und die Schultern schmerzten; der Gürtelhieb würde mit Sicherheit einen Striemen hinterlassen. Ihre Finger fühlten sich taub an.
    Sie drehte sich zu Robbins um. Er war der größte und stärkste Gegner, den sie je bezwungen hatte. Seine Glieder zuckten. Nein , dachte sie, lieg still . Wieder zuckte er, worauf sich das ihr zugewandte, blutüberströmte Auge öffnete und blind um sich starrte. Was denn noch? , dachte sie. Er hob den Kopf und versuchte, auf die Beine zu kommen.
    Ava stand auf und nahm den Schlagstock, den er bei dem Sturz verloren hatte. Robbins war halb aufgestanden, sein Blick irrte zwischen ihr und dem Stock in ihrer Hand hin und her. »Zwingen Sie mich nicht, ihn zu benutzen.«
    »Fotze«, sagte er und richtete sich auf.
    Der Stock traf sein linkes Knie mit einem scheußlichen, dumpfen Knacken. Robbins stürzte, als sei er angeschossen worden, und stieß einen markerschütternden Schrei aus.
    Das Duct Tape lag in Setos Zimmer. Als Ava es holte, war er wach und hatte sich aufgesetzt. Sein Gesicht war schweißüberströmt, die Augen quollen ihm fast aus dem Kopf. »Bleiben Sie liegen, und verhalten Sie sich ruhig«, sagte sie.
    Bei ihrer Rückkehr versuchte Robbins gerade, in sein Zimmer zu kriechen. Sie näherte sich ihm von hinten, wich den Tritten seines unverletzten Beines aus, packte ihn an den Knöcheln und band sie rasch zusammen. Das bremste ihn zumindest. Sie überlegte, ihm auch die Handgelenke zu fesseln, war sich aber nicht sicher, ob sie genug Kraft aufbringen konnte. Vielleicht schaffte er es sogar, das Klebeband zu zerreißen.
    Sie ging zurück zu Seto. Er wirkte noch panischer. »Setzen Sie sich auf und drehen Sie sich um«, befahl sie ihm.
    Mühsam richtete er sich auf, murmelte etwas durch das Klebeband, das klang wie: »Tun Sie mir nichts.« Sie schloss seine Handschellen auf und fesselte ihm die Handgelenke mit Duct Tape. Danach drückte sie ihn aufs Bett. »Bleiben Sie liegen, dann passiert Ihnen nichts.«
    Robbins rührte sich kaum noch. Vielleicht war er von der Kriecherei erschöpft. Trotzdem näherte sie sich ihm vorsichtig und behielt seine Hände im Blick. Sie schob ihm einen der Metallringe über das Handgelenk. Er passte kaum. Sie bog seinen linken Arm auf seinen Rücken. Er zuckte zusammen und sie spürte, wie er den Arm zurückziehen wollte. Rasch zerrte sie ihm beide Arme nach hinten, legte ihm auch den zweiten Metallring an und ließ ihn einrasten. Danach tastete sie erneut seinen Hals ab. Er

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