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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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sich ein wenig empor, sodass sich seine mageren Schultern durch den Stoff abzeichneten.
    »Zuerst wollten sie mich ja auch nicht haben«, gab er zu. »Aber weil Alister mich so oft verprügeln ließ, hat Roger de Brionne beschlossen, mich mit sich zu nehmen.«
    Rodena schwieg betreten, denn sie konnte sich denken, weshalb der Kleine Prügel bekommen hatte. Gar zu ehrlich hatte er von seiner Zuneigung zu ihr und Ewan gesprochen.
    »Aber Ihr, Lady Rodena – wie seid Ihr den Räubern entkommen? Man hat erzählt, dass der Brautzug von den verfluchten MacMorrans überfallen wurde.«
    »Ich hatte einen Beschützer.«
    »Das war gewiss Sir Ewan Turner«, strahlte er. »Wo ist er?«
    »Du wirst ihn bald zu sehen bekommen. Sag mir jetzt, wo die Kämpfer sich befinden, die Roger de Brionne aus der Burg geführt hat.«
    »Sie verbergen sich an verschiedenen Orten«, berichtete Melwins. »Einige haben sich in den Gehöften bei den Pächtern versteckt, andere lagern im Wald und warten auf die Ankunft von Duncans Sohn, der uns gegen Alister führen wird.«
    Das waren also die Ritter, von denen Roger de Brionne gesprochen hatte.
    »Wie viele sind es wohl«, wollte sie wissen.
    »Oh«, machte Melwins und schaute grübelnd in den Himmel hinauf. »Ganz viele. Mindestens zwanzig Ritter und eine große Menge Pächter. Die sind mit Knüppeln und Stangen bewaffnet und mutig wie die Bären.«
    Zwanzig Ritter – das war eine geradezu lächerlich kleine Zahl. Auf Alisters Burg hatte es an die sechzig bis siebzig Kämpfer gegeben, also war nur ein kleiner Teil Roger de Brionne gefolgt. Und die Pächter mit ihrer unzureichenden Bewaffnung würden gewiss gegen Alisters Gewappnete keine Chance haben. Sie begann, sich um Ewan Sorgen zu machen.
    Bei allem guten Willen würde er mit diesen Kämpfern gegen diese große Übermacht nicht viel ausrichten können. Zumal Alister sich hinter den Mauern seiner Burg verschanzen und von dorther Ausfälle gegen die Feinde unternehmen konnte.
    Was hatte sich Roger de Brionne dabei nur gedacht? Er trieb Ewan in einen aussichtslosen Kampf hinein, bei dem er nur untergehen konnte. Ihr Herz krampfte sich vor Sorge um Ewan zusammen – und plötzlich wusste sie, dass sie ihm beistehen musste. Auch wenn sie niemals seine Frau werden würde – sie war an seiner Seite und kämpfte für ihn, wann immer sie es vermochte.
    »Hör zu, Melwin«, sagte sie aufgeregt. »Es hängt jetzt viel von uns beiden ab. Kannst du uns zwei Pferde besorgen?«
    Er kniff die Augen zusammen und überlegte einen Augenblick. Er verehrte Rodena maßlos – aber trotzdem war sie eine Frau. Man konnte den Weibern nicht immer trauen, das hatten die Männer ihm oft genug erzählt.
    »Das könnte ich schon«, meinte er gedehnt. »Aber wozu?«
    »Wir werden zu Keith MacDonald reiten. Er hat geschworen, mir in jeder Lage Hilfe zu leisten, und ich werde darauf dringen, dass er jetzt sein Versprechen wahr macht.«
    »Aber Keith MacDonald – der ist doch Alisters Schwager!«
    »Gerade das ist unsere Chance«, gab sie grinsend zurück. »Rasch, Melwin. Wir haben wenig Zeit.«
    Es schien ihr endlos lange zu dauern, bis Melwin endlich wieder am Seeufer erschien. Er saß auf einem müden Klepper und führte ein ausgemergeltes Tier am Halfter, das jetzt schon bei jedem Schritt einzuschlafen schien. Rodena seufzte – mit diesen Pferden würden sie nicht allzu schnell vorankommen.
    »Es war nichts Besseres aufzutreiben«, sagte er entschuldigend. »Die guten Reittiere werden streng bewacht, weil man sie im Kampf brauchen wird.«
    »Wir werden es schon schaffen.«
    Sättel gab es nicht – Rodena musste sich einen Steinbrocken suchen, um ohne Steigbügel auf den bloßen Rücken der Mähre zu gelangen, die sich schließlich nur unwillig in Bewegung setzte.
    »Wir müssen vorsichtig sein«, erklärte Melwin. »Alisters Leute sind überall unterwegs, um die Feinde auszuspähen. Vor allem will er Duncans Sohn finden, um ihn zu töten.«
    Rodena trieb ärgerlich ihr müdes Reittier an und überlegte dabei, dass es sicherer war, einen Umweg zu Keith MacDonald zu nehmen. Das würde die Wegstrecke allerdings verlängern – wer weiß, ob sie dann noch zeitig zur Stelle wären. Falls Keith MacDonald überhaupt bereit war, sein Wort zu halten.
    Schließlich hatte er sein Versprechen an Lady Rodena MacBlair gegeben, die er für Duncans Tochter hielt. Nicht aber an Rodena, dem Kind eines Pächterehepaares.
    Melwin ahnte nichts von ihren Zweifeln, er ritt frohgemut

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