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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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Lauf davon, Melvin!«
    »Ich denke nicht daran!«, wehrte er sich. »Ich bin Euer Beschützer, Lady!«
    »Lauf!«, rief sie zornig. »Du bist gewandter und rascher als sie. Lauf davon und versuche, zu Keith Man-Donald zu gelangen. Tu es für Duncans Sohn – du bist unsere einzige Hoffnung!«
    Es widerstrebte Melwins fürchterlich, seine Schutzbefohlene zu verlassen, doch zugleich begriff er, welche große Aufgabe ihm da gestellt wurde. Er rutschte vom Pferd, drückte den Hut fest ins Haar und lief wie ein Wiesel zum Wald hinüber. Rodena beobachtete, wie zwei der Reiter ihre Tiere anspornten, um den Burschen einzufangen, doch Melwin war ein flinker Läufer, und es gelang ihm, rechtzeitig den Wald zu erreichen, wo die Reiter ihm nur schwer folgen konnten.
    Sie selbst wendete nicht einmal ihre Mähre – es gab nicht die mindeste Hoffnung, zu entkommen. Bald war sie von den Männer umringt, man hatte Rodena schon von Weitem erkannt und betrachtete sie nun staunend und voller Misstrauen. Die Nachricht, dass der Brautzug den MacMorrans in die Hände gefallen war, hatte sich überall verbreitet, und jedermann war davon überzeugt gewesen, dass Ewan Turner sein Leben gelassen hatte und Rodena zur Beute des feindlichen Clans geworden war.
    »Ihr seid der Gefangenschaft entkommen, Lady«, redete Gavin sie an. »Welches Glück für Euch.«
    Sie schwieg und überlegte, wie sie die Männer täuschen konnte. Was wussten sie von Ewans wahrer Herkunft?
    »Es gelang mir, mich zu befreien«, gab sie zurück, wobei sie nicht einmal eine Lüge aussprach. »Welch gute Fügung, dass ich Euch treffe. So werde ich unter Eurem Schutz zu meinem Stiefvater zurückkehren können.«
    Gavins gab zweien seiner Männer einen Wink, die Reiterin in die Mitte zu nehmen, und sah dann missmutig zum Waldrand hinüber. Melwins Verfolger waren abgestiegen, um im Wald nach dem Knaben zu suchen, doch sie hatten es rasch wieder aufgegeben, denn in Rüstung und Waffen waren sie viel zu langsam. Melwin war ihnen entkommen.
    »Wie seid Ihr in die Gesellschaft dieses Burschen gekommen?«, fragte Gavin misstrauisch. »Ein feiger, kleiner Verräter ist das. Er wird Euch allerlei Unsinn erzählt haben.«
    »Melwin? Nun, er schwatzte etwas von Unruhen im Land. Doch ich glaube, er hat sich das ausgedacht. Ich habe jedenfalls nichts davon bemerkt...«
    »Es ist nichts als pure Erfindung, Lady. Dennoch ist es gut, dass Ihr unter unserem Schutz reitet, denn diesen verfluchten Pächtern ist nicht zu trauen.«
    Schweigend ritt sie zwischen den Männern, die nun den Weg zu Alisters Burg einschlugen. Es war der letzte Ort, zu dem sie hätte zurückkehren wollen, doch sie hatte keine Wahl. Verzweifelt grübelte sie darüber nach, wie sie Ewan nützlich sein könnte. Wenn es ihr gelang, Alister davon zu überzeugen, dass sie keine Ahnung von den Aufständen hatte, würde er sie vielleicht einfach wieder in ihre Kemenate schicken. Dann könnte sie heimlich versuchen, die Torwächter abzulenken, um Ewan und seinen Kämpfern das Burgtor zu öffnen. Doch wie würde sie es zuwege bringen, den schweren Riegel zu heben, der das Burgtor verschloss? Dazu würde sie Hilfe brauchen...
    Gavin gefiel sich darin, seine Männer mit lauten Befehlen zu traktieren, ganz offensichtlich war sein Ansehen bei Alister wieder gestiegen, denn er hatte ihm die Führung der Gruppe anvertraut. Auch warf Gavin immer wieder begehrliche Blicke auf die Reiterin, die er zur Burg geleitete, denn nun, da sie in den Händen der MacMorrans gewesen war, taugte Rodena nicht mehr zur Ehefrau eines Clan Chiefs. Sie war ganz gewiss keine Jungfrau mehr, und Alister würde sie an jeden beliebigen Kerl geben, der sie haben wollte. Gavin wollte sie haben – es zuckte ihm in den Lenden, dieser widerborstigen Person zu zeigen, wer ihr Herr und Meister war.
    Alisters Burg, die einst Duncan beherrscht hatte, lag trutzig auf der kleinen Anhöhe und wirkte mit Mauern und Türmen wie eine uneinnehmbare Festung. Man hatte die Zugbrücke hochgezogen und das Tor geschlossen – ein Zeichen dafür, dass Alister die Unruhen sehr ernst nahm. Erst nach zweimaligem Rufen bequemten sich die Torwächter, die Brücke herabzulassen, und die beiden schweren, mit Eisenbändern verstärkten Torflügel wurden geöffnet, um die Reiter einzulassen.
    Der Hof war fast leer, eine Magd, die einen Eimer Wasser vom Ziehbrunnen geholte hatte, starrte den hereinkommenden Reitern angstvoll entgegen, als sie Rodena zwischen den Männern erblickte,

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