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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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dass kein Windstoß seinen Kittel an den Körper pressen würde, denn dann hätte sie seinen Zustand erraten können.
    »Der Pfeil ruht auf Eurer rechten Hand, die das Holz des Bogens hält«, erklärte er, um Gelassenheit bemüht, während sein Puls flog. »Ihr fasst den Bogen in der Mitte, Eure Hand muss in der Höhe der Augen sein, wenn Ihr zielt...«
    »Das weiß ich«, rief sie ungeduldig. »Denkst du, ich hätte noch niemals einem Bogenschützen zugesehen? Gib mir jetzt den Bogen, damit ich es versuchen kann.«
    Er gehorchte nicht, sondern spannte die Waffe, kniff ein Auge zusammen und hob den Bogen ein wenig empor.
    »Ihr visiert immer ein kleines Stück höher als das Ziel, das Ihr treffen wollt«, erklärte er weiter. »Weil der Pfeil nicht gerade fliegt, sondern eine Kurve macht. Wie hoch Ihr zielen müsst, hängt davon ab, wie weit das Ziel entfernt ist. Das werdet Ihr herausbekommen...«
    Sie seufzte vor Ungeduld und sah mit zusammengekniffenen Augen zu, wie er es ihr vormachte.
    »Seht Ihr das Bündel Zwiebeln, das die Mägde dort oben am Dachsparren aufgehängt haben?«
    »Bin ich blind?«, giftete sie.
    Der Pfeil schnellte lautlos davon, durchbohrte die Schnur, an der das Bündel herabbaumelte, und die Zwiebeln prasselten auf den Boden.
    »Du hast doch wohl nicht auf die Schnur gezielt, oder?«, murmelte sie, während sich drüben beim Küchengebäude die scheltende Stimme der Köchin erhob.
    »Reines Glück«, sagte er und lächelte zum ersten Mal an diesem Morgen. Er hatte eine spitzbübische Art zu lächeln, die sie unter anderen Umständen zum Schmunzeln gebracht hätte.
    »Jetzt gib mir endlich den Bogen, verdammt!«
    Er reichte ihr die mannshohe, schlanke Waffe und sah zu, wie sie damit hantierte. Er hatte den Bogen aus der Waffenkammer genommen und darauf geachtet, einen möglichst großen, aus hartem Holz, zu wählen, der für den Kampf bestimmt war und sehr straff gespannt wurde. Er hatte die Sehne sogar noch mit einer kürzeren Schnur ausgetauscht – aus gutem Grund.
    »Gib mir einen Pfeil!«
    In diesem Moment geschah etwas Unvorhergesehenes: Einer der Knappen hatte sie ausgespäht, vermutlich hatte die scheltende Köchin ihn darauf gebracht, und im Nu waren sie von tuschelnden und feixenden kleinen Burschen umringt. Zu allem Überfluss gesellten sich jetzt auch einige Mägde dazu, und während Rodena sich bemühte, das Pfeilende an die Bogensehne anzulegen und die Waffe auszurichten, erblickte Ewan seinen alten Widersacher Gavin. Er war eigentlich kein Freund der frühen Morgenstunde, doch da er gestern Abend ordentlich dem Bier zugesprochen hatte, trieb ihn jetzt ein Bedürfnis von seinem Lager in den Hof hinaus.
    Rodena warf Ewan einen ärgerlichen Blick zu – das alles hätte man sich ersparen können, wenn er sich nicht so lächerlich anstellen würde. »Es ziemt sich nicht, wenn die Tochter des Lairds mit einem Ritter in die Heide hinausreitet.« Erstens war sie nur die Stieftochter des Lairds, und zweitens war Ewan längst noch kein Ritter, auch wenn man ihm Schwert und Rüstung gegeben hatte. Und überhaupt, dachte er vielleicht, sie wolle ihn zu unzüchtigen Dingen verführen?
    Sie zog an der straff gespannten Bogensehne, die aus gedrillter Tierhaut bestand, und stellte fest, dass diese Schnur hart wie ein Eisenstab war. So sehr sie sich mühte, sie konnte Bogen und Sehne nur um ein winziges Stück auseinanderbringen, und selbst dann schnitt ihr die harte Sehne schmerzhaft in die Finger. Die Spannung länger zu halten, war einfach nicht möglich.
    »Der Bogen ist zu straff«, beschwerte sie sich.
    Gezischel und Getuschel waren um sie herum zu vernehmen. Dazwischen kollerten Gavins erste Lachanfälle. Hinter den Gebäuden tauchte nun auch Rob auf, einige andere Männer im Gefolge. Rodena biss sich wütend auf die Lippen und versuchte es noch einmal mit aller Kraft. Doch der Pfeil flog nur einen lächerlich kurzen Bogen und landete in einem Busch, aus dem ein kleiner Vogel erschrocken davonflatterte.
    »Deine Schülerin hat dem Sperling das linke Auge ausgeschossen!«, höhnte Gavin.
    »Kein Wunder, da ihr Meister so trefflich die Zwiebelchen vom Dachsparren holte«, witzelte einer der Knappen, und die Mägde kreischten vor Vergnügen.
    »Ich brauche einen anderen Bogen«, forderte Rodena, deren Wangen sich vor Ärger gerötet hatten. »Mit diesem kann ich nichts anfangen.«
    Ewans Plan war aufgegangen. Er hatte ihr beweisen wollen, dass sie nicht die Muskelkraft besaß, einen Bogen

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