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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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ihnen gehörte zu Alisters Rittern, der andere, ein kleiner, gedrungener Kämpfer in kostbarer Rüstung, war ein Fremder. Man hatte einen hölzernen Zaun in der Mitte des Platzes errichtet, an dem die Kämpfer entlangritten – jeder auf seiner Seite. Wenn sie aufeinandertrafen, galt es, den Gegner an Kopf, Brust oder Schild zu treffen, am Besten war jedoch, ihn gleich aus dem Sattel zu heben.
    Die Hufe der Pferde rissen dicke Brocken aus dem Boden, als die Gegner aufeinander zugaloppierten, die Treffer geschahen blitzschnell, und schon am Klang konnte man abschätzen, ob Brustwehr, Helm oder der hölzerne Schild getroffen waren. Begeistertes Gebrüll erhob sich, denn der Schild des fremden Ritters zerbarst in zwei Teile, und der Mann stürzte aus dem Sattel. Sein Körper schlug dumpf auf den Boden auf, er rollte auf den Rücken und blieb dann bewegungslos liegen. Gleich darauf liefen zwei Knappen herbei, um den gestürzten Ritter aufzurichten, man half ihm auf die Beine und führte ihn zum Rand des Platzes, wo er sich betäubt ins Gras fallen ließ.
    Ewan war beim dritten Kampf an der Reihe, er traf seinen Gegner, einen hochgewachsenen, schlanken Burschen, mitten auf die Brust, und obgleich Ewans Lanze dabei zerbarst, kippte der getroffene Kämpfer rücklings vom Pferd. Es war so einfach und rasch gegangen, dass Ewan ziemlich enttäuscht zu Roger de Brionne zurückritt.
    »Ein Kinderspiel«, sagte er vom Pferd herab. »Ich hatte geglaubt, auf erfahrene Kämpfer zu treffen – aber was ich vor meine Lanze bekomme, sind leichte Knaben.«
    »Warte es ab«, gab Roger de Brionne ernst zurück. »Siehst du den Ritter, der die dunkle Wehr trägt und den Braunen mit der weißen Blesse reitet?«
    Ewan war der Mann ebenfalls aufgefallen. Alister hatte ihn als Mathew Cameron vorgestellt, und er war der Einzige der Ritter gewesen, der nicht in die Menge grüßte, als sein Name genannt wurde. Dafür hatte er Rodena angestarrt, als wolle er sich versichern, ob sie den Kampf wert sei, und er hatte offensichtlich entschieden, dass es sich lohnte, um sie zu streiten.
    »Kennst du ihn?«
    »Ich meine, ihm irgendwo begegnet zu sein. Er versteht sein Handwerk, Ewan. Das zeigt schon die Art, wie er zu Pferde sitzt und die Lanze hält. Mit ihm wirst du mehr Mühe haben.«
    Doch Roger de Brionne schien sich zu täuschen, denn Mathew Cameron musste dreimal gegen seinen Gegner anreiten, bis es ihm gelang, durch Treffer an Schild und Helm den Sieg zu erringen.
    Vier Kämpfer waren in die zweite Runde gelangt, und die Zuschauer drängten sich aufgeregt an den Barrieren, um die weiteren Ritte genau zu verfolgen. Der Himmel hatte sich jetzt bezogen, und ein kühler Wind ließ die Zuschauer auf den Podesten frösteln. Knappen mussten die Baldachine festhalten, damit der Wind sie nicht von den hölzernen Stäben riss.
    Ewan sah zu Rodena hinüber, bevor er zum zweiten Mal gegen einen Kämpfer anritt – es war zu weit, um den Ausdruck ihrer Augen erkennen zu können, doch sie hob die rechte Hand, die sie zu einer Faust geballt hatte. Er grinste und gab seinem Tier so heftig die Sporen, dass es sich aufbäumte, bevor es längs des Zaunes voranstürmte. Der Gegner schien zu ihm heranzufliegen, der bunte Wimpel an seiner Lanze flatterte, ein winziger Augenblick würde über Sieg oder Niederlage entscheiden. Ewan beugte sich blitzschnell zur Seite, um der feindlichen Lanze auszuweichen, und traf zugleich den Schild seines Gegners mit solcher Wucht, dass es den Mann vom Pferd riss. Gewaltiger Applaus folgte dem Ritt, denn der gutaussehende junge Mann hatte sich längst die Gunst der Zuschauer erworben. Auch gab es Geflüster, denn man hatte festgestellt, dass er eine Schärpe trug, die von der gleichen Farbe wie Rodenas Kleid war. Die Braut hatte offensichtlich ihre Wahl getroffen – eine gute Wahl, man gönnte den beiden ihr Glück.
    Zwei Männer würden sich im letzten Tjost miteinander messen, und Roger de Brionne behielt recht, denn Ewans Gegner war Mathew Cameron. Dieses Mal war er schon beim ersten Anritt Sieger geblieben, fast mühelos hatte er einen harten Treffer gegen den Helm seines Gegners gelandet, sodass der Mann bewusstlos im Sattel hing und von seinen Knappen vom Pferd gezogen werden musste.
    Es gab eine kleine Pause, die von den Zuschauern mit ärgerlichem Murmeln aufgenommen wurde, denn man war begierig, den letzten, entscheidenden Kampf zu sehen. Knechte machten sich längs des Zaunes zu schaffen, um den aufgerissenen Boden

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