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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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Bewegungen nachzuahmen, dann habt Ihr es rasch gelernt...«
    Die Tafel leerte sich, denn die meisten Ritter und Damen nahmen am Tanz teil, nur wenige, ältere Frauen und einige Ritter, die den Wein mehr als den Tanz liebten, blieben zurück. Rodena war verärgert, denn sie hätte gern getanzt, jetzt blickte sie gespannt auf Ewan, dem Fiona eine Dame zugeteilt hatte. Er schien diese neue Herausforderung mit weitaus weniger Selbstsicherheit anzugehen als den Tjost oder den Schwertkampf, doch er gab sich redlich Mühe, niemandem auf die Füße zu treten und seine Partnerin nicht allzu oft beim Wechsel der Tanzfiguren zu verlieren. Trotz allem stellte Rodena amüsiert fest, dass er sich ganz offensichtlich nicht wohl fühlte, denn er versuchte nach einiger Zeit, auf geschickte Art wieder zur Tafel zurückzugelangen.
    Doch er hatte nicht mit Fiona gerechnet, die ihn während des Reigens nicht aus den Augen gelassen hatte. Jedes Mal, wenn sie ihm während eines Partnerwechsels begegnete, machte sie eine neckische Verbeugung, was ihm einen interessanten Einblick in ihren üppig wogenden Busen bescherte.
    »Nicht so rasch, Sir Ewan«, rief sie und fasste ihn wieder bei der Hand. »Gönnt mir das Vergnügen, Euch einen Tanz beizubringen, der augenblicklich am Hof des französischen Königs Furore macht.«
    Rasch wandte sich nun die allgemeine Aufmerksamkeit den beiden zu, man bildete einen Kreis um sie, und Ewan musste wohl oder übel mitspielen. Rodena konnte von ihrem Sitz aus nur hin und wieder einen Blick auf ihn erhaschen, doch die Bemerkungen, die in ihrer Nähe ausgetauscht wurden, gefielen ihr wenig.
    »Ein ungeschliffener Edelstein, dieser junge Ritter – aber welch eine imposante Figur!«
    »Er ist wirklich bezaubernd – so ungeschickt und schüchtern. Nein, wie rot er geworden ist.«
    »Zum Verlieben! Den hätte ich auch gern zum Brautführer!««
    »Eher noch zum Bräutigam. Was Lady Fiona wohl mit ihm vorhat?«
    »Er scheint ihr zu gefallen... Habt ihr gesehen, wie sie ihm zublinzelt?«
    Rodenas Zorn schwoll an, während sie dem Geschwätz zuhörte, und sie erinnerte sich daran, dass Fiona schon damals, als Ewan fast nackt auf Alisters Burghof lag, viel Gefallen an ihm gefunden hatte. Jetzt schien die Lehrstunde endlich ihr Ende gefunden zu haben, denn die Umstehenden traten zurück, formierten sich zu Paaren und begannen nun ebenfalls, den französischen Reigen zu tanzen. Eifersüchtig beobachtete Rodena, dass Ewan inzwischen ein recht sicherer Tänzer geworden war, denn er bewegte sich im Takt der Musik, neigte sich gefällig zur Seite, und wenn er einer Dame die Hand reichte, lächelte er ihr gewinnend zu. Sein Lächeln wurde stets voller Inbrunst erwidert – offensichtlich war er zum Liebling der Damen aufgestiegen.
    Nun ja – er war ja nur der Brautführer und konnte sich amüsieren. Während sie, die Braut, hier einsam sitzen und zuschauen musste.
    Doch bald darauf bekam sie Gesellschaft, denn Keith MacDonald löste sich aus dem Reigen und kehrte an ihre Seite zurück.
    »Es tut mir leid, Rodena«, sagte er und winkte dem Pagen, Wein einzugießen. »Wenn du es wünschst, werde ich dich jetzt zum Reigen führen.«
    »Ich danke«, gab sie kühl zurück. »Aber Fiona hat durchaus recht. Ich sollte mich an dergleichen Lustbarkeiten nicht gewöhnen, damit ich sie später nicht vermisse.«
    Er schüttete einen Becher Wein hinunter und starrte auf die Tanzenden, die sich jetzt anmutig voreinander verbeugten. Man ging einige Schritte nebeneinander her, neigte sich einander zu und wechselte dann mit einem Lächeln zum nächsten Partner über. Fionas helles Kichern war deutlich zu vernehmen.
    »Ich wünschte, ich hätte dich damals mit anderen Augen gesehen, Rodena«, sagte Keith leise. »Aber nun ist es zu spät, denn ich habe meine Wahl getroffen.«
    Erschrocken sah Rodena ihn an. Konnte es sein, dass der Mann, der ihre schöne Schwester geheiratet hatte, mit dieser Ehe unzufrieden war?
    »Ich hatte auf Wärme gehofft, auf Ehrlichkeit und die Bereitschaft, meine Sache zu vertreten. Doch was ich erhielt, war Alisters Tochter, und sie ist ihm sehr ähnlich.«
    Bevor Rodena etwas sagen konnte, fasste er ihr Handgelenk und hielt es umklammert.
    »Schweigen wir davon«, bat er. »Doch eines gelobe ich dir feierlich und leiste dir darauf meinen heiligen Eid als Laird und Ritter. Ich schwöre, dich zu schützen und gegen jeden zu verteidigen, der dir Unrecht tut.«
    Was redete er da? War er betrunken? Oder meinte er

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