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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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in südlicher Richtung, von dort an wird der Pfad felsig und führt am Fuß eines Berges entlang.«
    »Woher wisst Ihr so gut Bescheid, Sir Ewan?«
    »Ich habe mich bei Keith MacDonald nach dem kürzesten Weg erkundigt, Lady Rodena.«
    »Das war sehr klug von Euch«, meinte sie und lächelte. »Ich denke, wir sollten meinen Bräutigam nicht unnötig Sorge bereiten. Schließlich wartet er voller Ungeduld auf mich.«
    Er warf ihr einen zweifelnden Blick zu, doch er schwieg.
    »Ich habe inzwischen gründlich nachgedacht«, verkündete Rodena. »Ihr habt vollkommen recht, Sir Ewan. Jeder von uns hat seine Aufgaben und Pflichten im Leben, und Eure ist es, den ritterlichen Eid zu erfüllen, den Ihr geschworen habt.«
    Verblüffung spiegelte sich in seinen Zügen, denn er konnte nicht so recht glauben, dass sie so einsichtig war.
     
    »Ich bin Duncans Tochter«, fuhr sie fort. »Und ich weiß, dass mein Vater niemals einen falschen Schwur getan hat. Wie könnte ich also einen Ritter achten, der seinen Eid bricht?«
    Ewan sah sie forschend an, dann lächelte er und schien wie erlöst.
    »Ich danke dir, Rodena«, sagte er leise, damit die anderen es nicht hörten. »Verzeih mir, dass ich an dir zweifelte. Ich liebe dich nun umso mehr.«
    Sie zwang sich, weiter zu lächeln, als sei sie über dieses Geständnis beglückt. In Wirklichkeit hätte sie ihn dafür gern geohrfeigt. Was sollte sie wohl mit seinem Liebesgeständnis anfangen, während er gerade dabei war, sie an einen anderen auszuliefern?
    »Auch ich werde unsere Liebe immer im Herzen bewahren«, gab sie mit zärtlicher Stimme zurück. »Doch wichtiger als diese Liebe ist mir meine Pflicht, und deshalb werde ich Malcolm MacLead eine gute Ehefrau sein. Im Übrigen könnte mein Schicksal schlimmer aussehen – ich werde einen mächtigen Mann heiraten, und mein Sohn wird irgendwann Clan Chief der MacLeads werden.«
    Sie sah gespannt zu ihm hinüber und stellte fest, dass er blass wurde. Ungläubig starrte er sie an.
    »Was sagst du da?«, stieß er hervor.
    »Nun – auch eine Frau muss darauf achten, ihre Ehre zu wahren. Es wäre Duncans Tochter nicht würdig, sich von einem Ritter auf ihrer Brautfahrt entführen zu lassen, um mit ihm irgendwo in einer kleinen Hütte in Armut und von allen verachtet zu leben. Nein – ich werde Malcolms Frau sein und alles tun, was in meiner Macht steht, um ihn glücklich zu machen.«
    Sie hatte erwartet, dass er verärgert sein würde, doch er war mehr als das. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als könne er nicht fassen, was er gerade gehört hatte.
    »Du willst mich also verraten? Unsere Liebe mit Füßen treten?«, zischte er sie an.
    »Was regt Ihr Euch auf, Sir Ewan«, fragte sie liebenswürdig, während sie innerlich ihre Rache auskostete. »Ich tue nur, was Ihr mir geraten habt. Ansonsten wünsche ich Euch Glück auf Eurem weiteren Weg – da die Damen Euch lieben, werdet Ihr gewiss bald eine reizende und wohlhabende Braut finden, die Eurer Liebe würdig ist...«
    »Würdiger als du – ganz sicher!«, gab er wutschnaubend zurück und spornte sein Pferd an, um sich möglichst weit von ihr zu entfernen. Zweifelnd sah sie ihm nach – was hatte er sich eigentlich vorgestellt? Dass sie ihm als Malcolms Ehefrau ihr Leben lang nachweinte?
    Der Nebel lichtete sich nur wenig im Laufe des Vormittags, sodass man immer wieder stehen bleiben musste, um sicher zu sein, den rechten Weg nicht zu verfehlen. Häufiger tauchten nun dürre Kiefern aus dem Dunst, die der Wind gebeugt und zu bizarren Fabelwesen geformt hatte, Gestrüpp wuchs rechts und links des Pfades, und man hörte ein Gewässer über den Fels rauschen.
    »Die Pferde sind durstig«, meldete einer der Fuhrleute. »Lasst uns zum Bachufer fahren, damit sie trinken können.«
    »Nicht hier«, widersprach Ewan. »Das Ufer ist zu steil.«
    Doch der Fuhrmann hatte die Pferde bereits zur Seite gelenkt, und als er erschrocken feststellte, dass Ewan nur allzu recht hatte, war er zu einem gefährlichen Wendemanöver gezwungen. Der Bach hatte hier eine tiefe Rinne zwischen den Felsen ausgewaschen, der Wagen geriet ins Rutschen, kippte dann zur Seite und hing in Schräglage über dem Abgrund.
    Aufregung entstand, die beiden Mägde, die im Wagen saßen, schrien verzweifelt um Hilfe, die Männer sprangen von den Pferden, um Wagen und Ladung festzuhalten, während der Fuhrmann sinnloserweise auf die erschrockenen Tiere eindrosch. Durch den Lärm hindurch hörte man Ewans energische

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