Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
Vom Netzwerk:
Schwerter, einige Dolche und ein hoher Bogen aus schwarzem Holz. Im Hintergrund erblickte man einige Truhen mit schweren Eisenbeschlägen – wenn Malcolm MacLead tatsächlich kostbare und schöne Dinge liebte, dann hielt er sie vor seinen Gästen wohlweislich verborgen.
    Der Anführer des Clans saß auf einem geschnitzten Stuhl mit hoher Lehne und dachte nicht daran, sich vor seinen Gästen zu erheben, wie die Höflichkeit es eigentlich verlangt hätte. Stattdessen besah er sie voller Neugier, und in seinen faltigen Zügen lag ein Ausdruck des Erstaunens.
    »Duncans Tochter«, sagte er langsam mit seiner hellen Greisenstimme. »Sei mir willkommen. Wo ist deine Begleitung? Die Ritter? Die Brautgabe? All die Kostbarkeiten, die Alister MacBlair mir als Geschenke versprochen hat?«
    Ewan neigte für einen Augenblick den Kopf, dann hob er den Blick zu Malcolm und sah ihm furchtlos in die Augen.
    »Meine Aufgabe war es, den Brautzug zu schützen, Laird, und ich muss hier vor Euch gestehen, dass ich versagt habe. Wir wurden überfallen, meine Ritter starben oder wurden gefangen, und alle mir anvertrauten Güter gingen verloren.«
    Malcolm schien nicht sonderlich überrascht von dieser Nachricht, dennoch zog er die dünnen Augenbrauen missbilligend in die Höhe und betrachtete Ewan in einer eigenartig abschätzenden Weise.
    »Wie ist dein Name?«
    »Ewan Turner, Ritter des Alister MacBlair.«
    Ein spöttisches Zucken lief über das Gesicht des Clan Chiefs, und Ewan ahnte, dass sein Name ihm bekannt war. Ganz sicher hatte Mathew ihm berichtet, gegen wen er siegreich geritten war. »Du bringst mir also nichts als die Braut, Ewan Turner?«
    »So, wie ich es meinem Laird Alister geschworen habe«, gab Ewan ruhig zurück. »Ich führe Euch Lady Rodena zu, die ich im Kampf geschützt und vor allen Gefahren bewahrt habe, um sie hierher auf Eure Burg zu bringen.«
    Malcolm wandte sich jetzt Rodena zu, die bisher schweigend gewartet und den Mann, der ihr Bräutigam war, voller Abscheu betrachtet hatte. Sie war nicht in der Lage, sich zu verstellen, und so spiegelten sich ihre Gefühle nur allzu deutlich in ihren Zügen.
    »Die Gefahren dieser Reise sind Euch anzusehen, Lady Rodena«, sagte Malcolm mit einem boshaften Unterton. »Dennoch erscheint Ihr mir jetzt liebreizender als damals, und obgleich Ihr keine Schuhe tragt, ist Euer Gang jetzt aufrecht. Wie kam diese plötzlich Heilung zustande?«
    Rodena warf einen raschen Blick zu Ewan hinüber, der ihr aufmunternd zunickte. Es machte wenig Sinn, Malcolm zu verärgern, also war es besser, freundlich zu antworten.
    »Ich fühle mich tatsächlich besser, und auch mein Knie ist inzwischen geheilt.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass Eure Gesundheit weiterhin gut bleibt«, gab Malcolm lauernd zurück und lächelte sie an. Er hatte gelbe, hässliche Zahnstümpfe, und Rodena spürte, wie ihr vor Ekel der Atem ausging.
    Malcolm klatschte in die Hände, und der kleine Page lief eilig aus einer Nische herbei, wo er für seinen Herrn bereitgestanden hatte.
    »Führe die Lady hinüber zu den Frauen, damit sie sich dort neu einkleiden und ausruhen kann.«
    Es war der Augenblick, vor dem Rodena sich so unendlich gefürchtet hatte, der Moment, in dem sie von Ewan getrennt wurde, ohne zu wissen, wann und ob sie ihn jemals wieder sehen würde. Es wäre klug gewesen, sich jetzt zusammenzunehmen und Gleichgültigkeit zu mimen, doch sie war so aufgewühlt, dass es ihr nicht gelingen wollte. Der Blick, mit dem sie sich von Ewan verabschiedete, war voll verzweifelter Sehnsucht, und er erwiderte ihn inbrünstig.
    Halte aus, und vertraue auf mich, sagten seine Augen. Es wird alles gut werden.
    Malcolm hatte sich von seinem Stuhl erhoben, um ein paar Schritte umherzugehen. Sein Gang war schlurfend, hin und wieder blieb er stehen und ließ den Blick hasserfüllt über den kräftigen jungen Mann schweifen.
    »Du hast meinem Kämpfer viel Mühe gemacht, Ewan Turner«, sagte er schließlich. »Mathew ist ein erfahrener Mann und hat mir von dir berichtet.«
    Ewan konnte sich über dieses Lob wenig freuen, denn er erinnerte sich sehr ungern an diesen Kampf, von dem er sich so viel erhofft hatte und in dem er so gründlich gescheitert war. Trotzig blickte er vor sich hin und hoffte, dass Malcolm ihn nun entlassen und ihm ein Quartier zuweisen würde. Dann hatte er endlich die Gelegenheit, sich gründlich mit der Burg vertraut zu machen, um die Entführung zu planen.
    »Ich danke Euch für die gute Meinung«, gab er

Weitere Kostenlose Bücher