Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
Vom Netzwerk:
Wasserläufen überschwemmt, denn das Regenwasser strömte vom Berg herab und floss in Rinnsalen dem Bachlauf zu. Als hinter ihnen ein Ochsenwagen zu sehen war, blieb Ewan stehen, um auf das Gefährt zu warten. Es war ein Händler, der unter aufgespannten Häuten eine Menge Waren geladen hatte, ein wohlbeleibter Mann mit rötlichem Barthaar und einer scharfen Nase, die wie ein Zinken aus seinem Gesicht herausstach.
    Er musterte die beiden Wanderer neugierig und schien sie nicht so recht einordnen zu können, denn obgleich die Frau ohne Schuhe und Kopfbedeckung war, trug ihr Begleiter doch ein breites Schwert am Gürtel. Auch sah er mit geschultem Blick, dass die schlammverkrusteten Gewänder der beiden aus gutem Stoff gefertigt waren.
    »Gott zum Gruße«, rief er ihnen zu und zügelte seine Ochsen. »Hat man Euch etwa überfallen?«
    »Wir sind den MacMorrans in die Hände geraten«, sagte Ewan. »Es wäre nett, wenn du uns ein Stück mitnehmen könntest.«
    Das Misstrauen stand dem Händler deutlich ins Gesicht geschrieben, denn der große, kräftige Bursche machte ihm Angst. Erst als Rodena ihn anlächelte und bemerkte, dass ihre Füße wund seien, beruhigte er sich und rückte zur Seite, damit sie auf den Karren steigen konnten.
    »Diese verfluchten Kerle haben mich im Frühjahr auch erwischt«, erzählte er, während er die Ochsen wieder zum Laufen brachte. »Haben meine Waren weggeschleppt und mir die Pferde ausgespannt – ein elendiges Pack! Hätte ich mich gewehrt, dann wäre ich noch zum Krüppel geschlagen worden.«
    »Es ist gegen jede Ordnung, einen Händler auszurauben«, empörte sich Rodena. »Und letztlich schaden sie sich dadurch nur selbst, denn auch der Clan der MacMorrans ist auf den Handel angewiesen.«
    Der Händler stieß ein kurzes, abfälliges Gelächter aus und warf seinen Fahrgästen einen prüfenden Blick zu. Nein, sie schauten nicht gerade so aus, als wären sie aus der Gegend, da konnte er offen reden.
    »Der Handel der MacMorrans schaut anders aus«, meinte er grimmig. »Die dreckigen Bastarde sind zu faul, Rinder oder Schafe zu züchten, lieber überfallen sie Reisende und Händler, um die erbeuteten Waren weiter zu verkaufen.«
    Ewan runzelte die Stirn, denn er hatte schon von solchen Gerüchten gehört.
    »Und wer kauft ihnen diese Sachen ab?«, wollte Rodena wissen.
    »Na wer schon?«, meinte der Händler düster. »Der alte Malcolm MacLead zum Beispiel ist ein großer Freund von fremden Gewürzen oder kostbaren Stoffen. Auch gegen Bienenwachs und gute Schwertklingen hat er nichts einzuwenden. Doch zugleich ist er ein Knauser und hockt auf seiner Geldtruhe – kein Wunder, dass er gern billig einkauft.«
    »Malcolm MacLead?«, sagte Rodena erschrocken. »Der kauft gestohlene Ware?«
    Der Händler schnalzte, um die Ochsen anzutreiben und legte dann die Hand über die Augen, denn in der Ferne waren jetzt die Zinnen einer Burg zu erkennen.
    »Allerdings«, knurrte der Händler in verhaltenem Zorn. »Es heißt sogar, dass er die MacMorrans dazu anstiftet, Reisende zu überfallen, deren Pferde und Rüstung ihm in die Augen stechen. Aber das sind Gerüchte, die können wahr sein oder auch nicht.«
    Ewans Gesicht zeigte Abscheu und Verachtung – der Mann, an den er Rodena ausliefern würde, gefiel ihm immer weniger. Zornig presste er die Lippen aufeinander und starrte auf die Burg, die am Horizont langsam emporwuchs, je mehr sie sich ihr näherten. Schon jetzt war zu erkennen, dass es eine stark befestigte Anlage war, die es mit Alisters Burg leicht aufnehmen konnte.
    »Wirst du zu Malcolms Burg fahren, um ihm deine Waren anzubieten«, wollte Rodena von dem Händler wissen.
    Doch der schüttelte den Kopf.
    »Um nichts in der Welt würde ich noch einmal mit diesem Burschen Handel treiben, junge Frau. Vor Jahren, als ich noch jung und ahnungslos war, habe ich versucht, ihm einige schöne Teppiche zu verkaufen. Das Ende vom Lied war, dass ich wochenlang in seinem feuchten Kerker steckte und die Teppiche schließlich als Bezahlung für das schimmelige Brot hergeben musste, mit dem seine Knechte mich dort unten bewirtet haben. Oh nein – ich halte mich dort drüben an der Wegkreuzung nach Osten und mache meine Geschäfte irgendwoanders.«
    Rodena warf Ewan einen flehenden Blick zu. Was sie eben gehört hatte, bewies nur noch einmal mehr, dass man sich vor Malcolm in Acht nehmen musste. Weshalb sollten sie sich freiwillig in seine Hände begeben?
    »Dann bitte ich dich, uns an der Wegkreuzung

Weitere Kostenlose Bücher