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Die weise Frau

Die weise Frau

Titel: Die weise Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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meine Schwestern. Aber die kleine Kunst, einen Mann von einer Frau wegzulocken, beherrsche ich nicht. Ich habe wenig Freude mit meiner Macht, Morach.«
    Morach schüttelte den Kopf. »Du bist voller Widersprüche«, sagte sie. »Deshalb kommt und geht deine Macht. Einen nach dem anderen hast du geliebt und verraten. Und jetzt willst du Hugo. Was würdest du denn tun, wenn du ihn hättest?«
    Alys schloß für einen Augenblick die Augen. Hinter ihnen, unter den Kissen im Bett, lagen die kleinen Puppen reglos da, als würden auch sie lauschen.
    »Ich würde ihn lieben«, sagte sie mit sehnsüchtiger Stimme. »Ich würde ihn zu meiner Liebe machen, zu meinem Geliebten. Ich würde ihn so berauschen, so mit mir betäuben, daß er nie wieder eine andere Frau anschauen würde. Ich würde ihn zu meinem Diener, meinem Sklaven machen. Ich würde ihn verrückt nach mir machen.«
    Morach nickte und zog die Decke ein bißchen fester um sich. »Du würdest also auch ihn zerstören«, sagte sie.
    Alys zuckte zusammen und wollte widersprechen.
    »Nein«, sagte Morach. »Es ist wahr. Wenn du den jungen Lord nimmst und ihn zu deinem Sklaven machst, dann zerstörst du ihn genauso wie die alte Dame, die du verbrennen hast lassen. Du hast eine dunklere Macht, als ich sie je kennengelernt habe, Alys. Ich frage mich, woher du in dieser dunklen Nacht gekommen bist, als ich dich vor meiner Tür gefunden habe.«
    Alys schüttelte den Kopf. »Ich will doch nur, was alle anderen Frauen auch haben«, sagte sie. »Den Mann, den ich liebe, ein Dach über dem Kopf, Geborgenheit. Catherine ist überhäuft mit irdischen Gütern. Ich will nicht mehr, als sie hat. Welches Recht hat sie, das ich nicht habe?«
    Morach hob ratlos die Schultern. »Vielleicht bekommst du es«, sagte sie. »In deiner wenigen Zeit.«
    »Wie wenig?« fragte Alys ängstlich. »Wie lange habe ich noch, Morach?«
    Die alte Frau zuckte mit den Achseln, und ihr Gesicht wurde noch grauer. »Ich kann es nicht sehen. Für mich ist alles dunkel geworden. Ich kann nur einen Hasen, eine Höhle und Kälte sehen.« Sie erschauderte. »Kalt wie der Tod«, sagte sie. »Ich lerne auf meine alten Tage noch die Angst kennen.«
    Alys schüttelte ungeduldig den Kopf. »Ich habe auch Angst«, sagte sie. »Mit jedem Tag, den die Puppen hier sind, wird die Gefahr für uns größer. Laß uns entscheiden, was mit ihnen passieren soll. Wir können es nicht wagen, es noch länger hinauszuzögern.«
    Morach nickte. »Es gibt da ein Stück geweihten Boden, ein kleines Predigerkreuz auf dem Moor, außerhalb von Bowes«, sagte sie langsam. »Auf der Flußseite gegenüber der Hütte.«
    Alys nickte. »Tinker's Cross«, sagte sie.
    »Genau«, sagte Morach. »Geweihter Boden. Das ist der richtige Platz für sie. Und das Kreuz liegt in der Nähe einer einsamen Straße. Keiner kommt je dorthin. Wir könnten bei Tagesanbruch hier aufbrechen, mittags dort sein, sie in der heiligen Erde eingraben, sie mit Weihwasser besprengen und bis zum Abendessen wieder hier sein.«
    »Wir könnten sagen, wir holen Schößlinge — vom Moor, Heidekraut und Blumen. Ich könnte das Pony nehmen.«
    Morach nickte. »Wenn sie erst einmal in geweihter Erde vergraben sind, sind sie in Sicherheit«, sagte sie. »Soll sich doch statt uns deine heilige Muttergottes um sie kümmern.«
    Alys senkte die Stimme. »Sie werden uns doch nicht begraben, oder?« fragte sie. »Weißt du noch, was ich dir von der Puppe von Catherine erzählt habe? Sie hat mich in den Graben gezogen, Morach. Sie hat versucht, mich zu ertränken, als ich sie versenken wollte. Die kleinen Puppen werden doch keine Möglichkeit finden, uns aus Rache zu begraben?«
    »Nicht in geweihtem Boden«, sagte Morach. »Ich habe sie gemacht, und du hast sie verzaubert. Wenn wir zusammenarbeiten, müssen wir sie beherrschen können. Wenn wir sie bald in heiligem Boden vergraben, bevor sie ihre Kräfte sammeln...«
    Etwas an Alys' Ratlosigkeit ließ sie verstummen. Sie sah sie an, und ihre Augen folgten Alys' starrem Blick. Auf der Bettdecke, außerhalb ihres Verstecks, standen die drei Wachspupen in einer Reihe da, vorgebeugt, als würden sie lauschen. Und während die beiden Frauen sie stumm vor Entsetzen anstarrten, machten die drei einen ungeschickten kleinen Schritt auf sie zu.

18
    Sie ließen die Ponys satteln, sobald die Knechte wach waren. Lady Catherine hinterließen sie eine Nachricht, und sie vertrauten auf Morachs hartnäckige Selbständigkeit als Entschuldigung für

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