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Die weise Frau

Die weise Frau

Titel: Die weise Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Er hat meine süße Stimme gelobt, und er hat mich angelächelt — du weißt ja, wie er das macht!«
    »Ja«, sagte Alys erschöpft. »Ich kenne sein Lächeln.«
    Eliza zwinkerte ihr zu. »Du mußt es ja kennen. Du bist mir vielleicht eine! Ich hätte nie gedacht, daß du heiß auf ihn bist. Ich hab gedacht, du bist mit deiner Jungfernschaft verheiratet. Und dabei hast du die ganze Zeit...«
    »Wegen gestern Nacht...«, unterbrach Margery.
    »Ja«, sagte Eliza. »Also, nachdem wir gesungen hatten, hat er Met bringen lassen, und wir mußten alle ein Glas mit ihm trinken, und dann hat er ganz frech die Flasche genommen und zu Lady Catherine gesagt: ›Ich glaube, die brauchen wir, um heute Nacht unseren Durst zu stillen.‹« Elizas Augen wurden vor lauter Zweideutigkeit ganz groß. »Dann hat er gesagt: ›Obwohl ich Euch sicher genug zu trinken geben werde, Mylady, das versprech ich. Euer Mund wird davon Überlaufen!‹«
    Alys mußte unwillkürlich schlucken. »Widerlich«, sagte sie leise.
    »Es kommt noch viel schlimmer!«, sage Eliza entzückt. »Sie sind zusammen in ihr Gemach gegangen und haben uns einfach da sitzen lassen, stell dir vor, wie wir uns vorgekommen sind. Wir haben nicht gewußt, ob wir bleiben oder gehen sollten. Ruth war dafür zu gehen, aber ich hab gesagt — wir sind nicht entlassen worden, vielleicht wird er etwas brauchen —, also sind wir geblieben. Dann haben wir es gehört. Zuerst haben wir sie reden hören, ganz leise, damit wir die Worte nicht verstehen können. Dann haben wir gehört, wie Lady Catherine sagte: ›Ich flehe Euch an, Mylord, ich flehe Euch an, schenkt mir einen Sohn! Besorgt es mir!‹« Eliza kreischte vor Vergnügen und schlug sich die Hand vor den Mund.
    »Dann ist Ruth gegangen, du weißt ja, wie sie ist. Aber wir sind geblieben. Und dann haben wir Lady Catherine stöhnen hören. Es hat sich angehört, als hätte sie Schmerzen, also haben wir überlegt, ob wir hinein gehen sollen, aber dann haben wir gedacht, lieber doch nicht. Immer und immer wieder hat sie gesagt: ›Hugo, Hugo, bitte, o bitte.‹«
    »Was hat er getan?« fragte Alys. Sie glaubte es zu wissen.
    Eliza leckte sich die Lippen. »Wir haben heimlich zugeschaut«, sagte sie. »Wir haben die Tür aufgemacht, aber sie hatten den Vorhang zugezogen, also haben sie es nicht gemerkt. Ich hab durch den Vorhangschlitz gespäht. Wenn sie mich erwischt hätten, hätte ich gesagt, wir hätten uns Sorgen gemacht. Mich erwischen! Die hätten es nicht mal gemerkt, wenn wir singend hineingetanzt wären.«
    »Was hat er denn gemacht?« fragte Alys. Ihr Gesicht war sehr weiß.
    »Er hatte sie gezwungen, sich vor ihn hinzuknien«, flüsterte Eliza verzückt. »Er hat sein Glied draußen gehabt, und es war hart wie ein Speer — ich hab's gesehen! Und er hat es ihr übers Gesicht gerieben, die Augen, die Ohren, die Haare, überall. Und er hat sich an ihrem Hals gerieben und vorne an ihrem Nachthemd.«
    Alys rührte sich nicht, sie dachte an die kleinen Puppen und den obszönen Tanz, den sie mit ihnen aufgeführt hatte, ehe sie sie mit dem Band zusammengefesselt hatte.
    »Er hat ihr Gewand zerrissen«, sagte Eliza. »Und sie hat ihn machen lassen, was er wollte. Und er hat sich an ihren Brüsten gerieben. Sie war schamlos. Sie kniete da mit dem Kleid bis zum Nabel zerrissen, die Arme fest um seinen Hintern geschlungen und hat nach mehr gestöhnt.«
    Alys legte eine Hand an ihre Stirn. Sie war kalt und naß. »Und dann?« fragte sie. »Ich nehme an, er hat sie genommen?«
    Eliza schüttelte den Kopf. »Schlimmer«, sagte sie.
    »Was?« sagte Alys.
    »Er hat gesagt, sie soll sich aufs Bett legen und die Beine spreizen, so weit es geht«, flüsterte Eliza. Alys schloß kurz die Augen.
    »Sie hat widerlich ausgesehen!« sagte Eliza mit wohligem Entsetzen in der Stimme. »Sie hat die Beine gespreizt und ihr Becken mit den Händen noch mehr geweitet.«
    Alys schüttelte den Kopf. »Oh, genug Eliza! Ich will es nicht wissen.«
    Eliza war nicht aufzuhalten. »Und er ist aufs Bett gestiegen und hat sie genommen, als ob er sie hassen würde«, flüsterte sie ehrfurchtsvoll. »Dann ist er weggegangen.«
    »Was ist passiert?« fragte Alys.
    »Sie hat geschrien«, sagte Eliza. »Sie hat geschrien, wenn er zustieß, und geschrien, wenn er sich zurückzog. Sie hat sich auf dem Bett gewunden wie ein Faß Aale. Sie war außer Rand und Band. Sie hat ihn immer wieder aufs neue angefleht, es ihr zu besorgen.«
    »Und hat er?« fragte Alys

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