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Die weise Frau

Die weise Frau

Titel: Die weise Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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beiße mich. Lecke nicht an meinen Warzen, bis meine Brüste vor Lust nach dir schmerzen. Beiße mich nicht in den Nacken, die Schultern oder den Bauch. Nimm mich nicht in deinen Mund, und necke mich nicht mit deiner Zunge, bis ich vor Wonne schreie und nach mehr verlange.«
    Hugos Mund war jetzt eine formlose Einbuchtung. Alys hatte seine Lippen gerieben, bis nichts mehr da war. Das Wachs war geschmolzen, der Mund verschwunden. Vom perfekten kleinen Abbild Hugos war nur noch ein häßliches kleines Monster geblieben. Ein häßliches kleines Monster ohne Augen, wie ein Höhlenfisch, fingerlos, wie ein Fötus, ohrenlos, zahnlos, gaumenlos, lippenlos, mit einer klaffenden Einbuchtung, wo sein Mund gewesen war.
    Alys lachte wieder, ein wildes Lachen voller ungezügelter Panik.
    »Und jetzt du, Lady Catherine«, sagte sie leise.
    Sehr behutsam nahm sie die Puppe, die Catherine darstellte, und setzte sie neben die Puppe Hugos auf ihren Schoß. Sie drehte sie so, daß sie sich gegenübersaßen, und fuhr mit dem grotesken Glied über die weibliche Puppe. Sie rieb ihn gegen den Mund der Puppe, an ihrem Hals, ihrem Bauch. Dann wiegte sie die beiden in einem obszönen Tanz. Sie preßte die Puppen zusammen und nahm sie dann wieder auseinander. Sie steckte das fette Wachsglied in die weibliche Puppe und nahm es wieder heraus. Dann legte sie die weibliche Puppe auf den Rücken und preßte die männliche so auf sie, daß das Glied in den monströsen Schlund glitt und sie zusammenblieben.
    Alys holte ein Stück Band aus dem Beutel an ihrem Gürtel und band die beiden Puppen zusammen. Im Feuerschein schien die kleine weibliche Puppe vor Zufriedenheit zu strahlen, das flackernde Licht machte ihre Wangen rosa und warm. Auf ihr lag, festgebunden, das augenlose, ohrlose, fingerlose, mundlose Monster von Hugo. Alys legte die beiden zu ihren Füßen auf den Boden und starrte ins Feuer.
    Nach endlos langen Minuten schüttelte sie sich aus ihren Tagträumen, bückte sich und hob die beiden auf.
    »So«, sagt sie. »Hugo ist geil auf Catherine. Er kann sie nicht in Ruhe lassen. Er ist wie ein Besessener. Er ist halb verrückt vor Begierde. Er hat ständig das Bedürfnis, seinen Schwanz in ihr zu spüren. Und sie... Sie ist zufrieden. Sie ist seine Kreatur. Sie ist seine Zuchtstute, seine Hure, sein Hund zum Peitschen. Er kann mit ihr machen, was er will, sie glaubt, er könnte nichts Unrechtes tun. Sie vergißt alles andere — alles andere«, sagte Alys mit Nachdruck. »Sie vergißt Ängste und Rivalen und Feindseligkeiten, weil sie erschöpft und ausgelaugt ist und dann wieder überglücklich, wenn ihr Mann zu ihr zurückrennt wie ein durstiger Hund zu seinem Wassernapf.«
    Der bittere Geschmack des Erbrochenen lag Alys noch auf der Zunge. Sie würgte und spuckte in die Flammen.
    »Er schaut keine andere Frau an«, sagte sie. Sie rieb die zwei Puppen aneinander. »Er begehrt keine andere. Er stößt sich in sie, als könne er so ins Paradies gelangen.«
    Sie hielt inne. »Und sie genießt es«, sagte sie angewidert.
    Sie drückte die beiden Puppen noch einen Augenblick aneinander, dann löste sie das Band, das sie zusammenhielt. Sie fielen sofort auseinander, als wäre die männliche Puppe glücklich, aus den Fesseln befreit zu werden. Alys runzelte kurz die Stirn und fragte sich, was das bedeutete. Dann setzte sie die Puppe Hugo neben seinen Erzeuger auf den Stein am Kamin und begann, den Bauch der weiblichen Puppe zu streicheln.
    »Sein Samen ist in dir«, sagte sie leise. »Und du empfängst einen Jungen. Du wirst dicker, das Baby wächst.« Alys' geschickte Finger kneteten das Wachs in eine neue Form. Catherine wurde unvorstellbar dick. »Du wächst und wächst«, sagte Alys. Es klang mehr wie ein Fluch als wie ein Zauberspruch der Fruchtbarkeit. »Nichts wird dich aufhalten. Keine Angst, kein Schock, kein Unfall. Du wirst dicker und dicker, und deine Gelüste werden ungeheuer. Und dann...«, Alys hielt inne. »Dann legst du dich ins Wochenbett. Und unter Schmerzen und Mühsal wirst du einen Sohn zur Welt bringen, der das Abbild seines Vaters ist.«
    Alys verstummte. Ihr bildschönes Gesicht war zu einer Fratze von Wut und Eifersucht verzerrt.
    »Und dann wirst du mich belohnen«, sagte sie streng zu der grotesk angeschwollenen Puppe. »Du wirst mir einen Beutel Gold und deinen Segen geben. Du gibst mir genug Geld, damit ich weit weggehen kann. Und unsere Wege werden sich trennen, und ich muß deinen Mann nie wiedersehen.«
    Alys

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