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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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wie du diesen tückischen Fallwinden entkommst.
    Als Reaktion auf König Orrins Ausbruch faltete Nasuada die Hände im Schoß und sagte mit ruhiger Stimme: »Sollte ich Euch gekränkt haben, Euer Majestät, dann geschah es allein aufgrund meiner Unbesonnenheit, nicht aus Geringschätzung gegenüber Euch oder Eurem Haus. Bitte verzeiht meine Versäumnisse. Es wird nicht wieder vorkommen, das verspreche ich. Wie Ihr zu Recht angemerkt habt, bekleide ich erst seit Kurzem dieses Amt und muss noch lernen, meine Bündnispartner mit der geziemenden Höflichkeit zu behandeln.«
    Orrin neigte den Kopf, eine kühle, aber wohlmeinende Geste der Zustimmung.
    »Und was Eragons Aktivitäten im Imperium anbelangt, konnte ich Euch nicht mit konkreten Details versorgen, da auch mir keine weiteren Informationen vorlagen. Wie Ihr sicherlich nachvollziehen könnt, wollte ich diese Situation keinesfalls lauthals in die Öffentlichkeit tragen.«
    »Ja, natürlich.«
    »Deshalb scheint mir das wirksamste Mittel gegen diesen Disput zu sein, dass Eragon uns nun die Gründe für seinen Verbleib im Imperium darlegt. Dann werden wir diesen Vorfall in seiner Gänze verstehen und uns ein gerechtes Urteil über sein Verhalten bilden können.«
    »Ob die Kluft zwischen uns damit tatsächlich überwunden werden kann, muss sich erst noch zeigen«, sagte König Orrin. »Aber es könnte den Beginn einer neuen Offenheit zwischen uns markieren, und ich höre gerne zu, was der Drachenreiter uns zu berichten hat.«
    »Dann lasst uns nicht länger warten«, sagte Nasuada. »Eragon, es ist Zeit für deine Geschichte.«
    Unter den erwartungsvollen Blicken der anderen traf Eragon eine Entscheidung und hob das Kinn. »Was ich zu berichten habe, ist streng vertraulich. Ich weiß, ich kann weder von Euch, König Orrin, noch von dir, Nasuada, erwarten, dass ihr schwört, dieses Geheimnis bis an euer Lebensende zu bewahren. Aber ich bitte euch inständig, so zu handeln, als hättet ihr diesen Schwur geleistet. Es könnte großes Leid bedeuten, wenn die falschen Ohren es zu hören bekämen.«
    »Ein König bleibt nicht lange König, wenn er den Wert der Verschwiegenheit nicht hochschätzt«, sagte Orrin.
    Ohne weitere Umstände erzählte Eragon alles, was ihm im Helgrind und an den darauffolgenden Tagen widerfahren war. Danach schilderte Arya ihre Suche nach ihm und untermauerte seinen Bericht mit verschiedenen eigenen Beobachtungen und Fakten. Als sie beide fertig waren, breitete sich Stille aus. Ihre Zuhörer saßen reglos auf ihren Stühlen. Für einen Moment war Eragon wieder der kleine Junge, der darauf wartete, dass Garrow ihm seine Strafe für irgendeinen seiner dummen Streiche verkündete.
    König Orrin und Nasuada verharrten schweigend und dachten nach. Dann strich Nasuada sich das Kleid glatt und sagte: »Orrin mag anderer Meinung sein, und falls dem so ist, bin ich gespannt, sie zu erfahren, aber ich für meinen Teil finde, dass du das Richtige getan hast, Eragon.«
    »Das finde ich auch«, sagte Orrin zur allgemeinen Überraschung.
    »Tatsächlich?«, rief Eragon aus. Er zögerte. »Ich möchte nicht unverschämt klingen. Ich freue mich, dass ihr mein Verhalten billigt. Ich hätte nicht erwartet, dass ihr meine Entscheidung, Sloan zu verschonen, gutheißen würdet. Darf ich fragen, warum ihr...«
    König Orrin unterbrach ihn. »Warum wir sie begrüßen? Das Rechtsprinzip muss hochgehalten werden. Hättest du dich selbst zu Sloans Richter aufgeschwungen, hättest du damit nach der Macht gegriffen, die Nasuada und ich ausüben. Wer sich anmaßt, über Leben und Tod anderer zu bestimmen, der dient nicht mehr dem Gesetz, sondern er gebietet darüber. Und wie wohltätig du auch sein mögest, es wäre nicht gut für uns Menschen. Nasuada und ich werden letztendlich vor dem einen Gebieter Rechenschaft ablegen, vor dem selbst Könige niederknien müssen: Angvard in seinem Reich des ewigen Zwielichts. Wir unterstehen dem Grauen Reiter auf dem grauen Pferd. Dem Tod. Wir könnten die schlimmsten Tyrannen in der Geschichte Alagaësias sein, aber früher oder später wird Angvard uns doch zu sich holen... Für dich hingegen gilt das nicht. Die Menschen sind eine kurzlebige Gattung und wir sollten nicht von einem der Unsterblichen regiert werden. Wir brauchen keinen zweiten Galbatorix.« Ein eigentümliches Lachen entrang sich Orrins Kehle, seine Lippen verzogen sich zu einem humorlosen Lächeln. »Verstehst du das, Eragon? Du bist so gefährlich, dass wir gezwungen

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