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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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»Murtagh gehört nicht zu meiner Familie.«
    »Natürlich nicht. Verzeih mir. Aber du musst zugeben, dass ihr drei sowohl dem Imperium als auch den Varden schon mächtigen Ärger bereitet habt.«
    »Das ist unsere spezielle Gabe«, scherzte Eragon.
    Es liegt ihnen im Blut,
 sagte Saphira. 
Wo immer sie sind, geraten sie in die größtmögliche Gefahr.
 Sie stupste Eragon an. 
Besonders der hier. Aber was soll man anderes erwarten von Leuten aus dem Palancar-Tal? Von den Nachfahren eines wahnsinnigen Königs?
    »Aber sie selbst sind nicht wahnsinnig«, sagte Nasuada. »Zumindest glaube ich das nicht. Es lässt sich manchmal schwer feststellen.« Sie lachte. »Wenn man dich, Roran und Murtagh in eine Zelle sperren würde, wer von euch würde wohl lebend herauskommen?«
    Auch Eragon lachte. »Roran natürlich. Der lässt doch nicht zu, dass sich etwas so Unbedeutendes wie der Tod zwischen ihn und seine Katrina stellt.«
    Nasuadas Lächeln wirkte mittlerweile etwas angestrengt. »Nein, das würde er nie zulassen.« Sie schwieg einen Augenblick, dann sagte sie: »Du meine Güte, wie egoistisch ich bin. Der Tag ist fast vorüber, und hier sitze ich und halte euch auf, nur um ein wenig mit euch zu plaudern.«
    »Es ist mir ein Vergnügen.«
    »Ja, aber es gibt bessere Orte für ein Gespräch unter Freunden. Nach allem, was du hinter dir hast, möchtest du dich bestimmt waschen, die Kleidung wechseln und ein herzhaftes Mahl einnehmen, nicht wahr? Du musst ja am Verhungern sein!« Eragon sah hinunter auf den angebissenen Apfel in seiner Hand und gelangte mit Bedauern zu dem Schluss, dass es unhöflich wäre, ihn weiterzuessen, da seine Audienz nun zu Ende ging. Nasuada folgte seinem Blick. »Dein Gesichtsausdruck ist mir Antwort genug, Schattentöter. Du siehst aus wie ein hungriger Wolf. Nun, ich werde dich nicht länger quälen. Wasch dich und zieh danach dein bestes Hemd an. Wenn du wieder vorzeigbar bist, würde es mich freuen, mit dir zu Abend zu speisen. Du wirst allerdings nicht der einzige Gast sein, denn die Angelegenheiten der Varden erfordern meine fortwährende Aufmerksamkeit. Es würde das Ganze jedoch erheblich auflockern und interessanter machen, wenn du kämest.«
    Eragon verkniff sich eine Grimasse ob der Aussicht, sich noch einmal stundenlang mit adligen Langweilern unterhalten zu müssen. Sie versuchten, ihn sowieso nur für ihre persönlichen Ziele zu missbrauchen oder ihre Neugier auf einen Reiter und seinen Drachen zu befriedigen. Trotzdem, Nasuada schlug man nichts ab und so verbeugte er sich und nahm die Einladung an.
     
     

FESTMAHL UNTER FREUNDEN
    E ragon und Saphira verließen den Pavillon. Begleitet von dem zwölfköpfigen Elfentrupp, gingen sie zu dem kleinen Zelt, das man ihm zugewiesen hatte, als sie sich auf den Brennenden Steppen den Varden angeschlossen hatten. Ein großes, mit heißem Wasser gefülltes Fass erwartete Eragon davor. Der aufsteigende Dampf schillerte im rötlichen Licht der Abendsonne. Er ignorierte das Fass für den Augenblick und betrat zunächst das Zelt.
    Er vergewisserte sich, dass während seiner Abwesenheit niemand seine wenigen Habseligkeiten angerührt hatte, dann packte Eragon die Rüstung aus und verstaute sie unter dem Feldbett. Sie musste geputzt und geölt werden, aber das konnte warten. Er tastete noch tiefer unter dem Bett herum, bis seine Finger den langen, in Stoff gewickelten Gegenstand fanden, der dort lag. Er zog ihn hervor und legte sich das Bündel auf die Knie, öffnete die verknoteten Bänder und entfernte das schwere Tuch.
    Zoll für Zoll kam erst das lederumwickelte Heft von Murtaghs Anderthalbhänder zum Vorschein, dann die Parierstange und der obere Teil der glänzenden Klinge. Sie war an den Stellen, wo Murtagh Eragons Schwerthiebe abgeblockt hatte, so gezackt wie eine Säge.
    Er saß da und betrachtete die Waffe. Er wusste nicht, was ihn dazu getrieben hatte, aber am Tag nach der Schlacht war er auf das Plateau zurückgekehrt, um das Schwert zu holen, das Murtagh dort im Schlamm hatte liegen lassen. Obwohl es nur eine einzige Nacht den Elementen ausgesetzt gewesen war, hatten sich schon feine Rostflecken auf dem Stahl gebildet. Mit einem Zauber hatte er sie mühelos verschwinden lassen. Vielleicht hatte er sich veranlasst gefühlt, das Schwert zu nehmen, weil Murtagh ihm Zar’roc gestohlen hatte, als könne der ungleiche Tausch seinen Verlust schmälern. Vielleicht um ein Erinnerungsstück an diesen verfluchten Kampf zu haben. Oder weil er

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