Die Weisheit des Feuers
in eine Stadt reiste, die zum Herrschaftsgebiet des Dûrgrimst Az Sweldn rak Anhûin gehört.«
»Also waren es tatsächlich sie!«, rief Eragon.
»Oder jemand will, dass wir das glauben. Wir brauchten mehr Beweise, um den Az Sweldn rak Anhûin die Tat nachweisen zu können.« Oriks Augen funkelten und er hob einen Finger. »Also haben wir durch einen sehr, sehr gerissenen Zauberspruch den Weg der Attentäter durch die Tunnel und Höhlen bis zu einem verlassenen Lager im zwölften Stockwerk von Tronjheim zurückverfolgt. Es liegt direkt neben der Behelfshalle der südlichen Speiche des westlichen Viertels, neben der... ach was, das spielt keine Rolle. Aber irgendwann muss ich dir erklären, wie die Hallen und Tunnel in Tronjheim angelegt sind, damit du dich im Notfall allein in der Stadt zurechtfindest. Jedenfalls führte uns die Spur zu einem verstaubten Lagerraum, wo diese drei«, er deutete auf die gefesselten Zwerge, »sich verbargen. Sie haben uns nicht erwartet, deshalb konnten wir sie lebend gefangen nehmen, obwohl sie versucht haben, sich umzubringen. Es war nicht leicht, aber es gelang uns, den Geist von zweien zu brechen. Wir haben aus ihnen alles herausbekommen, was sie über diese Angelegenheit wussten. Den dritten werden die Grimstborithn nach eigenem Gutdünken verhören.« Orik deutete wieder auf die Gefangenen. »Sie haben die Meuchelmörder für ihren Hinterhalt mit den Dolchen und der schwarzen Kleidung ausgestattet und ihnen in der Nacht zuvor Obdach gewährt und zu essen gegeben.«
»Wer sind sie?«, wollte Eragon wissen.
»Pah!« Orik spie aus. »Sie sind Vargrimstn, Krieger, die ihre Ehre verloren haben und von ihren Clans verstoßen wurden. Niemand gibt sich mit solchem Abschaum ab, es sei denn, er führt Böses im Schilde und wünscht nicht, dass andere davon erfahren. So war es auch bei den dreien. Sie haben ihre Befehle direkt von Grimstborith Vermûnd vom Clan der Az Sweldn rak Anhûin bekommen.«
»Daran besteht kein Zweifel?«
Orik schüttelte den Kopf. »Kein Zweifel. Die Az Sweldn rak Anhûin wollten dich ermorden, Eragon. Wir werden vermutlich nie erfahren, ob noch andere Clans an dem Anschlag beteiligt waren, aber sollten wir Vermûnd und seinem Clan die Tat nachweisen können, wird das alle anderen am Komplott Beteiligten zwingen, sich von ihren ehemaligen Verbündeten loszusagen, von weiteren Angriffen auf den Dûrgrimst Ingietum zunächst abzusehen, und wenn ich mich geschickt anstelle, mir ihre Stimme für die Wahl zum König zu geben.«
Ein Bild blitzte in Eragons Geist auf, ein schillerndes Messer, das durch Kvîstors Hals fuhr, und die schmerzverzerrte Miene des Zwerges, als er sterbend zu Boden sank. »Wie werden wir die Az Sweldn rak Anhûin für dieses Verbrechen bestrafen? Sollen wir Vermûnd töten?«
»Ah«, Orik tippte sich gegen die Nase, »das überlass mir. Ich habe einen Plan. Aber wir müssen sehr vorsichtig vorgehen, denn die Lage ist äußerst heikel. Ein solcher Verrat ist schon seit sehr vielen Jahren nicht mehr vorgekommen. Als Außenstehender kannst du nicht verstehen, wie verabscheuenswürdig es für uns ist, wenn einer der unsrigen einen Gast in unseren Hallen angreift. Dass du der einzige lebende Drachenreiter bist, der sich Galbatorix entgegenstellen kann, macht dieses Vergehen nur noch schlimmer. Möglicherweise ist weiteres Blutvergießen nicht zu vermeiden, aber im Moment würde es nur einen Clan-Krieg heraufbeschwören.«
»Vielleicht ist ein Clan-Krieg ja die einzige Möglichkeit, wie wir mit den Az Sweldn rak Anhûin fertig werden können«, meinte Eragon.
»Das glaube ich nicht. Sollte ich mich jedoch irren und ein Krieg tatsächlich unausweichlich sein, müssen wir dafür sorgen, dass sich alle Clans gegen die Az Sweldn rak Anhûin zusammenschließen. Das wäre nicht so schlimm. Vereint könnten wir sie in einer Woche zerschmettern. Ein Krieg jedoch, der die Clans in zwei oder drei Lager spaltet, könnte das Ende unseres Volkes bedeuten. Deshalb ist es außerordentlich wichtig, dass wir die anderen Clans von der Schuld des Dûrgrimst Az Sweldn rak Anhûin überzeugen, bevor wir zu den Waffen greifen. Wirst du den Magiern der einzelnen Clans zu diesem Zweck erlauben, deine Erinnerungen an den Überfall zu untersuchen, damit sie sehen, dass es genauso war, wie wir sagen, und wir das Ganze nicht nur vorgetäuscht haben, um daraus unseren Vorteil zu ziehen?«
Eragon zögerte - er öffnete Fremden seinen Geist nur widerwillig - und deutete
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