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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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gut, lass sie ruhig.
    Obwohl er die Worte nicht verstand, erkannte Eragon am Klang des Liedes, dass es ein Wehklagen darüber war, dass Dinge, die einst bestanden hatten, nun nicht mehr waren, so wie der Sternsaphir. Als das Lied seinem Ende entgegenstrebte, dachte er an sein altes Leben im Palancar-Tal, und Tränen traten ihm in die Augen.
    Zu seiner Überraschung spürte er bei Saphira eine ganz ähnliche Wehmut. Sowohl Trauer als auch Bedauern waren ihrem Wesen normalerweise fremd, deshalb wunderte es ihn und er hätte sie danach gefragt. Gleichzeitig spürte er jedoch, dass sich tief in ihrem Innern etwas regte: Als würde ein uralter Teil von ihr zum Leben erwachen.
    Das Lied endete auf einem lang gezogenen, zitternden Ton, und während er verklang, durchflutete Saphira ein Kraftstrom - so gewaltig, dass Eragon erschrocken aufstöhnte. Sie beugte sich vor und berührte den Sternsaphir mit der Spitze ihrer Schnauze. Die zahllosen fein verästelten Risse in dem gigantischen Edelstein flackerten so hell wie Blitze, dann brach das Holzgerüst auseinander, fiel zu Boden und offenbarte Isidar Mithrim in seiner alten Pracht.
    Allerdings nicht ganz wie früher. Das Rot des Edelsteins war kräftiger, intensiver als zuvor und die innersten Blüten der Rose wurden von schillernden Goldstreifen durchzogen.
    Die Zwerge starrten voll Staunen auf Isidar Mithrim. Dann sprangen sie auf, jubelten Saphira zu und applaudierten mit einer solchen Inbrunst, dass es klang wie ein rauschender Wasserfall. Sie verneigte sich vor der Menge und ging dann zurück zu Eragon, wobei sie Rosenblätter unter ihren Füßen zerdrückte. 
Danke,
 sagte sie zu ihm.
    Wofür denn?
    Dafür, dass du mir geholfen hast. Es waren deine Gefühle, die mir gezeigt haben, was ich tun muss. Ohne sie hätte ich vermutlich wochenlang dort gestanden und auf eine Eingebung gewartet, um Isidar Mithrim zu heilen.
    Orik hob die Arme und brachte die Menge zum Schweigen. »Im Namen meines Volkes danke ich dir für dein Geschenk, Saphira. Du hast uns den größten Stolz unseres Reiches zurückgegeben und das werden wir dir nie vergessen. Niemand soll behaupten, dass die Knurlan ein undankbares Volk seien. Von heute an bis zum Ende der Zeit wird man dich bei den Winterfesten in einem Atemzug mit unseren berühmtesten Meisterkünstlern nennen, und wenn Isidar Mithrim an seinen Platz in Tronjheims Gipfel zurückkehrt, wird dein Name in die Fassung eingraviert, die die Sternrose hält, zusammen mit dem von Dûrok Ornthrond, der das Juwel einst schuf.«
    Zu beiden, Eragon und Saphira, sagte Orik: »Erneut habt ihr eure Verbundenheit zu meinem Volk demonstriert. Es erfüllt mich mit Freude, dass ihr mit euren Taten beweist, dass mein Vater recht daran getan hat, euch in den Dûrgrimst Ingietum aufzunehmen.«
     
    Nachdem die zahllosen Rituale vollzogen waren, die der Krönung folgten, und Eragon Saphira geholfen hatte, die Wollreste zwischen ihren Zähnen loszuwerden - es war eine schleimige, stinkende Angelegenheit, nach der er erst einmal baden musste -, nahmen die beiden an dem zu Oriks Ehren stattfindenden Festbankett teil. Es wurde laut und ausgelassen gefeiert und dauerte bis spät in die Nacht. Jongleure und Akrobaten unterhielten die Gäste, ebenso eine Schauspielgruppe, die ein Stück namens 
Az Sartosvrenht rak Balmung, Grimstnzborith rak Kvisagûr
 zum Besten gab. 
Die Sage von König Balmung aus Kvisagûr,
 wie Hûndfast Eragon erklärte.
    Als die Feierlichkeiten allmählich dem Ende entgegengingen und die meisten Zwerge bereits tief in ihre Krüge geblickt hatten, beugte Eragon sich zu Orik hinüber, der am Kopfende des Steintisches saß, und sagte: »Euer Majestät.«
    Orik winkte ab. »Hör auf, mich ständig mit 
Euer Majestät
 anzusprechen, Eragon. Das will ich nicht. Solange es die Umstände nicht erfordern, rede mich mit meinem Namen an, so wie du es früher getan hast. Das ist ein Befehl.« Dabei langte er nach seinem Kelch, griff aber daneben und hätte ihn beinahe umgestoßen. Er lachte.
    Lächelnd fragte Eragon: »Orik, war das wirklich Gûntera, der dich gekrönt hat?«
    Oriks Kinn sank auf die Brust und er drehte mit ernster Miene den Kelch in seiner Hand. »Es war so nahe an Gûntera dran, wie wir es in Alagaësia wohl jemals erleben werden. Beantwortet das deine Frage?«
    »Ich... ich glaube schon. Erscheint er immer, wenn man ihn ruft? Hat er sich jemals geweigert, einen eurer Herrscher zu krönen?«
    Oriks Augenbrauen verengten sich. »Hast

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