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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Beloths Gürtel gelegt, den er um die Taille trug, gebrauchte Eragon die in den Edelsteinen gespeicherte Energie. 
»Waíse heill!«
 Wellen wanderten über Rorans Seite, während die Magie den Muskel und die Haut wieder zusammenwachsen ließ.
    Danach heilte Eragon den Schnitt an seinem Knie.
    Als er fertig war, blickte er in die Richtung, wo Saphira verschwunden war. Die Verbindung zwischen ihnen wurde schwächer, während sie dem Lethrblaka zum Leona-See hinterherjagte. Er hätte ihr zu gerne geholfen, aber er wusste, dass sie für den Augenblick ohne ihn zurechtkommen musste.
    »Beeil dich«, sagte Roran. »Die Kerle entwischen uns!«
    »Ich komme.«
    Mit erhobenem Rotdornstab näherte Eragon sich dem unbeleuchteten Tunnel. Dabei ließ er den Blick von einem Felsvorsprung zum nächsten wandern, stets darauf gefasst, dass die Ra’zac hinter einem davon hervorspringen könnten. Er bewegte sich langsam in den Tunnel, damit seine Schritte nicht von den Wänden widerhallten. Als er sich kurz an einem Felsen abstützte, bemerkte er, wie glitschig er war.
    Nach zwanzig Schritten waren sie von der Haupthöhle durch mehrere Biegungen getrennt, sodass sie tiefe Finsternis umfing, in der selbst Eragon nichts mehr erkennen konnte.
    »Du magst ja im Dunkeln kämpfen können, ich nicht«, flüsterte Roran.
    »Wenn ich Licht mache, werden die Ra’zac sich nicht in unsere Nähe wagen. Nicht wenn ich jetzt einen wirksamen Zauber gegen sie habe. Sie würden sich einfach verstecken, bis wir verschwunden sind. Wir müssen sie töten, solange wir die Gelegenheit dazu haben.«
    »Was soll ich denn jetzt machen? Ich werde eher gegen eine Wand rennen und mir die Nase brechen, als dass ich diese Scheusale finde. Sie könnten sich von hinten anschleichen und uns niederstechen.«
    »Schhh... Halt dich an meinem Gürtel fest, folge mir und sei bereit, dich zu ducken.«
    Eragon konnte nichts sehen, aber immer noch hören, riechen, spüren und schmecken. Das vermittelte ihm eine Ahnung davon, was vor ihnen lag. Die größte Gefahr bestand darin, dass die Ra’zac sie aus der Ferne angriffen, vielleicht mit einem Bogen. Aber er vertraute darauf, dass seine Reflexe schnell genug waren, um Roran und sich selbst vor einem heransausenden Pfeil zu retten.
    Ein Luftstrom kitzelte Eragons Haut, verschwand und kam dann aus der entgegengesetzten Richtung, während der von außen einfallende Druck zu- und wieder abnahm. Das Phänomen wiederholte sich in unregelmäßigen Abständen und schuf Luftwirbel, die ihn wie Sprühwolken aufgewühlten Wassers streiften.
    Seine und Rorans Atemzüge waren laut und rau im Vergleich zu den sonderbaren Klängen, die durch den Tunnel heranwehten. Eragon hörte, wie irgendwo im Gewirr der umliegenden Gänge ein Stein klackernd herabfiel und wie Tropfen kondensierten Wassers regelmäßig auf der Oberfläche eines unterirdischen Sees aufschlugen. Und natürlich registrierte er, wie der feine Kies unter seinen Stiefelsohlen knirschte.
    Irgendwo weit vor ihnen ertönte ein lang gezogenes, unheimliches Wimmern.
    Keiner der Gerüche war neu: Blut, Feuchtigkeit und Moder.
    Schritt für Schritt führte Eragon sie tiefer ins Innere des Helgrind. Der Tunnel fiel nun steil ab und teilte sich immer wieder, sodass Eragon sich hoffnungslos verlaufen hätte, wäre da nicht Katrinas Geist als Orientierungspunkt gewesen. Als er einmal mit dem Kopf an die niedrige Decke stieß, überkam ihn ein kurzer Anflug von Klaustrophobie.
    Ich bin zurück,
 verkündete Saphira, als Eragon den Fuß gerade auf eine grob aus dem Fels geschlagene Stufe setzte. Er hielt inne. Sie hatte keine weiteren Verletzungen erlitten, was ihn überaus erleichterte.
    Und das Lethrblaka?
    Es treibt mit dem Bauch nach oben im Leona-See. Ich fürchte, einige Fischer haben unseren Kampf beobachtet. Sie ruderten in Richtung Dras-Leona, als ich sie zuletzt sah.
    Nun, das lässt sich nicht ändern. Sieh zu, was du in dem Tunnel findest, aus dem die Lethrblaka herauskamen. Und halte Ausschau nach den Ra’zac. Kann sein, dass sie versuchen, an uns vorbeizuschlüpfen und aus dem Helgrind durch den Eingang zu flüchten, durch den wir reingekommen sind.
    Wahrscheinlich haben sie irgendwo am Fuß des Berges ein Schlupfloch.
    Wahrscheinlich, aber ich glaube nicht, dass sie so schnell das Weite suchen.
    Nachdem es schien, als wären sie seit über einer Stunde in völliger Dunkelheit unterwegs - wenngleich Eragon wusste, dass es nicht mehr als zehn oder fünfzehn Minuten

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