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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Murtaghs Brutalität angewidert und tagelang verfolgt hatte.
    Habe ich mich inzwischen so verändert,
 fragte er sich, 
dass auch ich zu so etwas fähig wäre? Wie Roran sagte, ich habe zwar getötet, aber nur in der Hitze der Schlacht... nie einfach so.
    Er blickte über die Schulter, als Roran den letzten Riegel von Katrinas Zellentür entzweischlug. Roran ließ den Hammer sinken und wollte die Tür eintreten, schien es sich dann aber anders zu überlegen und versuchte, die Tür aus den Angeln zu heben. Die Tür hob sich um einen Fingerbreit, dann verklemmte sie sich und schwankte in seinen Händen.
    »Hilf mir hier mal!«, rief Roran. »Ich will nicht, dass sie Katrina erschlägt.«
    Eragon sah wieder auf den elenden Metzger hinab. Er hatte keine Zeit mehr für sinnlose Grübeleien. Er musste sich entscheiden. Entweder oder, er musste handeln…
    »Eragon!«
    Ich weiß nicht, was richtig ist,
 erkannte er. Sein Gefühl sagte ihm, dass beides falsch war, sowohl Sloan zu töten als auch ihn zu den Varden zu bringen. Aber er hatte keine Ahnung, was er stattdessen tun sollte. Nur dass er einen dritten Weg finden musste, der weniger gewaltsam war und jetzt noch im Verborgenen lag.
    Schließlich hob er die Hand, wie um Sloan zu segnen, und flüsterte: 
»Slytha.«
 Sloans Fesseln rasselten, als er in einen tiefen Schlaf sank. Sobald Eragon sicher war, dass der Zauber wirkte, verschloss er die Zellentür von außen und erneuerte seine Schutzzauber.
    Was machst du da, Eragon?,
 fragte Saphira. 
Warte, bis wir wieder zusammen sind. Dann erklär ich’s dir. Was denn erklären? Du hast doch gar keinen Plan.
    Lass mir einen Moment Zeit, dann hab ich einen.
    »Was war da drin?«, fragte Roran, als Eragon sich neben ihn stellte.
    »Sloan.« Eragon griff nach der Tür zwischen ihnen. »Er ist tot.«
    Roran riss die Augen auf. »Wie ist er denn gestorben?«
    »Sieht aus, als hätten sie ihm das Genick gebrochen.«
    Einen Moment lang befürchtete Eragon, Roran könnte ihm nicht glauben. Doch dann seufzte sein Cousin nur und sagte: »Ist wohl besser so, schätz ich. Fertig? Eins, zwei, drei...«
    Gemeinsam hoben sie die massive Tür aus den Angeln und ließen sie in den Gang fallen. Die steinernen Wände warfen das Krachen, mit dem sie aufkam, doppelt und dreifach zurück. Roran stürmte augenblicklich in die Zelle, die von einer einzelnen Wachskerze erhellt wurde. Eragon folgte ihm.
    Katrina kauerte am entlegenen Ende einer eisernen Pritsche. »Lasst mich in Ruhe, ihr zahnlosen Bastarde! Ich...« Sie verstummte bei Rorans Anblick. Ihr Gesicht war bleich und dreckverschmiert, und doch erblühte in diesem Augenblick ein Ausdruck solcher Verwunderung und Zärtlichkeit auf ihren Zügen, dass es Eragon vorkam, als hätte er nie im Leben eine schönere Frau gesehen.
    Ohne den Blick von Roran zu wenden, stand Katrina auf und legte ihm die zitternde Hand an die Wange.
    »Du bist gekommen.«
    »Ich bin gekommen.«
    Mit einem glücklichen Schluchzer schlang er die Arme um sie und zog sie an sich. Eine Weile standen sie so da, versunken in ihrer Umarmung.
    Dann wich er ein wenig zurück und küsste sie dreimal auf den Mund. Katrina zog die Nase kraus und rief: »Du hast dir ja einen Bart wachsen lassen!« Das kam bei allem, was sie hätte sagen können, so unerwartet - und sie hörte sich dabei so verblüfft und empört an -, dass Eragon lachen musste.
    Jetzt erst schien Katrina ihn zu bemerken. Sie musterte ihn von oben bis unten, dann blieb ihr Blick an seinem Gesicht hängen, das sie mit offensichtlicher Verwirrung studierte. »Eragon? Bist du das?«
    »Ja.«
    »Er ist jetzt ein Drachenreiter«, sagte Roran.
    »Ein Reiter? Du meinst...« Sie stockte. Die Ehrfurcht schien sie zu überwältigen. Sie sah Roran Hilfe suchend an und schmiegte sich noch enger an ihn, wobei sie vor Eragon zurückwich. Dann sagte sie zu Roran: »Wie habt ihr uns denn gefunden? Wer ist noch dabei?«
    »Das erklär ich dir später. Wir müssen aus dem Helgrind raus, bevor das halbe Imperium hinter uns her ist.«
    »Warte! Was ist mit meinem Vater? Habt ihr ihn gefunden?« Roran warf Eragon einen Blick zu, dann sah er wieder Katrina an und sagte sanft: »Wir sind zu spät gekommen.«
    Ein Schaudern fuhr ihr durch die Glieder. Sie schloss die Augen und eine einzelne Träne lief ihr die Wange hinab. »Dann hat es so sein sollen.«
    Während sie miteinander sprachen, dachte Eragon fieberhaft darüber nach, was er mit Sloan machen sollte. Dabei verbarg er seine

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