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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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beiden Eisenstäbe aufeinanderprallten. Sie kämpften eine ganze Weile. Obwohl Rhunön sich ganz offensichtlich schon länger nicht im Schwertkampf geübt hatte, war sie ein beeindruckender Gegner. Schließlich mussten sie aufhören, weil sich das weiche Eisen der Schürhaken verbogen hatte, sodass sie so krumm waren wie Zweige einer Eibe.
    Rhunön nahm Eragon den Haken ab und warf die beiden traktierten Eisenteile auf einen Haufen mit kaputtem Werkzeug. Als sie danach wieder zu ihm trat, hob sie das Kinn. »Jetzt weiß ich genau, welche Form dein Schwert haben muss.«
    »Aber wie willst du es schmieden?«
    »Gar nicht«, erwiderte Rhunön mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. »Das wirst du an meiner statt tun, Schattentöter.«
    Eragon starrte sie einen Moment ungläubig an. »I-ich?«, stammelte er dann. »Aber ich war nie bei einem Schmied oder gar Waffenschmied in der Lehre. Ich könnte nicht mal ein einfaches Schnitzmesser schmieden!«
    Das Funkeln in Rhunöns Augen verstärkte sich. »Trotzdem wirst du derjenige sein, der dieses Schwert herstellt.«
    »Aber wie? Willst du neben mir stehen und mir Anweisungen erteilen, wie ich das Metall bearbeiten muss?«
    »Wohl kaum«, erwiderte Rhunön. »Nein, ich werde deine Bewegungen durch deinen Geist steuern, damit deine Hände vollbringen, was meine nicht dürfen. Die Lösung ist zwar nicht perfekt, aber ich wüsste keine andere Möglichkeit, wie ich mein Gelübde einhalten und dennoch mein Handwerk ausüben könnte.«
    Eragon runzelte die Stirn. »Ob du mir nun die Hände führst oder das Schwert selbst schmiedest, was für einen Unterschied macht das?«
    Rhunöns Miene verfinsterte sich. »Willst du das Schwert, Schattentöter, oder nicht?«
    »Ich will es.«
    »Dann hör auf, mich mit solchen Fragen zu belästigen. Das Schwert durch dich zu schmieden, ist deshalb etwas anderes, weil ich glaube, dass es anders ist. Glaubte ich das nicht, würde mein Gelübde mir verbieten, mich an diesem Vorhaben überhaupt zu beteiligen. Falls du also nicht mit leeren Händen zu den Varden zurückkehren willst, wärst du gut beraten, kein Wort mehr darüber zu verlieren.«
    »Ja, Rhunön-Elda.«
     
    Sie gingen wieder zum Schmelzofen, wo Rhunön Saphira anwies, die noch warme Masse aus erstarrtem Sternenstahl aus dem Ziegeltrog zu heben.
    »Jetzt zerbrich es in faustgroße Stücke«, befahl Rhunön und brachte sich mit einigen Schritten in Sicherheit.
    Saphira hob ihr Vorderbein und ließ es mit aller Kraft auf die wellige Platte aus Sternenstahl krachen. Die Erde bebte und der Stahl zerbrach in mehrere Stücke. Noch dreimal trat Saphira das Metall, bis Rhunön mit dem Ergebnis zufrieden war.
    Die Elfe legte die scharfkantigen Klumpen in ihre Schürze und trug sie zu einem niedrigen Tisch neben der Esse. Dort sortierte sie das Metall nach seiner Härte, die sie, wie sie Eragon erklärte, an der Farbe und Struktur der Bruchstücke erkennen konnte. »Einige Stücke sind zu hart, andere zu weich. Ich könnte das zwar ändern, wenn ich wollte, aber dazu müsste ich sie erneut einschmelzen. Deshalb verwenden wir nur die Stücke, die sich bereits für ein Schwert eignen. Die Schneiden der Klinge werden aus etwas härterem Stahl bestehen«, sie legte die Hand auf mehrere Brocken, die glitzerten und funkelten, »um die Schärfe zu verbessern. Die Klingenmitte dagegen fertigen wir aus einem weicheren Stahl«, sie deutete auf einen Haufen, der grauer und etwas matter war. »Das erhöht die Biegsamkeit des Schwertes, das so den Aufprall eines Schlages besser abfedern kann. Doch bevor das Metall in Form geschmiedet werden kann, müssen wir es erst von den verbliebenen Verunreinigungen befreien.«
    Wie geht das?,
 wollte Saphira wissen.
    »Das wirst du gleich sehen.« Rhunön ging zu einem der Pfosten, auf dem das Dach der Esse ruhte, setzte sich mit dem Rücken dagegen, kreuzte die Beine und schloss die Augen. Ihre Miene war ruhig und konzentriert. »Bist du bereit, Schattentöter?«
    »Das bin ich«, erwiderte Eragon, obwohl sein Bauch sich vor Anspannung verkrampfte.
    Als sich ihre Geister berührten, nahm er von Rhunön als Erstes die tiefen Akkorde wahr, die durch die dunkle und verwirrende Landschaft ihrer Gedanken hallten. Diese Musik floss leise und gemächlich dahin, war aber in einer so fremdartigen und beunruhigenden Tonart gehalten, dass sie an seinen Nerven zerrte. Eragon war sich nicht sicher, was diese unheimliche Melodie über Rhunöns Charakter aussagte, aber sie ließ

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