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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Leben, aber die Last der Jahrhunderte ruht schwer auf uns. Ihr hingegen seid jung und gesund und voller Hoffnung. Ich glaube wirklich, eure Aussichten, Galbatorix zu besiegen, sind größer als die eines jeden anderen.«
    Oromis warf Glaedr einen Blick zu und seine Miene wurde besorgt. »Um euer Überleben zu sichern, und als Vorsichtsmaßnahme für den Fall unseres Todes, hat Glaedr mit meinem Segen beschlossen...«
    Ich habe beschlossen,
 sagte der alte Drache, 
euch meinen Seelenhort zu übergeben, Saphira Schimmerschuppe, Eragon Schattentöter.
    Saphiras Erstaunen war so groß wie Eragons. Gemeinsam starrten sie zu dem majestätischen goldenen Drachen auf, der über ihnen emporragte.
Meister Glaedr... Ihr ehrt uns über alle Maßen, aber... seid Ihr sicher, dass Ihr uns wirklich Euren Eldunarí anvertrauen wollt?
    Ja, das bin ich, Saphira,
 sagte Glaedr und senkte den massiven Kopf, bis er dicht über Eragon schwebte. 
Ich bin mir aus verschiedenen Gründen sicher. Wenn ihr mein Herz der Herzen, meinen Seelenstein, bei euch tragt, könnt ihr mit Oromis und mir reden - ganz gleich, wie weit wir voneinander getrennt sind. Außerdem kann ich euch mit meiner Kraft unterstützen, wann immer ihr in eine gefährliche Situation geratet. Und falls Oromis und ich fallen sollten, stünden euch unser Wissen, unsere Erfahrung und meine Stärke weiterhin zur Verfügung. Ich habe lange über diese Entscheidung nachgedacht und glaube, es ist die richtige.
    »Aber falls Oromis sterben sollte«, sagte Eragon sanft, »würdest du dann wirklich ohne ihn weiterleben wollen, gefangen in deinem Eldunarí?«
    Glaedr wandte den Kopf zur Seite und richtete eines seiner riesigen Augen auf Eragon. 
Ich möchte nicht von Oromis getrennt sein, aber was immer geschieht, ich werde nicht aufhören, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um Galbatorix vom Thron zu stürzen. Das ist unser einziges Ziel, und nicht einmal der Tod kann uns davon abhalten, dafür zu kämpfen. Die Vorstellung, Saphira zu verlieren, erfüllt dich mit Grauen, Eragon, zu Recht. Oromis und ich dagegen hatten viele Jahrhunderte Zeit, uns an den Gedanken zu gewöhnen, dass der Tag kommen wird, an dem wir uns voneinander verabschieden müssen. Ganz gleich wie vorsichtig wir sind, wenn wir lange genug leben, wird einer von uns sterben. Es ist kein schöner Gedanke, aber es ist die Wahrheit. So ist der Lauf der Welt.
    Oromis reckte den Kopf und sagte: »Ich kann nicht behaupten, dass es mir gefällt, aber der Sinn des Lebens besteht nicht darin, zu tun, was wir wollen, sondern zu tun, was getan werden muss. Das ist, was das Schicksal von uns verlangt.«
    Deshalb frage ich nun euch,
 sagte Glaedr, 
Saphira Schimmerschuppe und Eragon Schattentöter, nehmt ihr mein Geschenk und alles, was damit einhergeht, an?
    Ja,
 sagte Saphira.
    Ja,
 antwortete Eragon nach kurzem Zögern
.
    Da legte Glaedr den Kopf zurück. Seine Bauchmuskeln wölbten sich und zogen sich mehrere Male ruckartig zusammen, danach begann seine Kehle zu zucken, als stecke dort etwas fest. Der goldene Drache stellte sich breitbeinig auf und streckte den Hals in voller Länge nach vorn. Dabei trat jede Sehne und jeder Muskelstrang deutlich unter dem funkelnden Schuppenpanzer hervor. Glaedrs Kehle verkrampfte und entspannte sich immer schneller, bis er schließlich den Kopf senkte, sodass er auf einer Höhe mit Eragon war, und das Maul öffnete. Heiße, säuerlich riechende Luft entströmte seinem Rachen. Eragon blinzelte und versuchte, nicht zu würgen. Als er tief in Glaedrs Maul hineinschaute, konnte er erkennen, wie die Kehle des Drachen sich ein letztes Mal zusammenzog, dann erschien zwischen den feuchten blutroten Fleischfalten ein goldenes Schimmern. Im nächsten Moment rollte Glaedr ein kohlkopfgroßer, runder Gegenstand so schnell über die Zunge, dass Eragon ihn beinahe nicht aufgefangen hätte.
    Als seine Hände sich um den glitschigen, mit Speichel überzogenen Eldunarí schlossen, stöhnte Eragon auf und taumelte zurück, denn plötzlich teilte er alle Gedanken, Emotionen und körperlichen Eindrücke Glaedrs. Die Fülle an Empfindungen war überwältigend, genau wie ihre extreme Nähe. Eragon hatte so etwas erwartet, aber trotzdem erschütterte es ihn zu wissen, dass er Glaedrs gesamtes Wesen in Händen hielt.
    Glaedr zuckte zusammen und warf den Kopf hin und her, als hätte ihn etwas gestochen. Dann schirmte er rasch seinen Geist vor Eragon ab. Trotzdem konnte der immer noch das Flackern von

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