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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Fallgatter und trat zur Seite, als das lose Gitterstück scheppernd zu Boden fiel. Er stieg darüber hinweg und ging auf die massiven Eichentüren zu, die ein Stück dahinter in die Mauer eingelassen waren. Er setzte Brisingrs Spitze auf den haarfeinen Spalt zwischen den Türflügeln, stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen das Schwert und schob die Klinge durch die enge Lücke hindurch. Dann ließ er noch mehr Energie in die Flammen strömen, die die Klinge umloderten, bis sie so heiß war, dass sie so mühelos durch das harte Holz glitt wie ein Messer, das durch frisches Brot schneidet. Die Klinge umwallte dichter Rauch, der in der Kehle brannte und Eragons Augen tränen ließ.
    Eragon führte das brennende Schwert nach oben durch den gewaltigen Holzbalken, der die Tore auf der anderen Seite verriegelte. Als er merkte, dass Brisingrs Klinge kaum noch auf Widerstand traf, zog er die Waffe zurück und löschte die Flammen. Da er dicke Schutzhandschuhe trug, konnte er die glühende Türkante packen. Mit einem mächtigen Ruck zog er sie auf. Im nächsten Moment schwang auch der andere Türflügel auf, scheinbar wie von Geisterhand. Dann sah Eragon, dass Saphira ihn aufgestoßen hatte. Sein Drache saß gleich neben dem Eingang und sah ihn aus funkelnden blauen Augen an. Hinter Saphira lagen die vier Wurfmaschinen in Trümmern.
    Eragon stellte sich zu ihr, während die Varden unter lauten Schlachtrufen in den Hof stürmten. Ausgelaugt von der Anstrengung, legte Eragon die Hand auf den Gürtel von Beloth dem Weisen und frischte seine Kräfte mit der in den zwölf Diamanten gespeicherten Energie auf. Den Rest bot er Saphira an, die genauso erschöpft war wie er, aber sie lehnte ab. 
Spar sie dir lieber auf. Du hast nicht mehr so viel übrig. Abgesehen davon: Was ich wirklich brauche, sind eine Mahlzeit und viel Schlaf.
    Eragon lehnte sich an sie; ihm fielen fast die Augen zu. 
Bald,
 sagte er. 
Bald wird das alles vorbei sein.
    Das will ich auch hoffen,
 entgegnete sie.
    Unter den hereinströmenden Kriegern war auch Angela in ihrer sonderbaren grün-schwarzen Rüstung und mit ihrem Hûthvír, der mit zwei Klingen versehenen Holzstange, die gewöhnlich nur Zwergenpriester trugen. Die Kräuterhexe blieb vor Eragon stehen und meinte schelmisch: »Beeindruckend, deine Darbietung. Aber findest du nicht, dass du ein bisschen übertreibst?«
    Eragon runzelte die Stirn. »Wie meinst du das?«
    Sie hob eine Braue. »Komm schon, war es wirklich nötig, das Schwert in Brand zu setzen?«
    Eragons Miene entspannte sich, als er Angelas Bedenken verstand. Er lachte. »Für das Fallgatter nicht, aber es hat Spaß gemacht. Außerdem kann ich nichts dafür. Ich habe das Schwert 
Feuer
 genannt - in der alten Sprache -, und jedes Mal wenn ich den Namen ausspreche, geht die Klinge in Flammen auf wie ein trockener Ast in einem Scheiterhaufen.«
    »Dein Schwert heißt 
Feuer?
«, rief Angela ungläubig. »Was ist das denn für ein langweiliger Name? Da hättest du es ja gleich 
Lodernde Klinge
nennen können. Feuer! Pfff. Hättest du nicht lieber ein Schwert, das Schafbeißer heißt oder Sonnenblumenspalter oder etwas ähnlich Einfallsreiches?«
    »Einen Schafbeißer hab ich schon«, sagte Eragon und legte eine Hand auf Saphira. »Warum sollte ich noch einen brauchen?«
    Ein Lächeln erschien auf Angelas Gesicht. »Du kannst ja richtig witzig sein! Anscheinend gibt es doch noch Hoffnung für dich.« Und damit tänzelte sie zum Festungsturm davon, ließ das Doppelschwert an ihrer Seite kreisen und murmelte: »Feuer? Pfff.«
    Ein leises Knurren drang aus Saphiras Kehle. 
Kleiner, pass auf, wen du hier Schafbeißer nennst, sonst könnte es passieren, dass dich gleich jemand beißt.
    Ja, Saphira.
     
     

SCHATTEN DES UNTERGANGS
    I nzwischen hatten sich auch Bloëdhgarm und seine Gefährten zu Eragon und Saphira in den Hof gestellt, aber er schenkte ihnen keine Beachtung, sondern hielt Ausschau nach Arya. Als er sie entdeckte, wie sie neben dem berittenen Jörmundur herlief, rief er nach ihr und hob seinen Schild, um sie auf sich aufmerksam zu machen.
    Arya bemerkte ihn und kam zu ihm herüber, ihre Bewegungen so anmutig wie die einer Gazelle. Sie hatte sich inzwischen einen Schild, einen Vollhelm und ein Kettenhemd beschafft, und das Metall glänzte im grauen Dämmerlicht, das über der Stadt lag.
    Als sie vor ihm stehen blieb, sagte er: »Saphira und ich wollen von oben in den Festungsturm eindringen und versuchen, Fürstin Lorana

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