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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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uns keine Verstärkung geschickt. Darum versuchen sie, einen Schatten heraufzubeschwören, in der Hoffnung, dass sich das Ungeheuer gegen die Varden wendet und Schrecken und Leid in euren Reihen verbreitet.«
    Eragon packte das Grauen. Er konnte sich nicht vorstellen, gegen einen zweiten Durza kämpfen zu müssen. »Aber ein Schatten könnte sich genauso leicht gegen sie und alle anderen in Feinster wenden wie gegen die Varden.«
    Lorana nickte. »Das ist ihnen egal. Sie wollen nur noch so viel Leid und Zerstörung anrichten wie möglich, ehe sie sterben. Sie sind wahnsinnig, Schattentöter. Bitte, Ihr müsst sie aufhalten, um meines Volkes willen!«
    Als sie geendet hatte, landete Saphira auf dem Balkon, wobei sie mit dem Schwanz die Balustrade einriss. Mit einem einzigen Prankenhieb fegte sie die Läden vor den Fenstern beiseite, zerbrach die Rahmen, als wären sie Zunder, und steckte dann knurrend Kopf und Schultern in den Raum.
    Die Magier sangen weiter und schienen sie gar nicht zu bemerken.
    »Oh weh«, klagte Fürstin Lorana und umklammerte die Sessellehnen.
    »Also los«, sagte Eragon. Er schwang Brisingr und stürzte im selben Moment auf die Magier zu, in dem sich auch Saphira in Bewegung setzte.
    Die Welt wirbelte um Eragon und wieder sah er sie durch Glaedrs Augen.
     
    Rot. Schwarz. Pulsierende gelbe Blitze. Schmerz... Schmerz-Knochen-schmelzend in seinem Bauch und in der Schulter seines linken Flügels. Schmerz, wie er ihn seit über hundert Jahren nicht mehr verspürt hat. Dann Erleichterung, als der Gefährte-seines-Lebens-Oromis seine Verletzungen heilte.
    Als er sein Gleichgewicht wiedererlangt hatte, sah sich Glaedr nach Dorn um. Der Würger-klein-und-rot war durch Galbatorix’ Einmischung stärker und schneller, als er angenommen hatte.
    Dorn krachte in Glaedrs linke Seite, seine schwache Seite, wo er das Vorderbein verloren hatte. Sie wirbelten umeinander herum und stürzten dabei auf die Erde-Flügel-zertrümmernd zu. Glaedr wehrte sich mit Zähnen und Klauen, um den kleineren Drachen zur Unterwerfung zu zwingen.
    Mich wirst du nicht kleinkriegen
,
 Jüngelchen, 
schwor er sich.
 Ich war schon alt, als du noch gar nicht geboren warst.
    Klauen-wie-Dolche-weiß schrammten über Glaedrs Rippen und Bauch. Er krümmte den Schwanz und ließ ihn Lang-Zahn-Faucher-Dorn übers Bein peitschen, wobei sich eine seiner Schwanzzacken tief in Dorns Oberschenkel grub. Der erbitterte Kampf hatte längst ihre Zauber-Schilde-unsichtbar erschöpft, sodass sie nun auf jede Weise verwundbar waren.
    Als die rotierende Erde nur noch ein paar Tausend Fuß entfernt war, holte Glaedr tief Luft und zog den Kopf zurück. Er straffte den Hals, spannte den Bauch und ließ den Feuer-Brei aus den Tiefen seiner Eingeweide aufsteigen. Die Flüssigkeit entzündete sich, als sie sich mit der Luft in seiner Kehle verband. Er öffnete das Maul sperrangelweit und hüllte den roten Drachen in einen knisternden Kokon. Der Strom der Flammen-gierig-zehrend-züngelnd kitzelte die Innenseite seiner Wangen.
    Als er und der sich krümmende, kreischende Drache-mit-Klauen-scharf voneinander abließen, verschloss er die Kehle und erstickte den Feuerstrom. Von seinem Rücken herab hörte er Oromis sagen: »Ihre Kraft lässt nach. Ich sehe es an ihrer Haltung. Noch ein paar Minuten und Murtaghs Konzentration lässt ihn im Stich. Dann kann ich die Kontrolle über seine Gedanken übernehmen. Entweder das oder wir erlegen sie mit Schwert und Klauen.«
    Glaedr knurrte zustimmend und war gleichzeitig verärgert, dass er und Oromis es nicht wagen konnten, sich wie sonst auf geistiger Ebene zu verständigen. Von Warmer-Wind-über-beackerter-Erde ließ er sich höher tragen. Dann wandte er sich dem bluttriefenden Dorn zu, brüllte und schickte sich an, abermals mit ihm zu kämpfen.
     
    Völlig desorientiert starrte Eragon an die Decke. Er lag im Turm der Festungsanlage auf dem Rücken. Neben ihm kniete Arya mit besorgter Miene. Sie packte seinen Arm, zog ihn in die Höhe und stützte ihn, als er schwankte. Am anderen Ende des Raums sah er Saphira den Kopf schütteln und spürte ihre Verwirrung.
    Die drei Magier standen noch immer mit ausgestreckten Armen da, wiegten sich und sangen in der alten Sprache. Die Worte ihrer Beschwörung vibrierten vor Kraft und schwebten noch in der Luft, lange nachdem sie eigentlich hätten verklungen sein müssen. Der Mann in der Mitte hielt die Knie umschlungen, zitterte am ganzen Leib und warf den Kopf hin und

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