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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Grund mehr, mich zu bekämpfen. Ich gebe freimütig zu, dass ich in meiner Jugend schreckliche Verbrechen begangen habe. Aber das ist lange vorbei, und wenn ich an das vergossene Blut denke, quält mich mein Gewissen. Aber was soll ich deiner Meinung nach tun? Ich kann meine Taten nicht ungeschehen machen. Mein ganzes Streben gilt nur einem Zweck, meinem Reich Frieden und Wohlstand zu bringen. Siehst du nicht, dass mein Durst nach Rache versiegt ist? Die Raserei, die mich so viele Jahre angetrieben hat, ist zu Asche verbrannt. Wer ist denn für den Krieg verantwortlich, der über Alagaësia hinwegfegt, Oromis? Doch nicht ich! Die Varden haben diesen Konflikt heraufbeschworen. Ich wäre damit zufrieden gewesen, mein Volk zu regieren und die Elfen, Zwerge und Surdaner sich selbst zu überlassen. Aber die Varden haben einfach keine Ruhe gegeben. Sie sind es, die Saphiras Ei gestohlen haben und die Erde mit Leichenbergen übersäen. Nicht ich. Du warst einmal weise, Oromis, besinne dich auf diese Weisheit. Gib deinen Hass auf und komm mit mir nach Ilirea. Gemeinsam können wir diesen Konflikt beenden und ein Zeitalter des Friedens einläuten, das für tausend Jahre und länger Bestand haben wird.«
    Glaedr war nicht überzeugt. Er biss so fest mit seinen Fängen-malmend-und-bohrend zu, dass Dorn aufjaulte. Der Schmerz-Schrei schien unerträglich laut nach Galbatorix’ schmeichelnden Worten.
    Mit fester, klarer Stimme sagte Oromis: »Nein. Du kannst uns nicht mit deinen honigsüßen Lügen einlullen und deine Gräueltaten vergessen machen. Gib uns frei! Du hast nicht die Mittel, uns hier oben noch viel länger festzuhalten, und ich weigere mich, weitere Belanglosigkeiten mit einem Verräter wie dir auszutauschen.«
    »Pah! Du bist ein seniler alter Trottel«, sagte Galbatorix und seine Stimme war jetzt hart und verärgert. »Du hättest mein Angebot annehmen sollen. Du wärst der Erste unter meinen Sklaven geworden. Dein törichtes Festhalten an dem, was du Gerechtigkeit nennst, wird dir noch leidtun. Übrigens irrst du dich. Ich kann euch hier so lange hängen lassen, wie ich will, denn ich bin so mächtig wie ein Gott und niemand kann mich aufhalten!«
    »Du wirst nicht über uns triumphieren«, sagte Oromis. »Selbst Götter bleiben nicht ewig bestehen.«
    Galbatorix stieß einen wüsten Fluch aus. »Deine Philosophie zwingt mich nicht in die Knie, Elf! Ich bin der mächtigste aller Magier und bald werde ich noch mächtiger sein. Der Tod wird mir nichts mehr anhaben können. Du jedoch wirst sterben. Aber erst wirst du leiden. Ihr werdet beide unvorstellbare Qualen erleiden. Dann werde ich dich töten, Oromis, und dir werde ich deinen Seelenhort entreißen, Glaedr, damit du mir bis ans Ende aller Tage dienst.«
    »Niemals!«, rief Oromis.
    Und Glaedr hörte erneut Schwerter klirren.
    Glaedr hatte seinen Geist für die Dauer des Kampfes vor Oromis verschlossen, doch ihre Verbindung ging tiefer als das bewusste Denken, und so spürte er, wie sich der Elf plötzlich unter dem sengenden Schmerz seiner Knochen-Brand-Nerven-Fäulnis krümmte. Erschrocken ließ Glaedr Dorns Bein los und versuchte, den roten Drachen von sich wegzustoßen. Dorn brüllte, blieb jedoch, wo er war. Galbatorix’ Verwünschung fesselte die beiden an Ort und Stelle, sodass sie sich nicht mehr als ein paar Flügelschläge in jede Richtung bewegen konnten.
    Oben traf erneut Metall auf Metall, dann sah Glaedr, wie Naegling an ihm vorbei in die Tiefe fiel. Das goldene Schwert blitzte und schimmerte, während es dem Erdboden entgegentaumelte. Zum ersten Mal spürte Glaedr den eiskalten Würgegriff der Angst. Der größte Teil von Oromis’ Wort-Wille-Magie ruhte in seinem Schwert und seine Schutzzauber waren mit der Klinge verbunden. Ohne die Waffe war er wehrlos.
    Glaedr warf sich gegen die Schranken von Galbatorix’ Zauber und versuchte, mit aller Kraft freizukommen, doch es war vergeblich. Und gerade als Oromis anfing, sich zu erholen, spürte Glaedr, wie Zar’roc ihn von der Schulter bis zur Hüfte aufschlitzte.
    Glaedr brüllte.
    Er brüllte, wie Oromis gebrüllt hatte, als Glaedr sein Bein verlor.
    Gnadenlose Wut ballte sich in Glaedrs Bauch zusammen. Ohne zu überlegen, ob er überhaupt fähig dazu war, setzte er eine magische Explosion frei, die Dorn und Murtagh davonfliegen ließ wie Blätter im Wind. Dann legte er die Flügel an und stürzte auf Gil’ead hinab. Wenn er schnell genug dort ankam, würden Islanzadi und ihre Magier Oromis noch

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