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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Schulter und machte sich auf den Weg zurück zur Haupthöhle des Helgrind. Unterwegs legte er Sloan immer wieder ab, um einen Raum oder einen Seitengang zu inspizieren, den er noch nicht gesehen hatte. Dort entdeckte er viele Instrumente des Grauens und auch vier metallene Fläschchen Seithr-Öl, die er sofort zerstörte. Niemand mehr sollte die ätzende Säure benutzen können, um Unheil anzurichten.
    Heißes Sonnenlicht brannte auf Eragons Wangen, als er aus dem Gewirr der Tunnel stolperte. Mit angehaltenem Atem eilte er an dem toten Lethrblaka vorbei und trat an die Kante der gewaltigen Höhle, wo er an der steil abfallenden Flanke des Helgrind auf die Berge tief unten blicken konnte. Im Westen näherte sich in einer orangegelben Staubwolke eine Gruppe von Reitern auf der Straße, die den Helgrind mit Dras-Leona verband.
    Seine rechte Seite schmerzte unter Sloans Gewicht, also schob er sich den Metzger auf die andere Schulter. Er wischte die Schweißtropfen von seiner Stirn und überlegte fieberhaft, wie er Sloan und sich selbst die rund fünftausend Fuß hinabbefördern sollte.
    »Es ist fast eine Meile bis unten«, murmelte er vor sich hin. »Wenn es einen Pfad gäbe, könnte ich die Strecke leicht zu Fuß bewältigen, selbst mit Sloan. Aber so muss ich uns mit magischen Kräften hinunterbringen... Ja, aber was man schafft, wenn man Zeit hat, ist womöglich zu anstrengend, um es auf einen Schlag zu bewerkstelligen, ohne sich damit umzubringen. Oromis hat immer gesagt, der Körper kann seine gespeicherten Kraftreserven nicht schnell genug in Energie umwandeln, um die meisten Zauber länger als ein paar Sekunden aufrechtzuerhalten. Ich habe in jedem Augenblick nur eine bestimmte Menge an Energie zur Verfügung, und wenn die verbraucht ist, muss ich warten, bis ich mich erholt habe... Aber Selbstgespräche bringen mich auch nicht weiter.«
    Während er Sloan festhielt, heftete Eragon den Blick auf einen schmalen Felsvorsprung ungefähr hundert Fuß unter sich. 
Das wird wehtun,
 dachte er und wappnete sich. Dann bellte er: 
»Audr!«
    Er merkte, wie er ein kleines Stück in die Höhe stieg. 
»Fram«
, sagte er und der Zauber wirbelte ihn vom Helgrind fort, hinaus ins Freie, wo er wie eine Wolke in der Luft schwebte. Obwohl er daran gewöhnt war, mit Saphira umherzufliegen, wurde es ihm jetzt, wo er nichts unter den Füßen hatte, doch ziemlich mulmig zumute.
    Indem er den magischen Energiefluss änderte, sank Eragon schnell vom Unterschlupf der Ra’zac - der nun wieder hinter der imaginären Felswand verborgen lag - zu dem Vorsprung hinab. Beim Landen rutschte er auf einem losen Stein aus. Ein paar atemlose Sekunden lang fuchtelte er mit den Armen herum und suchte mit den Füßen nach Halt, ohne dabei nach unten zu schauen, denn er hatte Angst, durch das Senken des Kopfes vornüberzukippen. Er jaulte vor Schreck auf, als sein linker Fuß über die Kante glitt und er zu stürzen begann. Aber noch ehe er sich in die Magie retten konnte, verklemmte sich sein Fuß in einer Felsspalte und fing ihn abrupt auf. Die raue Kante grub sich in seine Wade, aber das machte ihm nichts aus. Wenigstens hielt sie ihn.
    Eragon lehnte sich mit dem Rücken an den Helgrind und stützte Sloans schlaffen Körper daran ab. »Das war gar nicht mal so schlimm«, stellte er fest. Die Anstrengung hatte ihn geschwächt, aber nicht so sehr, dass er nicht weitermachen konnte. »Ich schaffe das«, sagte er sich. Dann pumpte er frische Luft in seine Lungen und wartete, dass sich sein rasender Herzschlag beruhigte. Es kam ihm so vor, als hätte er mit Sloan auf der Schulter einen Dauerlauf gemacht. »Ich schaffe das...«
    Die Reiter zogen erneut seinen Blick auf sich. Sie waren jetzt merklich näher gekommen und galoppierten in beängstigendem Tempo über das ausgetrocknete Land. 
Das ist ein Wettrennen zwischen ihnen und mir,
 wurde ihm klar. 
Ich muss weit weg sein, bevor sie den Helgrind erreichen. Es sind bestimmt ein paar Magier unter ihnen, und ich bin nicht in der Verfassung, mich mit Galbatorix’ Hexenmeistern anzulegen.
 Mit einem Blick auf Sloans Gesicht sagte er: »Vielleicht kannst du mir ja ein bisschen helfen, was? Das ist das Mindeste, was du tun kannst, in Anbetracht der Tatsache, dass ich hier mein Leben für dich aufs Spiel setze.« Der schlafende Metzger rollte traumverloren den Kopf.
    Ächzend stieß Eragon sich vom Helgrind ab. Wieder sagte er: 
»Audr«,
 und wieder stieg er in die Luft. Diesmal stützte er sich

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