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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Mann, der zu Fuß unterwegs ist.
    Zufrieden, dass er sich keine Sorgen wegen eines drohenden Überfalls zu machen brauchte, setzte er seinen Weg fort. Er schritt gleichmäßig aus, in einem Tempo, das er den ganzen Tag hindurch beibehalten konnte.
    Über ihm strahlte die Sonne weißgolden. Vor ihm erstreckte sich meilenweit unerschlossene Wildnis, die irgendwann an die ersten Häuser eines Dorfes stoßen würde. Und in seinem Herzen flackerte neue Hoffnung und Lebensfreude.
    Endlich waren die Ra’zac tot!
    Endlich war sein Rachefeldzug vollendet. Endlich hatte er Garrow und Brom gegenüber seine Pflicht erfüllt. Und endlich hatte er die Last der Angst und Wut abgeworfen, die er mit sich herumgeschleppt hatte, seit die Ra’zac zum ersten Mal in Carvahall aufgetaucht waren. Es hatte viel länger gedauert als angenommen, doch nun war es vollbracht und darauf konnte er stolz sein. Er gestattete sich, die Befriedigung darüber auszukosten, dass ihm diese Heldentat gelungen war, auch wenn ihm Roran und Saphira dabei geholfen hatten.
    Zu seiner Überraschung mischte sich ein bitteres Gefühl von Verlust in die Süße des Triumphs. Die Jagd nach den Ra’zac war eines der letzten Bande gewesen, das ihn mit seinem Leben im Palancar-Tal verknüpfte, und nun fiel es ihm schwer, diese Verbindung zu lösen, auch wenn sie voll Grauen war. Zudem hatte ihm diese Aufgabe ein Lebensziel gegeben, als er noch keines besaß. Sie war der Grund gewesen, sein Zuhause zu verlassen. Nun klaffte in seinem Innern ein Abgrund, wo er bis jetzt seinen Hass auf die Ra’zac genährt hatte.
    Es entsetzte Eragon, dass er das Ende einer so schrecklichen Mission beklagte, und er schwor sich, diesen Fehler kein zweites Mal zu machen. 
Ich weigere mich, so besessen von meinem Kampf gegen das Imperium, Murtagh und Galbatorix zu sein, dass ich, wenn es so weit ist, nicht mehr loslassen kann - oder, noch schlimmer, dass ich versuche, das Ende hinauszuzögern, statt mich auf das einzulassen, was als Nächstes passiert.
 Dann beschloss er, sein widernatürliches Bedauern beiseitezuschieben und das Gefühl von Erleichterung zuzulassen: Erleichterung darüber, von den harten Anforderungen seines selbst auferlegten Feldzugs befreit zu sein und jetzt nur noch jene Verpflichtungen zu haben, die seine gegenwärtige Stellung mit sich brachte.
    Der Gedanke beflügelte seine Schritte. Nun, da die Ra’zac bezwungen waren, hatte Eragon das Gefühl, endlich ein eigenes Leben führen zu können, das nicht auf seiner ursprünglichen Herkunft beruhte, sondern darauf, was er inzwischen geworden war: ein Drachenreiter.
    Er lächelte den unebenen Horizont an und lachte dann lauthals, während er lief, ohne sich darum zu scheren, ob ihn jemand hören würde. Seine Stimme schallte den Wassergraben auf und ab und wurde von den Wänden zurückgeworfen. Alles schien ihm neu und wunderschön und vielversprechend.
     
     

ALLEIN UNTERWEGS
    E ragon knurrte der Magen. Er lag auf dem Rücken, die Beine untergeschlagen, um die Muskeln zu dehnen, nachdem er weiter gelaufen war und dabei schwerer beladen als je zuvor - als er das laute Rumoren in seinem Innern vernahm.
    Das Geräusch kam so unerwartet, dass Eragon kerzengerade in die Höhe schoss und nach seinem Stab griff.
    Der Wind pfiff über das öde Land. Die Sonne war untergegangen und ohne sie war alles blau und violett. Nichts regte sich außer den flatternden Grashalmen und Sloans Hand, die sich langsam im Traum öffnete und schloss. Eine durchdringende Kälte kündigte die nahende Nacht an.
    Eragon entspannte sich wieder und gestattete sich ein leises Lächeln.
    Doch seine Heiterkeit verflog, als ihm die Ursache der Störung bewusst wurde. Der Kampf mit den Ra’zac, das Wirken zahlreicher Zauber und die Anstrengung, Sloan fast den ganzen Tag auf den Schultern zu tragen, hatten Eragon so ausgehungert, dass er sich vorstellen konnte, das Festmahl, das die Zwerge ihm zu Ehren während seines Besuchs in Tarnag zubereitet hatten, ganz allein zu verspeisen. Die Erinnerung an den Duft des gebratenen Nagra, des riesigen Wildschweins - heiß, fetttriefend und mit Honig und Gewürzen abgeschmeckt -, ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Das Problem war nur, dass er keinen Proviant hatte. Wasser war ziemlich leicht zu beschaffen; er konnte die Feuchtigkeit aus dem Boden ziehen, wann immer er wollte. In dieser trostlosen Gegend Nahrung zu finden, war hingegen viel schwieriger und stellte ihn vor einen Gewissenskonflikt, den

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