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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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kaute.
    Er verzehrte das ganze Nagetier und einen Teil der einen Eidechse. Als er den letzten Bissen Fleisch von einem dünnen Beinknochen nagte, stieß er einen zufriedenen Seufzer aus. Dann hielt er inne, wütend auf sich, weil er die Mahlzeit trotz seines Widerwillens genossen hatte. Er hatte solchen Hunger gehabt, dass ihm das karge Mahl ganz köstlich erschienen war, nachdem er erst einmal seine Hemmungen überwunden hatte.
    Ich könnte ja
, sinnierte er, 
wenn ich wieder zurück bin... wenn ich an Nasuadas oder König Orrins Tafel sitze und es wird Fleisch serviert... vielleicht, wenn mir danach ist und es unhöflich wäre abzulehnen, einmal einen Happen probieren... Ich werde nicht mehr so viel Fleisch essen wie früher, aber ich werde auch nicht so streng sein wie die Elfen. Mäßigung ist klüger als zu großer Eifer, glaube ich.
    Im Licht der Flammen aus dem Herd betrachtete er eingehend Sloans Hände. Der Metzger lag einen oder zwei Schritte entfernt, wo Eragon ihn hingebettet hatte. Dutzende feine weiße Narben überzogen kreuz und quer seine langen knochigen Finger mit den übergroßen Knöcheln und den langen Fingernägeln, die in Carvahall stets peinlich sauber gewesen, jetzt jedoch ausgefranst, eingerissen und schmutzverkrustet waren. Die Narben bekundeten, wie relativ wenige Fehler Sloan die Jahrzehnte über gemacht hatte, in denen er seine Messer geschwungen hatte. Seine Haut war runzlig und wettergegerbt mit dicken wurmartigen Venen, doch die Muskeln darunter waren hart und straff.
    Eragon setzte sich hin und verschränkte die Arme auf den Knien. »Ich kann ihn nicht einfach gehen lassen«, murmelte er vor sich hin. Wenn er es täte, würde Sloan vielleicht Roran und Katrina ausfindig machen, und das konnte Eragon nicht zulassen. Außerdem war er überzeugt davon, dass der Metzger seine gerechte Strafe erhalten sollte, auch wenn er Sloan nicht umbringen würde.
    Eragon war nicht sehr eng mit Byrd befreundet gewesen, aber er hatte ihn als guten, ehrlichen und zuverlässigen Menschen gekannt und erinnerte sich noch mit großer Zuneigung an Byrds Frau Felda und ihre Kinder, denn Garrow, Roran und Eragon hatten bei verschiedenen Gelegenheiten in ihrem Haus gegessen und geschlafen. Byrds Tod erschien ihm daher besonders grausam, und er fand, dass die Familie des Wachmanns Gerechtigkeit verdiente, selbst wenn sie nie davon erfahren würde.
    Aber wie konnte diese Bestrafung aussehen? 
Ich habe mich geweigert, zum Henker zu werden,
 dachte Eragon, 
nur um mich anschließend zum Richter zu machen. Was weiß ich denn über das Gesetz?
    Er stand auf, ging zu Sloan hinüber und beugte sich über sein Ohr. 
»Vakna.«
    Mit einem Ruck erwachte Sloan und tastete mit seinen sehnigen Fingern am Boden herum. Die Überreste seiner Lider bebten, als der Metzger instinktiv versuchte, die Augen zu öffnen, um sich umzusehen. Doch die pechschwarze Nacht seines Schicksals hielt ihn gefangen.
    »Hier«, sagte Eragon. »Iss das.« Er hielt Sloan die restliche Hälfte der Eidechse hin, der sie zwar nicht sehen konnte, aber sicher den Geruch des Essens wahrnahm.
    »Wo bin ich?«, fragte er und fing an, mit zitternden Händen seine Umgebung zu erforschen. Dann berührte er seine aufgeschürften Handgelenke und schien verwirrt, als er bemerkte, dass die Fesseln verschwunden waren.
    »Die Elfen - und auch die Drachenreiter vergangener Tage - nannten das hier Mírnathor. Die Zwerge sagen Werghadn und die Menschen Graue Heide. Wenn das deine Frage nicht beantwortet, dann hilft es dir vielleicht weiter, wenn ich dir sage, dass wir uns ein paar Meilen südöstlich des Helgrind befinden, wo du eingesperrt warst.«
    Hel-grind
 formten Sloans Lippen tonlos. »Du hast mich gerettet?«
    »Ja.«
    »Was ist mit...«
    »Lass die Fragen. Iss erst mal.«
    Sein strenger Ton ließ den Metzger wie unter einem Peitschenhieb zusammenzucken. Mit einer fahrigen Bewegung griff er nach der Eidechse. Eragon ließ sie los, kehrte zu seinem Platz neben dem Steinofen zurück und schüttete ein paar Handvoll Sand auf die Glut, damit ihr Schein sie nicht verriet, für den unwahrscheinlichen Fall, dass irgendjemand in der Nähe war.
    Nachdem er zuerst vorsichtig mit der Zunge an dem Fleisch geleckt hatte, um festzustellen, was Eragon ihm da gegeben hatte, grub Sloan die Zähne in die Eidechse und riss ein großes Stück von dem Gerippe ab. Mit jedem neuen Bissen stopfte er sich so viel Fleisch in den Mund, wie er konnte, und kaute nur ein- oder

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