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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Ceunon beobachtet, denn dort haben wir vor, zuerst anzugreifen. Vor zwei Tagen haben unsere Waldhüter Gruppen von Männern mit Eseln beobachtet, die von Ceunon nach Du Weldenvarden wanderten. Zuerst dachten wir, sie wollten Holz sammeln, wie so oft. Wir dulden das, denn die Menschen brauchen Holz und die Bäume am Waldrand sind jung und unsere Verbindung zu ihnen schwach. Auch wollten wir uns noch nicht zeigen. Doch diesmal hielten sie nicht am Waldrand an, sondern drangen tief in Du Weldenvarden ein, auf Wildfährten, die sie zu kennen schienen. Sie suchten sich die größten und dicksten Bäume aus - Bäume so alt wie Alagaësia selbst, Bäume, die bereits uralt waren, als die Zwerge Farthen Dûr entdeckten. Dann fingen sie an, sie zu fällen.« Ihre Stimme bebte vor Zorn. »Aus ihren Bemerkungen erfuhren wir, dass Galbatorix die größten Bäume haben wollte, die er kriegen konnte, um die Belagerungsmaschinen und Rammböcke zu ersetzen, die er in der Schlacht auf den Brennenden Steppen eingebüßt hatte. Wären ihre Beweggründe rein und redlich gewesen, wir hätten ihnen vielleicht den Verlust eines Königs unseres Waldes verziehen. Vielleicht auch zweier. Aber nicht den von achtundzwanzig Bäumen.«
    Ein kalter Schauer durchlief Eragon. »Was habt Ihr getan?«, fragte er, obwohl er die Antwort bereits ahnte.
    Islanzadi reckte das Kinn und ihr Gesichtsausdruck wurde wieder hart. »Ich war mit zweien unserer Waldhüter vor Ort. Gemeinsam haben wir den Fehler der Menschen 
korrigiert
. Früher wussten es die Bewohner von Ceunon besser und sind nicht in unsere Gebiete eingedrungen. Heute haben wir sie daran erinnert, warum das so war.« Anscheinend ohne es zu merken, rieb sie sich die rechte Hand, als schmerzte sie, und blickte am Spiegel vorbei auf eine Vision, die nur sie sehen konnte. »Du hast gelernt, was es heißt, Eragon-Finiarel, die Pflanzen und Tiere um dich her mit deinem Geist zu berühren. Stell dir vor, wie sehr du jedes Lebewesen lieben würdest, wenn du diese Fähigkeit bereits seit Jahrhunderten besäßest. Wir geben unser Letztes, um Du Weldenvarden zu erhalten, und der Wald ist die Verlängerung unserer Körper und Seelen. Wer ihn verletzt, der verletzt auch uns... Es ist schwer, die Elfen zu erzürnen, aber wenn es gelingt, dann sind wir wie die Drachen: Dann kennt unser Zorn keine Grenzen. Es ist mehr als hundert Jahre her, seit ich und auch die meisten anderen Elfen zuletzt Blut in einer Schlacht vergossen haben. Die Welt hat vergessen, wozu wir fähig sind. Unsere Kraft mag seit dem Niedergang der Drachenreiter abgenommen haben, aber wir werden uns immer noch gerecht. Unseren Feinden wird es so vorkommen, als hätten sich die Elemente gegen sie verschworen. Wir sind ein uraltes Volk und unser Können und Wissen übersteigt bei Weitem das der Sterblichen. Galbatorix und seine Verbündeten mögen sich hüten, denn wir Elfen sind im Begriff, unseren Wald zu verlassen, und wir werden im Triumph zurückkehren oder gar nicht.«
    Eragon schauderte. Selbst bei seinen Zusammenstößen mit Durza hatte er nie eine solch eiserne Entschlossenheit und Unbarmherzigkeit erlebt. 
Das ist nicht menschlich,
 dachte er, dann musste er voller Selbstironie lachen. 
Natürlich nicht. Und ich täte gut daran, das nicht zu vergessen. So sehr wir uns auch äußerlich ähneln mögen - besonders in meinem Fall -, wir sind verschieden.
 »Wenn ihr Ceunon einnehmt«, sagte er laut, »wie wollt ihr die Leute dann überwachen? Wenn sie auch das Imperium mehr hassen als den Tod, so bezweifle ich doch, dass sie euch trauen werden, und sei es nur, weil sie Menschen sind und ihr Elfen seid.«
    Islanzadi machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das ist unwichtig. Wenn wir erst einmal innerhalb der Stadtmauern sind, finden wir auch Wege, sicherzugehen, dass sich uns niemand entgegenstellt. Das ist nicht das erste Mal, dass wir gegen deinesgleichen kämpfen.« Sie nahm den Helm ab, ihr Haar fiel nach vorn und rahmte ihr Gesicht mit rabenschwarzen Locken ein. »Ich war nicht sehr erfreut, von deinem Angriff auf den Helgrind zu hören, aber ich nehme an, dass die Sache inzwischen erfolgreich beendet ist.«
    »Ja, Majestät.«
    »Dann sind meine Einwände nichtig. Ich warne dich trotzdem, Eragon Shur’tugal, bring dich nicht durch solche unnötig riskanten Abenteuer in Gefahr. Es ist grausam, aber trotzdem wahr: Dein Leben ist wichtiger als das Glück deines Cousins.«
    »Ich hatte Roran geschworen, ihm zu helfen.«
    »Dann hast

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