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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Ihr noch mehr von Eurer goldzüngigen Redekunst verschwendet, solltet Ihr wissen, dass die Berufung auf unser gemeinsames Blut für mich bedeutungslos ist. Ich würde Eurer Bitte größere Beachtung schenken, wenn Ihr jemals etwas für meinen Vater getan hättet, anstatt nur Tand und leere Versprechungen nach Farthen Dûr zu schicken. Erst jetzt, wo ich Siege errungen und Einfluss gewonnen habe, sucht Ihr meine Bekanntschaft. Nun, meine Eltern sind tot, und ich sage Euch, ich habe keine Familie außer mir selbst. Ihr seid von meinem Volke, ganz recht, aber das ist auch alles.«
    Fadawar kniff die Augen zusammen, reckte das Kinn und sagte: »Der Stolz einer Frau ist immer ohne Sinn und Verstand. Ihr werdet ohne unsere Unterstützung scheitern.«
    Er war in seine Muttersprache gewechselt, was Nasuada dazu zwang, das Gleiche zu tun. Dafür hasste sie ihn. Ihre stockende, unsichere Sprechweise verriet die mangelnde Vertrautheit mit ihrer Muttersprache, ließ erkennen, dass sie nicht in Fadawars Stamm aufgewachsen war, und machte sie zur Außenseiterin. Auf diese Weise untergrub er ihre Autorität. »Ich freue mich immer über neue Verbündete«, sagte sie. »Trotzdem kann ich weder Vetternwirtschaft dulden noch solltet Ihr sie nötig haben. Eure Stämme sind stark und gut ausgerüstet. Sie sollten imstande sein, in den Rängen der Varden rasch aufzusteigen, ohne sich auf die Gunst anderer verlassen zu müssen. Seid ihr halb verhungerte Köter, die winselnd an meinem Tisch sitzen, oder Männer, die sich selbst ernähren können? Wenn ihr das könnt, freue ich mich darauf, mit euch zusammenzuarbeiten, um die Geschicke der Varden zu verbessern und Galbatorix zu besiegen.«
    »Pah!«, rief Fadawar erzürnt. »Euer Angebot ist so verlogen wie Ihr selbst. Wir verrichten keine Lakaienarbeit. Wir sind die Auserwählten. Ihr beleidigt uns, jawohl! Ihr steht da und lächelt, aber Euer Herz ist voller Gift wie der Stachel eines Skorpions.«
    Nasuada schluckte ihren Zorn hinunter und versuchte, den Feldherrn zu besänftigen. »Es war nicht meine Absicht, Euch zu beleidigen. Ich habe lediglich versucht, Euch meinen Standpunkt klarzumachen. Ich stehe den umherziehenden Stämmen weder feindselig gegenüber noch hege ich für sie besondere Sympathien. Ist das so schlecht?«
    »Mehr als das, es ist blanker Verrat! Euer Vater hat im Namen unserer verwandtschaftlichen Beziehungen immer wieder Forderungen an uns gestellt und jetzt weist Ihr unsere Dienste zurück und schickt uns fort wie armselige Bettler!«
    Ein Gefühl der Resignation überkam Nasuada. 
Dann hat Elva also recht gehabt und es ist unvermeidlich
, dachte sie. Angst und Gereiztheit stiegen in ihr auf. 
Wenn es also sein muss, dann habe ich keinen Grund mehr, diese Farce aufrechtzuerhalten.
 Mit erhobener Stimme sagte sie: »Forderungen, die Ihr zumeist nicht erfüllt habt.«
    »Das haben wir!«
    »Das habt Ihr nicht. Und selbst wenn Ihr die Wahrheit sagtet, ist die Lage der Varden zu heikel, als dass ich Euch ohne Gegenleistung etwas geben würde. Ihr verlangt Privilegien, aber was bietet Ihr dafür? Wollt Ihr die Varden mit Eurem Gold und Euren Juwelen unterstützen?«
    »Nicht direkt, aber...«
    »Wollt Ihr mir kostenlos Eure Handwerker zur Verfügung stellen?«
    »Das könnten wir nicht...«
    »Wie beabsichtigt Ihr dann, Euch diese Vergünstigungen zu verdienen? Ihr könnt nicht mit Kriegern bezahlen, Eure Männer kämpfen bereits für mich, entweder im Vardenheer oder in dem von König Orrin. Seid zufrieden mit dem, was Ihr habt, Feldherr, und trachtet nicht nach mehr, als Euch rechtmäßig zusteht.«
    »Ihr verdreht die Wahrheit zugunsten Eurer eigenen egoistischen Ziele. Ich will nur das, was uns rechtmäßig zusteht! Darum bin ich hier. Ihr redet und redet, aber Eure Worte bedeuten nichts, denn durch Eure Taten betrügt Ihr uns.« Seine Armreife klimperten, während er gestikulierte, als hätte er ein Publikum von Tausenden von Leuten vor sich. »Ihr gebt zu, dass wir ein Volk sind - befolgt Ihr dann auch unsere Sitten und betet unsere Götter an?«
    Das ist der springende Punkt,
 dachte Nasuada. Sie könnte jetzt lügen und behaupten, sie habe die alten Pfade verlassen, aber wenn sie das täte, würden die Varden Fadawars Stämme verlieren und noch andere Nomaden dazu, wenn sie von ihren Worten erführen. 
Wir brauchen sie aber. Wir brauchen jeden, den wir kriegen können, wenn wir auch nur die leiseste Chance haben wollen, Galbatorix zu stürzen.
    »Ja, das tue

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