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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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machen und Brom die gebührende Ehre zu erweisen, wagte es aber nicht. Falls Galbatorix die Stelle inzwischen entdeckt hatte, würde er seine Häscher dorthin schicken, um auf Eragon zu warten.
    »Ich komme wieder. Ich verspreche dir, Brom: Eines Tages komme ich wieder.«
    Dann eilte er weiter.
     
     

DIE PROBE DER LANGEN MESSER
    A ber wir sind vom gleichen Volk!« Fadawar, ein großer, adlernasiger dunkelhäutiger Mann, sprach mit dem schweren Akzent und den langen Vokalen, an die sich Nasuada aus ihrer Kindheit in Farthen Dûr erinnern konnte, wenn Abgesandte vom Stamm ihres Vaters gekommen waren. Sie hatte auf Ajihads Schoß gesessen und gedöst, während sie sich unterhielten und Carduskraut rauchten.
    Nasuada schaute zu Fadawar auf und wünschte sich, fünfzehn Zoll größer zu sein, sodass sie dem Feldherrn und seinen vier Gefolgsleuten direkt in die Augen hätte sehen können. Allerdings war sie an Männer gewöhnt, die sie überragten. Viel beunruhigender fand sie es, zwischen Leuten zu stehen, die ebenso dunkelhäutig waren wie sie. Es war eine neue Erfahrung für sie, einmal nicht der Grund für neugierige Blicke und geflüsterte Kommentare zu sein.
    Sie stand in ihrem roten Kommandozelt, wo sie ihre Audienzen abhielt, vor einem mit Schnitzereien verzierten Stuhl, einem der wenigen massiven Stühle, die die Varden auf ihren Feldzug mitgenommen hatten. Die Sonne war kurz davor unterzugehen und ihre Strahlen fielen rechts durch die Zeltplane wie durch farbiges Glas und verliehen dem Inneren einen rötlichen Schimmer. Ein langer niedriger Tisch, auf dem Berichte und Landkarten verstreut lagen, nahm die eine Hälfte des Zeltes ein.
    Sie wusste, dass draußen vor dem Eingang die sechs Mitglieder ihrer Leibgarde - zwei Menschen, zwei Zwerge und zwei Urgals - mit gezogenen Waffen wachten, jederzeit zum Angriff bereit, falls sie auch nur den leisesten Hinweis erhielten, dass sie in Gefahr war. Jörmundur, ihr ältester und vertrautester Befehlshaber, hatte sie seit dem Tag, an dem Ajihad gestorben war, mit Leibwächtern ausgestattet, aber noch nie mit so vielen über eine so lange Zeit. Am Tag nach der Schlacht auf den Brennenden Steppen hatte er seine tiefe und anhaltende Besorgnis um ihre Sicherheit ausgedrückt. Eine Sorge, die ihm, wie er sagte, des Öfteren nachts Magenschmerzen bereitete und den Schlaf raubte. Nachdem in Aberon ein Attentäter versucht hatte, sie umzubringen, und Murtagh es vor einer knappen Woche bei König Hrothgar gelungen war, fand Jörmundur, Nasuada solle sich eine Truppe zu ihrer eigenen Verteidigung zusammenstellen. Sie hatte eingewandt, ein solcher Schritt sei eine Überreaktion, doch Jörmundur war nicht davon abzubringen gewesen. Er hatte damit gedroht, seinen Posten aufzugeben, wenn sie diese Vorsichtsmaßnahme ablehnte. Schließlich hatte sie eingewilligt, nur um die darauffolgende Stunde mit ihm darum zu feilschen, wie viele Leibwächter sie brauchte. Er hatte mindestens zwölf rund um die Uhr gefordert, sie wollte höchstens vier. Sie hatten sich auf sechs geeinigt, was Nasuada immer noch zu viel erschien. Sie befürchtete, man würde sie für ängstlich halten, oder noch schlimmer, es könnte so aussehen, als wollte sie ihre Besucher einschüchtern. Doch ihre Einwände hatten Jörmundur auch diesmal nicht zum Einlenken bewegen können. Als sie ihn als sturen alten Schwarzseher bezeichnete, lachte er nur und sagte: »Besser ein sturer alter Schwarzseher als ein leichtsinniger Naseweis, der vor der Zeit tot ist.«
    Da die Wachen alle sechs Stunden abgelöst wurden, belief sich die Zahl der zu Nasuadas Schutz abgestellten Krieger auf vierunddreißig, inklusive der zehn, die bereitstanden, um ihre Kameraden im Fall von Krankheit, Verletzung oder Tod zu ersetzen.
    Es war Nasuada, die darauf bestanden hatte, ihre Leibgarde aus den drei sterblichen Völkern zu rekrutieren, die gegen Galbatorix ins Feld zogen. Dadurch hoffte sie, eine größere Solidarität zwischen ihnen zu erreichen und ihnen zu zeigen, dass sie die Interessen aller Völker unter ihrem Kommando vertrat und nicht nur die der Menschen. Sie hätte auch die Elfen miteinbezogen, doch im Moment war Arya die Einzige, die an der Seite der Varden und ihrer Verbündeten kämpfte. Die zwölf Magier, die Islanzadi ausgesandt hatte, um Eragon zu beschützen, würden erst noch eintreffen. Zu Nasuadas Enttäuschung hatten sich die Menschen- und Zwergenwächter feindselig gegenüber den Urgals verhalten, mit denen sie ihren

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